#WOKAMZ: Mainzer ASten starten Wohnraumkampagne

03.11.2019
Wohnen, Campus-News...
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Hohe Mieten und ein zu geringer Zuschuss: Dagegen demonstrieren die ASten der JGU und der Hochschule Mainz mit dem Wohnheimparlament und den Wohnheimvertretungen des Studierendenwerk Mainz* am Mittwoch.

Das Problem der Wohnungssuche ist v.a. zu Beginn des Semesters für die Studierenden in Mainz ein aktuelles Thema. Hohe Mieten und wenig Angebot gestalten die Suche schwierig und lassen den Studienbeginn teilweise zu einem frustrierenden Ereignis werden. Auch im bundesweiten Vergleich zeigt sich: Mainz ist mit einer durchschnittlichen Miete von 353 Euro für ein Zimmer im Studierendenwohnheim auf Platz 1 und liegt somit fast 100 Euro über dem Bundesdurchschnitt.

Doch eine Senkung der seit Jahren ansteigenden Mietpreise ist für die Studierende nicht in Sichtweite. Um auf diese prekäre Lage aufmerksam zu machen, rufen die ASten der Universität und der Hochschule Mainz zusammen mit Vertreter:innen der Wohnheime und dem Wohnheimparlament im Rahmen der AStA-Wohnraumkampagne 2019 am kommenden Mittwoch, den 6. November, um 16 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof zu einer Demonstration auf.

Wenn das BAföG nicht zum Wohnen reicht

Dass die Mieten in Mainz für Student:innen hoch sind, ist kein neues Thema. Jedoch steigen sie in den letzten Jahren zunehmend, sodass selbst der BAföG-Anteil für Wohnen nicht genügt, um ein Zimmer in einem Studierendenwohnheim mit einer Durchschnittsmiete von 353 Euro zu finanzieren. Trotz der Erhöhung des Anteils von 250 auf 325 Euro reicht dieser lediglich für das günstigste Wohnheim in Weisenau mit 324 Euro.

Grund für die überdurchschnittlichen Mietpreise sind die hohen Kosten für den Neu- und Umbau der Wohnheime in den vergangenen Jahren, die vom Land Rheinland-Pfalz nur zu 9,48 Prozent bezuschusst wurden. Die restlichen Kosten konnten zum Teil aus Eigenmitteln übernommen werden, zum Großteil jedoch mussten sie durch Kredite getragen werden. Diese wiederum werden durch die Mieten kompensiert, die sich deshalb stark erhöhten.

Für bessere Studienbedingungen

Für den finanziell durchschnittlich aufgestellten Studierenden ist dies ein großes Problem: Ein Job neben dem Studium ist mittlerweile für viele notwendig und macht das Studieren in der Regelstudienzeit schwierig. Dazu kommt noch das Problem, dass durch das Angebot der Wohnheime laut AStA-Pressereferent Marius Esslinger gerade rund elf Prozent der Nachfrage abgedeckt werden könne – insgesamt schwierige Studienbedingungen, die sich auch in den sinkenden Studierendenzahlen niederschlagen.

Die Wohnraumkampagne, die am 10. Oktober startete und noch bis zum 30. November läuft, knüpft an genau diesen schwierigen Bedingungen an. Gefordert werden mehr Zuschüsse und eine höhere Beteiligung des Landes, z. B. durch eine Anpassung der bestehenden Förderprogramme, für bezahlbare Mieten und gegen "die weitere Verschlechterung und fehlende Finanzierung von studentischem Wohnraum". 

Proteste und Kritik, und das nicht zum ersten Mal

Bereits im Mai 2016 veranstaltete der Allgemeine Studierendenausschuss der JGU eine Wohnraumkampagne, um gegen die "schleichende Gentrifizierung [...] und die damit einhergehende Gefährdung studentischer Kultur" zu protestieren.

Weiterhin forderte der AStA in einer Pressemitteilung auch am 25. September 2017 eine Erhöhung der Zuschüsse für die Studierendenwerke. Seit März 2019 folgten weitere Pressemitteilungen zu den steigenden Mietpreisen sowie die Einführung der AStA-Couchsurfingbörse. Zum Kampagnenstart am 10. Oktober 2019 präsentierte der AStA in der veröffentlichten Mitteilung "zur Novellierung des Rheinland-Pfälzischen Hochschulgesetzes" die Kritik, die Studierendenwerke seien unterfinanziert.

Protestieren gegen die Wohnungsnot

Zuletzt postete der AStA unter dem Hashtag #amLimit auf Facebook, um auf die Wohnungssituation in Mainz aufmerksam zu machen. Zusammen mit der laufenden Kampagne "Lernen am Limit" des fzs freien zusammenschluss von student*innenschaften gibt es bundesweit Aktionen an Unis und Hochschulen. Ein Vortrag zur Wohnungspolitik und zur Gentrifizierung von Konstantin Korn am 23. Oktober an der JGU hat im Zuge der AStA-Kampagne bereits stattgefunden.

Die Protestaktion am kommenden Mittwoch stellt den Höhepunkt der Kampagne dar und soll zum einen die Studierenden über die Situation informieren, zum anderen die verantwortlichen Akteur:innen mit der Wohnungsnot, der Unterfinanzierung durch das Land und dem niedrigen BAföG konfrontieren. Um 16 Uhr geht es vom Mainzer Hauptbahnhof aus über Münster- und Schillerplatz bis zum Ernst-Ludwig-Platz. Ab 21 Uhr hat der AStA außerdem eine Social Party im Schon Schön organisiert.

Wer nicht zur Demonstration erscheinen kann, kann durch die Teilnahme an einer Onlineumfrage und der Unterzeichnung einer Petition die Kampagne ebenso unterstützen.

*Anm. d. Red.: Eine frühere Version des Artikels sprach hier nur von "Wohnheimvertretungen". In Mainz gibt es auch Wohnheime, die nicht vom Studierendenwerk betrieben werden und deren Vertretungen nicht Mitorganisatoren der Wohnraumkampagne sind. 

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