KfW-Bank erhöht Zinssatz für Studienkredite

15.09.2023
Campus-News, Studium
bp

Der Studienkredit der KfW-Bank ist im April auf 9,01 Prozent gestiegen. Die Bank erklärt diese Entwicklung, doch das Deutsche Studierendenwerk äußert Kritik.

Der effektive Jahreszinssatz des Studienkredits der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist am 1. April von 6,06 Prozent auf 7,82 Prozent gestiegen. Dieser ermöglicht Studierenden eine monatliche Auszahlung bis zu 650 Euro. Doch nun ist der effektive Jahreszins mit einer hohen Verschuldung verbunden. Der Zinssatz des Studienkredits der KfW-Bank ist variabel und wird zweimal jährlich für die nächsten sechs Monate festgelegt. 

Am 1. Oktober ist der effektive Jahreszinssatz der KfW-Bank erneut gestiegen. Er beträgt nun 9,01%. 

Warum steigt der Zinssatz?

Als Grund für die Steigerung des Zinssatzes nennt die KfW, dass der europäische Referenzzinssatz gestiegen sei: Die Euro Interbank Offered Rate (EURIBOR) ist der Durchschnittszinssatz, zu dem sich Banken in Europa untereinander kurzfristig Geld leihen. Dieser dient als Referenzwert für die variable Verzinsung von Krediten.

Die KfW betont auf ihrer Informationsseite für ihren Studienkredit, dass dessen Zinsen höher als bei anderen Krediten seien, da sie möchten, dass möglichst viele den KfW-Studienkredit erhalten können – unabhängig davon, ob sie über Sicherheiten, Einkommen oder Vermögen verfügen.

Jedoch laufen die hohen Zinsen diesem Ziel zuwider. Studierende können sich den Kredit entweder nicht leisten, oder sie haben am Ende ihres Studiums zum Einstieg in die Karriere hohe Schulden, welche ebenfalls die Kluft zwischen Arm und Reich verstärken.

Die Zinsen laufen aus dem Ruder

Die KfW erklärt den Anstieg der Zinsen damit, dass sie auf diese Weise Kredite an mehr Studierende vergeben könnten. Ihr Argument, damit für die Studienfinanzierung hilfreich zu sein, wird jedoch unter anderem von Matthias Anbuhl, dem Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Studierendenwerks, kritisiert: Es handele sich dabei um einen handfesten sozialpolitischen Skandal. Kredite für Studierende wären somit doppelt so teuer wie Immobilienkredite.

Anbuhl betont, diese Entwicklung würde noch einmal mehr zeigen, dass Studienkredite mit höchster Vorsicht zu betrachten seien. Diese sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn alle weiteren Quellen der Studienfinanzierung wie beispielsweise das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), Nebenjobs oder Stipendien nicht ausreichen. Gerade als Angebot der staatlichen Förderbank sollten sie eigentlich einen möglichst niedrigen Zinssatz aufweisen.

Anbuhl nennt diese Entwicklung als Grund, warum die Bundesregierung das BAföG als zentrales staatliches Studienfinanzierungs-Instrument für mehr Studierende zugänglich machen müsse. Wenn mehr als die jetzigen elf Prozent der Studierenden von BAföG profitierten und die Höhe des BAföG ausreiche, wäre der Studienkredit überflüssig.

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