JGU Mainz unterzeichnet "Charta der Vielfalt"

23.03.2023
Campus-News, Studium
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Die Charta der Vielfalt macht sich zur Aufgabe, Anerkennung, Wertschätzung und Vielfalt in der Arbeitswelt voranzubringen. Auch die JGU schließt sich nun mit der Unterzeichnung diesem Ziel an.

Bei der Charta der Vielfalt handelt es sich um eine Initiative des Bundes, deren mittlerweile über 5000 Unterzeichner:innen sich für Vielfalt in Unternehmen und Institutionen einsetzen. Die durch Globalisierung sowie den demographischen und gesellschaftlichen Wandel beeinflusste Vielfalt der Gesellschaft würde laut dem Trägerverein auch die Arbeitswelt in Deutschland beeinflussen. Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erfolg sei nur durch Förderung, Anerkennung und Nutzung der vorhandenen Vielfalt in der Belegschaft und der vielfältigen Bedürfnisse von Geschäftspartner:innen und Bürger:innen möglich.

Durch die Umsetzung der Charta soll ein wertschätzendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden geschaffen werden. Laut Stefan Kiefer, Geschäftsführer des Vereins Charta der Vielfalt e.V., sei der Einsatz für Vielfalt sowie für ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander heute wichtiger denn je: Unsere Gesellschaft sei vielfältiger und differenzierter als jemals zuvor. Mit der Unterzeichnung der Charta würde eine Verpflichtung einhergehen, die Vielfalt der Gesellschaft innerhalb und außerhalb der Organisation anzuerkennen, die Werte zu respektieren, zu teilen und zu leben. Denn "Diversity" sei eine Haltung.

Unterzeichner:innen der Charta verpflichten sich zum "Diversity Management": Eine Organisationskultur, in der Vielfalt selbstverständlich gelebt würde, führe dazu, dass alle Mitglieder ihr Potential bestmöglich einbringen könnten. Es befördere auch die Vielfalt der Ideen, Erkenntnisse und Produkte, für die ein Unternehmen steht.

Warum hat sich die JGU Mainz angeschlossen?

 

Laut Pressemitteilung vom 15. Dezember 2022 setzt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt "ein klares Zeichen" für ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Arbeitsumfeld. Sie signalisiere die "Wertschätzung all ihrer Mitglieder unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft."

Die Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers, erklärte, dass die Universität von der kulturellen, sozialen und individuellen Vielfalt ihrer Mitglieder leben würde. Entsprechend engagiere sich die JGU seit Jahren für eine diversitätsorientierte und chancengerechte Lehr-, Lern-, Forschung- und Arbeitskultur. In diesem Sinn habe es sich die Universität zur Aufgabe gemacht, campusweit Bewusstsein und Aufmerksamkeit für das Thema Vielfalt, Diversität und Chancengleichheit zu schaffen und auf diese Weise einen Kulturwandel voranzutreiben. Die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt sei ein Schritt auf diesem Weg.

Laut Kreutz-Gers sei ein toleranter, respektvoller, wertschätzender und reflektierter Umgang mit Vielfalt schlichtweg Teil der sozialen Verantwortung von Hochschulen. Daher verpflichte sich die JGU dem Ziel, allen Mitgliedern bestmögliche Teilhabe und Entfaltung ihrer individuellen Potentiale zu ermöglichen. Zudem solle die Gestaltung der universitären Prozesse und Strukturen im Hinblick auf Diversität fortlaufend und wissenschaftsgeleitet reflektiert werden. All dies führe zu einer Stärkung der JGU in all ihren Handlungsfeldern – in Forschung und Lehre ebenso wie in Transfer und Administration. 

