Kontakt nach Rechtsaußen? – Weitere Vorwürfe gegen Sustainable-JGU

29.08.2023
Campus-News

Gegen die neue Liste "Sustainable JGU" wurden weitere Vorwürfe laut: Sie würde nicht nur Greenwashing betreiben, es soll auch Kontakt in die Rechtsaußen-Szene bestehen.

Im ersten Teil des Artikels berichtete campus-mainz.net bereits von den Greenwashing-Vorwürfen Campusgrüns gegen Sustainable JGU. Es wurden jedoch noch weitere Vorwürfe laut: Angeblich habe Sustainable JGU Beziehungen zur Rechtsaußen-Szene.

Kern des Vorwurfs ist ein angeblicher Kontakt zu Sascha Deisel. Das ehemalige Mitglied des RCDS und ehemaliger AStA-Referent im Arbeitsbereich "Politische Arbeit" hatte 2018 am Gedenktag für die Novemberpogrome das Westerwaldlied in einer Berliner Kneipe gesungen. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Marschlied der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Nachdem ein Video der Situation publik wurde, trat Deisel wenige Wochen später von seiner Position im AStA zurück (campus-mainz.net berichtete).

Kein Kontakt zur Rechtsaußen-Szene

Sowohl Kaltz als auch Offermann sagen, dass sie nicht wüssten, woher der Vorwurf stamme. Laut eigener Aussage stünde keiner von ihnen in Kontakt zu Sascha Deisel. Der Vorfall sei zur Zeit von Kaltz’ Eintritt in den RCDS bereits über ein Jahr her gewesen. Zu dieser Zeit sei er noch zur Schule gegangen, erklärt Kaltz. Beide meinen, Deisel einmal während eines Gruppentreffens über den Weg gelaufen zu sein, könnten sich aber nicht daran erinnern, mit ihm je ein Gespräch geführt zu haben. Aus diesem Grund würden sie sich durch den Vorwurf denunziert fühlen.

Auch laut den Aussagen von Herbert Lengfeld habe zwischen Deisel und den Mitgliedern von Sustainable-JGU nie eine Verbindung bestanden. Zu Kaltz sagt er: „Der Fabian ist wirklich alles andere als jemand, der rechts ist. Ich würde ihn nicht mal als konservativ bezeichnen. Also er ist innerhalb unserer Gruppe immer einer der, ja, linkesten würde ich jetzt nicht sagen, aber einer der liberalsten Personen gewesen. Der Rechtsaußenvorwurf ist wirklich lächerlich“, so Lengfeld weiter.

„Den Kontakt zu jemandem, der vor über drei Jahren mal pietätloses Verhalten an den Tag gelegt hat, zu nutzen, um zwei engagierte Studenten in die rechte Ecke zu stellen, ist diffamierend und absichtlich rufschädigend“, erklärte der RCDS auch in einer schriftlichen Rückmeldung. Innerhalb des RCDS bestehe noch Kontakt zu Sascha Deisel, auch wenn Lengfeld persönlich ihn nicht besonders gut kennen würde. Wenn dem so wäre, sähe er allerdings auch kein Problem darin: „Jemandem, der sich mal einen Fehler gemacht hat, für den er sich auch entschuldigt hat, da direkt ein Gedankengut dahinter zu stellen, halte ich für sinnlos.“

Kaltz und Offermann erklärten im Gespräch, sie würden Campusgrün nicht für den Vorwurf verurteilen: „Es ist halt Wahlkampf und da nutzt man halt einfach die Mittel, die einem gegeben sind und da uns das ja jetzt irgendwie persönlich nicht betrifft, können wir da auch ganz gut trennen“, so Offermann.

Was sagen die anderen Hochschulgruppen?

Die Linke Liste schließt sich auf Rückfrage von campus-mainz.net den Vorwürfen von Campusgrün an. Sie halten Sustainable JGU für eine Idee der CDU Finthen, die dazu diene, Konservative in die Arbeitsbereiche des AStA zu wählen. Dass Fabian Kaltz im Vorstand der CDU Finthen tätig ist, halten sie für intransparent und Wählertäuschung. Ihrer Meinung nach habe sich der RCDS mit Sustainable-JGU einen konservativen Partner kreiert.

Ebenso kritisiert sie, dass Elias Offermann kein zweites Mal für den Arbeitsbereich Ökologie und Studierendenwerk angetreten war. Laut ihr sei Nikolai Hübel, der die Position übernommen hat, bei seiner Befragung weder in der Lage gewesen eine Hochschulgruppe, die sich mit Klimaschutz auseinandersetze, noch ein Thema nennen, zu dem er eine Informationsveranstaltung hätte organisieren können.

Hübel selbst erklärte im Gespräch mit campus-mainz.net, er könne die Vorwürfe der Linken Liste nicht verstehen. „Ich habe Scientists for Future und Students for Future genannt“, so Hübel. Auch stände er in Kontakt zur Campus Garten AG.

Die Juso-HSG erklärt auf Anfrage, dass sie nicht beurteilen könne, inwieweit sich Sustainable-JGU für Umweltschutz einsetze. Jedoch hätte die Gruppe das Thema Umweltschutz bereits im StuPa angesprochen. Die Liberale Hochschulgruppe (LHG) hat sich auf Nachfrage von campus-mainz.net nicht geäußert. Campusgrün hat auch auf mehrmalige Nachfrage der Redaktion ebenso nicht weiter Stellung zu den von ihnen erhobenen Vorwürfen bezogen

Sustainable JGU: eine Alternative zu den bestehenden Listen?

Ob die Vorwürfe von Campusgrün den Tatsachen entsprechen und ob Sustainable-JGU wirklich eine Alternative zu den bereits bestehenden Listen werden kann, bleibt abzuwarten. Da Sustainable JGU nun Teil des StuPa ist, wären sie in der Lage, Anträge einzubringen, um Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf dem Campus zu fördern. Das gäbe ihnen die Möglichkeit, ihren Wählern zu zeigen, dass die Greenwashing-Vorwürfe von Campusgrün haltlos sind und sie sich tatsächlich für Klimaschutz interessieren.

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