FILMZ-Preisverleihung 2023

24.11.2023
Freizeit, Veranstaltungen
jbi

Am 12.11.2023 fand die Preisverleihung als Abschluss des diesjährigen FILMZ-Festivals statt. Die Gewinner der vier Kategorien wurden gekürt, FILMZ e.V. bekam einen Preis und es gab eine Sondervorführung.

Primetime im CineStar Mainz – Das Publikum findet sich in Saal 4 ein, um endlich zu erfahren, wer am 12. November die heißbegehrten Preise mit nach Hause nehmen wird. Es liegt Aufregung in der Luft, aber auch eine gewisse Traurigkeit, dass FILMZ dieses Jahr schon wieder vorbei ist.

10 Tage FILMZ 2023 – wieder ein gelungenes Festival

Moderator Andreas begrüßte die Gäst:innen und freute sich, etwas „Oscar-Flair im Mainzer November“ versprühen zu dürfen. Er erklärte, warum diese Preisverleihung etwas ganz Besonderes sei: Das FILMZ-Festival versteht sich als Publikumsfestival, weshalb nicht eine Jury die Gewinner:innen bestimmt, sondern die Besucher:innen selbst. Der ganze Saal ließ noch einmal die vergangenen Tage Revue passieren: Caroline Link und Hannah Herzsprung kamen nach Mainz, ein Symposium zu queerem Kino fand statt und Wettbewerber:innen konnten sich bei 55FILMZ beweisen. Man sah „filmische Experimente und altbekannte Gesichter“.

Kulturministerin ist vom FILMZ-Festival begeistert

Auch Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration von Rheinland-Pfalz (RLP), besuchte die Preisverleihung. Andreas unterhielt sich mit ihr über das diesjährige FILMZ-Festival und fragte sie nach ihrem Highlight. Binz erklärte, dass ihr vor allem das Symposium Der Wandel des Queer Cinema imponierte: Sie fand es wichtig, dass dieses Thema ins Rampenlicht gestellt wird. Die Thematik hätte genau das verdient und sie rief dazu auf, immer solidarisch mit den Menschen aus der queeren Community zu sein. Außerdem führte sie aus, dass Letzter Thomas, der FILMZ-Eröffnungsfilm 2021, sie nachhaltig beeindruckt habe.

Binz äußert historischen Film-Wunsch

Andreas fragte die Ministerin, wie ihr persönlicher Wunschfilm aussähe, wenn sie ihn sich backen könne. Sie äußerte denselben Wunsch wie auch schon im letzten Jahr: Eine Verfilmung des Lebenswerks von Carl Zuckmayer: Ein deutscher Schriftsteller, der 1938 vor den Nationalsozialisten in die Schweiz und später in die USA floh. Da er ein Geflüchteter war, sei seine Lebensgeschichte weiterhin aktuell und da er in Rheinhessen geboren wurde, auch lokal interessant.   

Preise über Preise auch schon während des Festivals

Bereits in der Festivalwoche wurden zwei Preise verliehen: Den besten lokalen Kurzfilm lieferte Greta Breitländer mit Bleiente. In diesem herzerwärmenden Film lernen Luise und ihr mürrischer Opa zusammen das Schwimmen. In der Kurzfilmsektion andersARTig konnte Miri Klischats When I Bleed überzeugen. Sie hat es sich mit diesem Werk zur Aufgabe gemacht, die Periode aus ihrer Tabu-Zone zu holen und sie unbeschönigt und realitätsgetreu darzustellen.

55FILMZ – in nur 55 Stunden zum Meisterwerk

Auch die Gewinner:innen des Wettbewerbs 55FILMZ wurden schon in der Festivalwoche bekannt gegeben, bekamen jedoch auch hier nochmal ihr Rampenlicht. Den 1. Platz sicherte sich Dicecision vom Team um Yorick Kondriniewicz, auf dem 2. Platz landete Auf der Suche nach dem Glück vom Team um Alyson Hartmann. Bei 55FILMZ muss innerhalb von nur 55 Stunden ein Film gedreht werden, der drei Motive beinhaltet: In diesem Jahr waren diese Regenbogen, Mystery und Würfel.

SI STAR@FILMZ – Fokus auf Frauen im Filmbusiness

SI STAR zeichnet jedes Jahr erfolgreiche Filmemacherinnen aus. Der SI STAR Filmpreis wird, wie in jedem Jahr, von Schirmherrin Malu Dreyer (Ministerpräsidentin von RLP) auf der Berlinale in Berlin verliehen. Deshalb war auch in diesem Jahr die Shortlist von sieben Filmen von erfolgreichen Regisseurinnen auf dem FILMZ-Festival zu sehen. Da FILMZ ein Publikumsfestival ist, wurde hier der SI STAR@FILMZ Publikumspreis vergeben: Steffi Niederzoll konnte mit ihrem Dokumentarfilm Sieben Winter in Teheran in Mainz überzeugen und bedankte sich per digitalem Grußwort.