Vielfalt-Strategien der JGU

Bereits am 21. Mai 2021 verabschiedet der Senat der JGU Mainz eine Diversitätsstrategie. Hierin verpflichtet sich die JGU dem Ziel, "allen Mitgliedern die bestmögliche Teilhabe und Entfaltung ihrer individuellen Potentiale zu ermöglichen, sowie die Gestaltung der universitären Prozesse und Strukturen im Hinblick auf Diversität fortlaufend und wissenschaftsgeleitet zu reflektieren."

Auf Anfrage von campus-mainz.net betonte die Stabstelle Gleichheit und Diversität der JGU Mainz, dass auf Grundlage der Diversitätsstrategie sowohl zentrale als auch dezentrale Maßnahmen entwickelt und umgesetzt würden. Aus Sicht der JGU sei dabei eine ausgewogene Verbindung von Diskriminerungsabbau und der Reflexion von Exklusionsmechanismen und tradierten Normalitätserwartungen notwendig. Hinzu käme die vorausschauende und aktive Förderung eines diversitätsorientierten, universitären Umfelds. Wichtig sei auch die Anerkennung von Chancengleichheit und Vielfalt als Bereicherung für den akademischen Diskurs. Daher würden die Maßnahmen sowohl auf individueller als auch institutioneller Ebene greifen.

Konkrete Maßnahmen der JGU Mainz

Regelmäßig veröffentlicht die Stabstelle für Gleichberechtigung und Diversität der JGU Tipps zur diversitätsorientierten Hochschullehre. Diese sollen zur Reflexion der eigenen Lehrtätigkeit anregen und Ideen zur Umsetzung in den eigenen Lehrveranstaltungen anbieten. Zudem werden in regelmäßigen Abständen Diversitätsstudienbefragungen durchgeführt. Hierdurch erhoffe sich die JGU Informationen über Diskriminierungserfahrungen und Exklusionsmechanismen, sowie Hinweise darauf, wie Studierende das Lehr- und Lernklima an der JGU empfinden und in welchen Diversitätsdimensionen sich Schwierigkeiten im Studienalltag ergeben.

Außerdem stellt die JGU Kompetenzerweiterungs- und Sensibilisierungsangebote: Fortlaufend werden Workshops und Vorträge zu spezifischen Fragestellungen – wie geschlechtlicher Vielfalt sowie Umgang mit Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – organisiert. Beachtung fänden zudem Umsetzungsmöglichkeiten diskriminierungsarmer Sprache sowie Sender- und diversitätsgerechte (digitale) Lehre. Zu unterschiedlichen Themen werden Empowerment-Angebote gestellt. Mit der in den Jahren 2020/21 veröffentlichten Handreichung zu diskriminierungsarmer Sprache möchte die JGU ihre Mitglieder dazu anregen, ihre Sprachpraxis zu reflektieren und Anstöße zu gendersensibler und diskriminierungsarmer Sprache geben.

Im Zeitraum von März 2022 bis Januar 2023 wurde im Rahmen des FORTHEM Labs Studiumdas Projekt "White Privilege and Strucutral Discrimination in Higher Education: Perspectives from Research, Strategies for Change" durchgeführt. Ziel sei der Anstoß zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit institutionellem Rassismus im europäischen Hochschulwesen gewesen. Zudem sollten von Rassismus und Diskriminierung betroffene Hochschulangehörige unterstützt und Vernetzungsangebote geschaffen, sowie Empowerment ermöglicht werden.

Ausblick

Laut der Stabstelle für Gleichberechtigung und Diversität würde die Vernetzung und Kooperation aller diversitätsrelevanten Stellen und Unterstützungsangebote weiter vorangetrieben. Bestehende Angebote würden, wo sinnvoll, um weitere Maßnahmen ergänzt werden. Hiermit soll Studierenden, Lehrenden und Forschenden die bestmögliche Unterstützung geboten werden.

Inwiefern die bereits bestehenden Projekte genauso wie neue Pläne in Zukunft zu einer besseren Arbeitswelt beitragen, wird sich mit der Zeit zeigen und überprüfen lassen.

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