Klausuren unter der Lupe: Präsenz vs. Online

23.02.2022
Studium
kn

Die Klausurenphase ist derzeit in vollem Gange – sofern dies möglich ist, präferiert die JGU Online-Klausuren. In Präsenz gilt Maskenpflicht, Abstandsregeln, Kontakterfassung und die 3G-Regel.

Das Wintersemester 2021/22 neigt sich dem Ende zu – und damit beginnt auch wieder die allseits geliebte Klausurenphase. In der Rundmail der JGU vom 25. Januar wurde bereits angekündigt, dass "das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit eine weitere Verlängerung der individuellen Regelstudienzeit plant", um auf die besonderen Herausforderungen während der Corona-Pandemie zu reagieren und vor allem alle BAföG-Beziehenden zu entlasten. In einer weiteren Mail vom 01. Februar wurde darüber hinaus bekannt gegeben, dass nach einem Senatsbeschluss Studierenden ein zusätzlicher Prüfungsversuch eingeräumt wird.

Daneben gab es auch eine weitere Information von Seiten der Uni-Verwaltung am 14. Januar und 03. Februar, in denen es um die Abläufe bei Präsenzprüfungen ging: Abstand bei der Platzvergabe, regelmäßiges Lüften und durchgängige Maskenpflicht (medizinische oder FFP2) – auch am Platz. Des Weiteren wurde – sofern dies möglich ist – zu Online-Prüfungen geraten.

Doch was sind genau die Vor- und Nachteile von Präsenz- und Onlineprüfungen? Warum können gerade letztere neue Herausforderungen mit sich bringen?

Let’s talk about … Präsenzklausuren 

Die größten Nachteile von Präsenzklausuren in Corona-Zeiten sind recht schnell genannt: Höheres Infektionsrisiko, durchgängige Maskenpflicht und Unsicherheit beim Einhalten von Terminen. Je nach Lage des Infektionsgeschehens ist nur schwer abzuschätzen, was die Zukunft mit sich bringt und ob Termine eingehalten oder doch verschoben werden müssen und inwiefern Räume tatsächlich eingeplant werden können. Bei den geltenden Abstandsregeln ist die Auswahl der Räume ohnehin eingeschränkt. 

Hinzu kommt der menschliche Faktor: Gerade für Studierende mit chronischen Atemwegserkrankungen ist es eine echte Herausforderung, während der ganzen Prüfungszeit eine Maske zu tragen. Aber auch ohne Vorerkrankung ist das durchgängige Tragen einer Maske für bis zu 90 Minuten extrem anstrengend.

Hinzu kommt, dass Infizierte, Studierende mit Kontakt zu Risikogruppen und Studierende aus Risikogruppen nicht an den Präsenzklausuren teilnehmen können, sodass für sie letztlich doch alternative Prüfungsformate gefunden werden müssen. Im Worst-Case-Szenario müssen sie die Prüfung aussetzen und zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. All dies ist auch mit einem bürokratischen Aufwand verbunden, der nicht zu verachten ist.

Was sind also die Vorteile von Präsenzklausuren? Wenn man Prüfungen außen vor lässt, die eine praktische Durchführung in Präsenz zwingend voraussetzen, bleibt noch der Aspekt der Fairness: Es ist einfacher  sicherzustellen, dass Präsenzklausuren nicht fälschlich als Open-Book-Klausuren ausgelegt werden und für alle Studierende damit die gleichen Voraussetzungen herrschen. Hiermit ist auch die Qualität der Ergebnisse verbunden, die somit leichter mit vergangenen und zukünftigen Semestern verglichen werden können. 

Let’s talk about … Onlineklausuren

Die Nachteile von Onlineklausuren wurden bereits kurz angesprochen: Es gibt Fächer, in denen Prüfungen einfach nicht online abgelegt werden können, weil sie eine Präsenz der zu Prüfenden und der Prüfer:innen sowie ggf. Equipment vor Ort voraussetzen. Gleichzeitig setzen jedoch auch Onlineklausuren eine ganze Reihe an Equipment voraus, das nicht immer selbstverständlich ist: Dies beginnt bereits damit, dass für Prüfungen eine unterschriebene Selbstständigkeitserklärung vorgelegt werden muss – Drucker mit Scanner-Funktion stehen jedoch nicht in jedem (Studierenden-)Haushalt. Daneben werden gerade für mündliche Prüfungen neben einem Computer und funktionierendem Internet auch Webcam und Mikrofon benötigt. Obwohl dies bereits für die meisten Onlineveranstaltungen der digitalen Lehre genutzt wurde, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass alles im Stress der Klausur auch so klappt. Daher ist es ratsam, vorher zu prüfen, ob alles aufgeladen und auf dem neuesten Stand ist – 20 Minuten für ein Update können ganz schön lange dauern und niemand will zum "Opfer der Technik" werden. Längere Unterbrechungen der Internetverbindung können darüber hinaus dazu führen, dass eine Klausur wiederholt werden muss. Eine schlechte Internetverbindung kann bei einer mündlichen Prüfung übrigens auch bei den Prüfer:innen anfallen. Eine echte schauspielerische Herausforderung ist es dabei, ein ernstes Gesicht beizubehalten, wenn Kacheln im denkbar ungünstigsten Moment einfrieren. 

Onlineklausuren bedeuten ebenso, dass kein Lehrpersonal vor Ort ist, das "mal schnell eine Frage" beantworten kann. Hier bieten jedoch die meisten Dozierenden einen parallel geöffneten digitalen Raum oder schnelle E-Mail-Erreichbarkeit an, falls es (technische) Probleme gibt. 

Warum trotzdem online?

Letztendlich muss zwischen Vor- und Nachteilen abgewogen werden – und hier steht die Sicherheit für alle Beteiligten eindeutig im Vordergrund. Neben größerer örtlicher Flexibilität,  gewährleisteter Einhaltung der angesetzten Prüfungstermine und damit besserer Planungssicherheit (auch für kommende Semester) sind Onlineprüfungen momentan außerdem weitaus stressfreier. Hier spielt auch die gewohnte Umgebung (ohne Maskenpflicht) in der Prüfungssituation eine entscheidende psychologische Rolle. Die Zeit- und Kostenersparnis aufgrund der wegfallenden Anfahrt zum Prüfungsort ist bei einigen Studierenden ebenfalls ein Abwägungspunkt. Nicht zu vergessen ist darüber hinaus die eingesparte "Zettelwirtschaft", die vorher mit dem Aufruf "Rettet die Bäume!" gerne als generelles Argument gegen Prüfungen aufgegriffen wurde. 

Alles in allem muss man letztlich Kompromisse machen und da "keine Prüfung" leider keine Option ist, kann man zu dem Fazit kommen, dass Onlineklausuren in der jetzigen Zeit am Ende einfach besser abschneiden als Präsenzklausuren. 

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