In einer gemeinsamen Stellungnahme kritisieren die Hochschulgruppen von Amnesty International,* UNICEF und die Muslimische Hochschulgrupe (MHG) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) den AStA Vortrag "Islamisierung und antirassistisches Appeasement" von Felix Perrefort scharf.
Die vier Hochschulgruppen richten ihre Kritik an das Referat für politische Bildung als Organisator der Veranstaltung und den Referenten selbst. Die Inhalte des Vortrags und die dazu vorab geäußerte Kritik in den sozialen Medien sei bekannt gewesen. "Wir bewerten den gehaltenen Vortrag insgesamt als islamophob und rassistisch", so die Hochschulgruppen. Im Laufe des Vortrags sei der Stereotyp "eines per se radikalen und gewalttätigen Muslim" konstruiert worden, den man auch aufgrund der aufgeheizten Stimmung nicht hätte richtig stellen können. Weiterhin beklagen die Gruppen, dass sich der AStA bisher nicht öffentlich von den Inhalten des Vortrages distanziert habe, sondern die Veranstaltung als Erfolg werte.
Zudem äußern sie sich konkret zu Perreforts Aussagen. Dieser habe ein "mangelhaftes Verständnis des Islam" und stelle Antisemitismus, religiösen Extremismus, Zwangsehen und sogenannte Ehrenmorde ausschließlich als Probleme des Islam dar. Das schüre rassistische Ressentiments gegenüber Muslimen und Geflüchteten. Das Recht auf freie Meinungsäußerung sei nicht grenzenlos, es beinhalte kein Recht auf Diskriminierung, so die Hochschulgruppen.
Nachdem der Vortrag "Islamisierung und antirassistisches Appeasement" Anfang Juni aufgrund eines Protests abgebrochen wurde, wurde dieser am 18. Juni unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen wiederholt. Dabei musste sich Perrefort, der sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung mit heftigen Rassismus-Vorwürfen konfrontiert sah, immer wieder kritischen Nachfragen aus dem Publikum stellen. Auch der AStA als Veranstalter wurde von Besuchern kritisiert. Laut ehemaligem PolBi-Referenten Justus Lubahn (RCDS) steht der AStA weiterhin hinter der Veranstaltung.
* In einer alten Version des Artikels stand hier noch die Hochschulgruppe Terre des Femmes. Diese hat sich jedoch auf Facebook distanziert von der Stellungnahme: "Es gibt keinen Beschluss diese Stellungnahme mit zu tragen."
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