Preisverleihung: Bester LANGFILM

Es gewann Monster im Kopf von Christine Ebelt. Der Film dreht sich um die hochschwangere Sandra, die im Gefängnis sitzt und dort darum kämpft, dass ihr Kind auch nach der Geburt bei ihr bleiben darf. Diese Drucksituation könnte sie jedoch wieder in alte Verhaltensmuster drängen, welche sie die Kontrolle über ihre innere Wut verlieren lassen. Die Regisseurin konnte nicht vor Ort anwesend sein, weshalb sie eine Videobotschaft als Dankeswort eingesendet hatte.

Preisverleihung: Bester DOKUMENTARFILM

In dieser Kategorie standen 11 Filme zur Auswahl, das Publikum entschied sich dabei für Eines Vaters Liebe von Leon Noel Schardt. Hierbei handelt es sich um ein autobiografisches Plädoyer für offene Kommunikation und Mut zur Emotionalität. Die Stigmatisierung von psychotherapeutischer Behandlung bei Männern soll angesprochen und aufgebrochen werden. Der Regisseur nahm seinen Preis begeistert entgegen und bedankte sich.

Preisverleihung: Bester MITTELLANGER FILM

Hier konnte I Was Never Really Here von Gabriel Bihina Arrahnio überzeugen. Der Film dreht sich um die starke Bindung zwischen den beiden 17-Jährigen Sam und Kwesi. Sam ringt mit seinem Selbstbild und Kwesi muss mit seiner Mutter um eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland kämpfen, da die beiden aus Ghana stammen. Da der Regisseur nicht in Mainz sein konnte, gab es ein Dankeswort der beiden Produzenten Vincent Edusei und Frithjof Stückemann.

Preisverleihung: Bester KURZFILM

Der Gewinner dieser Kategorie war Vom Stehen und Fallen von Paul Raatz. Es handelt sich um ein sehr persönliches Projekt, welches von den Schwierigkeiten berichtete, als Mann seine Gefühle offen zu leben. Der Regisseur war vor Ort und betonte: „Auch Jungs weinen und das ist total okay!“.

FILMZ e.V. erhält Mainzer Tourismuspreis 2023

Wenig überraschend ist, dass bei einer Preisverleihung Preise verliehen werden – sehr überraschend jedoch, wenn der Veranstalter selbst einen erhält! Der Verkehrsverein Mainz e.V. verleiht jährlich den Tourismuspreis 2023 an eine Organisation, die sich in besonderem Maße für die Kultur in Mainz einsetzt. In diesem Jahr kommt FILMZ e.V. diese Ehre zu. Der Vorsitzende Andreas Schepp übergab den Preis, eine Urkunde und einen Scheck von 1000€ mit den Worten: „Vielen Dank für euren Einsatz!“ Das FILMZ-Team freute sich sehr über diese Auszeichnung und zeigte sich überrascht, dass in diesem Zusammenhang an sie gedacht wurde.

Sondervorführung: „Die Spökenkiekerin und das Fräulein“

Um das FILMZ-Festival 2023 gebührend zu verabschieden, wurde der ca. 30-minütige Kurzfilm Die Spökenkiekerin und das Fräulein nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Charlotte Krafft gezeigt. Laut Moderator Andreas überzeugte der bereits mehrfach prämierte historische Film durch seine humorvolle Art, Innovation, sein mitreißendes Schauspiel und ein tolles Voice-Over. Es geht um lesbische Liebe und okkulte Kräfte.

Danach führte der Moderator ein Interview mit Drehbuchautorin Charlotte Kraft und der Kostümdesignerin Emily Schumann. Aber auch das Publikum stellte Fragen wie: „Warum war das Kleid des Fräuleins blau?“ oder „Wo steht das Monster denn jetzt?“

Wer selbst neugierig geworden ist, kann sich Die Spökenkiekerin und das Fräulein auch in der ARD-Mediathek ansehen.

FILMZ dankt seinem Team und den Partner:innen

Diese Abendveranstaltung schloss das diesjährige FILMZ-Festival in gebührendem Rahmen ab: 100 Filme an 11 Tagen waren wirklich eine Hausnummer. Die FILMZ-Festivalleitung nutzte die Gelegenheit sich bei ihrem Team zu bedanken, das aus ca. 50 Ehrenamtlichen besteht, die meisten davon Studierende. Sie seien sehr dankbar für diese Gruppe und traurig, dass wie in jedem Jahr ein paar Mitglieder verabschiedet werden müssen, weil diese FILMZ verlassen. Großer Dank ging aber auch an das CineStar und das CinéMayence, die als Spielstätten in diesem Jahr zur Verfügung standen. Obwohl das Capitol und Palatin nicht dabei sein konnten, wurde auch diesen beiden noch einmal für die vergangenen Jahre gedankt. Das FILMZ-Team zeigte sich gespannt, wie sich die Kinolandschaft in Mainz nach der Schließung der beiden Programmkinos verändern werde.

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