"Die schönsten Tage des Jahres" – Innenperspektiven von FILMZ

05.11.2021
Freizeit
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Am 4. November startet erneut FILMZ – Festival des deutschen Kinos in Mainz. Die Redaktion von campus-mainz.net hat zum 20. Jubiläum ehrenamtliche Mitarbeiter:innen getroffen und interviewt.

Am 4. November ist es wieder soweit und die diesjährige Ausgabe von FILMZ – Festival des deutschen Kinos – startet in Mainz. Bis Samstag den 13. November werden deutschsprachige Filme in verschiedenen Kategorien in Spielstätten in ganz Mainz gezeigt. Im Wettbewerb der Kategorien Langfilm, Dokumentarfilm, Mittellangerfilm, Kurzfilm, Lokaler Kurzfilm und AndersARTIG entscheidet die Stimme des Publikums, wer bei der Preisverleihung am letzten Festivaltag ausgezeichnet wird. 

Ergänzt werden die Filmwettbewerbe durch den SI-STAR Wettbewerb für Regisseurinnen und die neue Filmsektion Spotlight. Letztere setzt einen Fokus auf aktuelle Themen des deutschen Kinos, mehr zur diesjährigen Thematik erzählt FILMZler Lukas im Interview. Ergänzt wird das Filmprogramm durch verschiedene Veranstaltungen wie das Symposium, die Gong-Show und das Drehbuchpitching. In letzterem haben Drehbuchautor:innen die Möglichkeit innerhalb von 10 Minuten ihre Ideen vorzustellen und ein Preisgeld von 300 Euro zu gewinnen. 

Dieses Jahr wird das Festivalprogramm zum ersten Mal sowohl im Kino als auch On Demand anzusehen sein.  Das On Demand Angebot findet in Kooperation mit der Plattform Vimeo statt. Im letzten Jahr konnte das Festival auf Grund der pandemischen Lage und des kurz zuvor angekündigten landesweiten Lockdowns nur rein digital stattfinden. 

Doch wer genau steckt hinter FILMZ und dem vielfältigen Programm? Wie genau die Filme es schließlich in das Festivalprogramm schaffen, welche Zwischenschritte es gibt und wer überhaupt hinter den Teams steckt, die die verschiedenen Filme auswählen, hat campus-mainz.net für euch herausgefunden.

Wie genau funktioniert die Filmauswahl eigentlich?

Im Interview mit Mitgliedern der Teams, die die Filme der verschiedenen Wettbewerbskategorien auswählen, hat campus-mainz.net erfahren, wie unter den vielen Einreichungen schließlich die endgültigen Filme gefunden werden. Hierbei gehen alle Teams gleich vor. Wie Verena vom Kurzfilmteam erklärt, werden die Filme zunächst allein geschaut. Dies hänge mit der hohen Anzahl an Filmeinreichungen zusammen. Später werden dann tabellarisch jedem Film Punkte gegeben, die Filme, die in der Summe die meisten Punkte erzielen, werden schlussendlich in der Gruppe diskutiert. "Bis dahin machen wir dann quasi hardcore Binge Watching".

"Wenn der ganze Stress rum ist…"

Verena, Teil des Kurzfilmteams, studiert Filmwissenschaft und ist dank ihrer Fachschaft und Freund:innen auf FILMZ aufmerksam geworden, und nun schon seit 2018 Teil des Festivals. Sie erzählt campus-mainz.net, dass die Chance mit Filmemacher:innen, Schauspieler:innen und Kino in Kontakt zu kommen und das entstandene, fast familiäre, Verhältnis zwischen ihr und den anderen Ehrenamtlichen von FILMZ sie dazu bewogen haben, mitzumachen und auch dabei zu bleiben. 

Unter einen Kurzfilm falle alles unter einer Laufzeit von 20 Minuten. Was die Kategorie jedoch viel mehr ausmache, sei die Chance für die Filmemacher:innen sich auszuprobieren. Man brauche kein großes Vorwissen und spezielles Equipment, um einen Kurzfilm zu produzieren, erklärt Verena. Diese Kategorie sei für die meisten Menschen offen, da zum Beispiel eine Spielfilmproduktion doch sehr viel aufwendiger und komplizierter wäre. Verena erklärt außerdem, dass so ziemlich alle Genres im Kurzfilmwettbewerb auftauchen würden, jedoch in verschieden Jahren verschiedene Genres unterschiedlich stark vertreten seien. 2020 habe es zum Beispiel weniger Comedy gegeben. 

Bei der Frage, ob es mal eine Einreichung gab, die ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist, berichtet Verena, dass einmal ein Film eingereicht worden wäre, der ausschließlich tote Tiere zeigte. Solche etwas kontroverseren Filme würden immer zu interessanten Diskussionen führen. Speziell für solche Produktionen gäbe es nun auch die Kategorie andersArtig. In dieser würden Filme gezeigt werden, die in normalen Filmabenden rausfallen würden. FILMZ biete hier also auch sehr experimentellen Filmen eine Bühne. 

