JGU besetzt unterdurchschnittlich wenig Professuren mit Frauen

19.12.2023
Studium
cd

An der JGU sind nach wie vor weniger Frauen als Männer in der Professur vertreten. Wie schneidet die Universität im bundesweiten Vergleich ab und welche Maßnahmen werden unternommen, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern?

Nach neuen Zahlen des Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg liegt der Anteil an Professorinnen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit 27 Prozent knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt von 28 Prozent. In den Jahren 2022 bis 2023 verzeichnete die Mainzer Universität einen Rückgang um zwei Prozentpunkte. Die JGU selbst begründet die Unterrepräsentation von Frauen in der Professur auf Anfrage von campus-mainz.net mit vielfältigen Gründen, unter anderem aber mit „strukturellen und habituellen Faktoren“. Der geringe bundesweite Durchschnitt zeigt, dass ein niedriger Frauenanteil keine Besonderheit der Universität Mainz ist, sondern deutschlandweit vorliegt. 

Ergebnis der JGU nur mittelmäßig

Bei dem CEWS-Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten schnitt die JGU 2023 insgesamt mittelmäßig ab. Das Ranking vergleicht seit mehr als 20 Jahren Universitäten und Hochschulen in Deutschland, im Bereich der Gleichstellungsentwicklungen, miteinander und schafft eine übersichtliche Aufbereitung.

Die Universitäten werden in verschiedenen Kategorien in drei Ranggruppen – Spitzengruppe, Mittelgruppe und Schlussgruppe eingeordnet. In den Spitzen- und Schlussgruppen befinden sich die jeweils besten und schlechtesten 25 Prozent. Die JGU wird in den Kategorien „Professuren“ und „Steigerung des Frauenanteils bei den Professuren“ in der Mittelgruppe verortet. Im innerstädtischen Vergleich findet sich auch die Fachhochschule Mainz in der Kategorie „Professuren“ in der Mittelgruppe wieder, die Katholische Hochschule Mainz hingegen erreicht in der Kategorie Spitzenplätze.

Im Gesamtranking der Universitäten belegte die JGU einen Platz in der fünften von insgesamt 12 Ranggruppen. Nur in zwei von sechs Kategorien erlangte sie Spitzenplätze – „Promotionen“ und „Steigerung des Frauenanteils am hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal gegenüber 2016“. Die besten Plätze erreichten die EBS Universität für Wirtschaft und Recht und die Universität Potsdam mit der Ranggruppe 2. Das Schlusslicht in der Ranggruppe 12 bildete die Technische Universität Hamburg.

Frauenanteil abhängig vom Fachbereich

An der JGU selbst unterscheidet sich der Frauenanteil je nach Fachbereich stark. So ist der Frauenanteil im Fachbereich 06 „Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft“ laut Angaben der Pressestelle mit 62 Prozent am höchsten. Weit unter dem bundesweiten Durchschnitt liege hingegen mit nur zwölf Prozent der Frauenanteil im Fachbereich 08 „Physik, Mathematik und Informatik“. 

Mit 64 Prozent ist der Anteil der Frauen an der Kunsthochschule Mainz am höchsten und liegt so über dem bundesweiten Durchschnitt. Alle Fachbereiche und die künstlerische Hochschule sind laut JGU außerdem dazu verpflichtet, über den Gleichstellungsrahmenplan der JGU hinaus noch eigene, dezentrale Gleichstellungspläne zu entwickeln, welche berufsspezifische Herausforderungen aufgreifen sollen. 

JGU will weiblichen Nachwuchs fördern

Laut JGU werden „gleichstellungsfördernden Maßnahmen auf der individuellen, institutionellen, strukturellen sowie prozessualen Ebene“ getroffen, um den Anteil von Frauen zu erhöhen. Diese seien in „verbindlichen Regelungen und Konzepten“ implementiert. Dazu zählen unter anderem die Angebote der Stabsstelle Gleichstellung und Diversität. Ein explizites Ziel bestehe außerdem darin, den Frauenanteil bei Neuberufungen, wissenschaftlichen Leitungspositionen und Nachwuchsleitungspositionen anzuheben.

Nach Angaben der JGU nimmt der Frauenanteil an der Universität seit Jahren kontinuierlich zu. Innerhalb der letzten 20 Jahren habe sich der Frauenanteil mehr als verdoppelt. So habe dieser im Jahr 2002 noch 11.7 Prozent betragen, 2023 liege er bei 27 Prozent. In den vergangen fünf Jahren habe sich der Anteil der Frauen fast jedes Jahr um ein bis zwei Prozent gesteigert.

Die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen steht laut JGU ebenfalls im Fokus. So liege der Frauenanteil bei den Juniorprofessuren im Jahr 2023 mit 55 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt von 51 Prozent. Außerdem habe der Frauenanteil an den Neuberufungen 2016 bis 2021 bei rund 42 Prozent gelegen.

Für ihre Bemühungen zur Gleichstellungsförderung wurde die JGU dieses Jahr mit einem Prädikant von TOTAL-E-QUALITY Deutschland e. V. ausgezeichnet, welches unter anderem ein „erfolgreiches und nachhaltiges Engagement für Chancengleichheit“ bescheinigt.

Auch wenn Professorinnen an der Universität Mainz noch nicht gleich vertreten sind, so ist der Anteil der Studentinnen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt höher. Im Wintersemester 2021/22 betrug der Frauenanteil unter den Studierenden 60 Prozent und lag damit stark über dem Bundesdurchschnitt von 52 Prozent.

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