Was Verena besonders am Festival gefällt ist die Festivalwoche, "wenn der ganze Stress rum ist, die ruhigen Minuten, die du mit den Filmemachern hast. Die dir dann ganz begeistert von ihren Filmen erzählen. Und die du dann auch mal Fragen kannst: ´Hey wie war das eigentlich am Set und was ist deine coolste Erinnerung an den Film?"

"Die schönsten Tage des Jahres!"

Nik, der wie Verena durch die Fachschaft Filmwissenschaft zu FILMZ fand, ist seit 2019 Teil des Mittellangenfilmteams. Gerade das Filmeschauen und das Diskutieren darüber, welcher Film gezeigt werden soll, macht Nik sehr viel Spaß. Auch wenn die Festivalwoche an sich sehr anstrengend sei, sind es für ihn die "schönsten Tage des Jahres!"

Alles mit einer Spiellänge von 20 bis 70 Minuten gilt als ein mittellanger Film. Nik erklärt, dass ihm die Kategorie so gut gefällt, weil man schnell merke, um was es in einem Film gehe. Sie seien also in egal welchem Genre schnell zugänglich und verständlich. Außerdem falle der mittellange Film mit seiner Länge genau in die zurzeit so "gehypten" Serienformate rein. 

An Genres wäre auch, wie beim Kurzfilm, so gut wie immer alles dabei. Aus diesem Grund würde sich auch kein eindeutiger Schwerpunkt an Genres in einem Jahr erkennen lassen. Im Grunde wäre es immer sehr abwechslungsreich. "Die Leute sind halt wirklich fucking kreativ", erzählt Nik. Es seien immer wieder neue Sachen dabei, die vorher so nicht dabei gewesen sind. "Alles Mögliche kann begeistern. Es ist am Ende des Tages wirklich scheiß egal was du machst. Es ist wichtig wie du es machst und mit welcher Überzeugung du dieses Thema an einen ran bringst." Jedoch gibt Nik zu, dass Science-Fiction sowie Horror, zu seinem Bedauern, eine Seltenheit wären.

Filme "in anderen Perspektiven sehen" 

Lukas, der sich 2018 auf der Hochschulgruppenmesse entschied ein Teil von FILMZ zu werden, ist Mitglied im Langfilmteam. Der Langfilm ist einer der ältesten Wettbewerbe des Festivals. Er existiert wie der Kurzfilmwettbewerb seit dem Gründungsjahr 2001. Ein Langfilm, erklärt Lukas, sei alles über 70 Minuten Länge. Dieses Jahr gehen fünf Filme in das Rennen um den Publikumspreis des Langfilmwettbewerbs, gesponsort unter anderem von der Sparda-Bank. 

An seiner Arbeit als Ehrenamtlicher mag Lukas die Diskussionen über die Filme, die in die Endauswahl kommen, sehr. Er erklärt, dass nur durch diese Diskussionen Filme auch mal in anderen Perspektiven gesehen werden könnten. Wichtig bei der Auswahl sei ihm persönlich vor allem, dass der Film unterhalte und auch spannend sei, erläutert Lukas.  

Eine weitere Kategorie, in der Lukas mitwirkt, ist das Spotlight. Diese gehört nicht zum Filmwettbewerb, sei laut Lukas aber eins der neuen Highlights. In dieser Kategorie versuche FILMZ dieses Jahr ein besonderes Licht auf ein für das Jahr besonders wichtiges Thema zu werfen. In diesem Jahr haben sie sich für die Deutsch-Französische Filmbeziehung entschieden, da, wie Lukas erläutert, die "Etablierung der bilateralen deutsch-französischen Filmförderung durch den Mini-Traité sich 2021 zum 20. Mal jährt.“ 

Der Mini-Traité ist eine gemeinsame Förderinitiative der deutschen Filmförderungsanstalt (FFA) und der französischen Centre national du cinéma et de l’image animeé (CNC), die Koproduktionen beider Länder finanziell unterstützt. Seit 2001 sind mehr als 200 Filme entstanden und seit 2015 werden zusätzlich junge Filmemacher:innen durch einen Projektentwicklungsfond in Höhe von 200.000 Euro gefördert. FILMZ zeigt dieses Jahr eine Auswahl von verschiedensten Filmen und Genres, die im Rahmen der Mini-Traité entstanden sind, darunter zum Beispiel der 2000er Hit "Französisch für Anfänger“ des Regisseurs Christian Ditter.

Wie FILMZ finanziell aufgestellt ist und welche Filmemacher:innen 2021 zu Gast sein werden, erfährst du in

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