Bedürftigkeitsangebote für Studierende in Mainz

29.07.2020
Beratung, Essen...
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Wer wegen der Corona-Pandemie mit finanziellen oder sozialen Problemen konfrontiert wird, kann lokale Angebote nutzen, etwa für Lebensmittel oder Kleidung. Auch helfende Hände sind dort willkommen.

Wer wegen der Corona-Pandemie seinen Job verloren hat, wird unter Umständen auch mit Existenzängsten konfrontiert. Dieser Artikel gibt dir einen Überblick über eine Auswahl von Hilfsorganisationen und Projekten, die Menschen in finanziellen und sozialen Krisensituationen mit Essen, Kleidung und Unterkünften unterstützen, und erklärt, wie man die Angebote nutzen kann.

Anlaufstellen für Essen und Einkauf

Die Tafel ist wohl eine der bekanntesten Anlaufstellen für den günstigen Erhalt von Lebensmitteln. Die Voraussetzung, um das Angebot nutzen zu können, ist die Vorlage des MainzPasses, den Empfänger existenzsichernder Leistungen beim Bürgeramt der Stadt Mainz beantragen können. 

Bei der Mainzer Tafel gibt es im Regelfall Brotwaren, Obst und Gemüse sowie Kühlwaren wie Milchprodukte, Fisch und Fleischwaren zu erwerben. Jede Abholung kostet 1,50 Euro pro Person. Kinder unter 16 Jahren sind dabei beitragsfrei. 

Foodsharing ist eine internationale Initiative gegen Lebensmittelverschwendung, die vielfältige Angebote anbietet. Über die Online-Plattform können sich die über 200.000 Nutzer:innen vernetzen.

Ein lokales Angebot sind die "Fairteiler". Als "Foodsaver" kann man freiwillig von kooperierenden Lebensmittelbetrieben die Waren einsammeln und "fair-teilen". Außerdem kann man selbst über die „Brotkörbe“ seine eigenen übriggebliebenen Lebensmittel anbieten oder sie sich bei anderen Community-Mitgliedern abholen. Für "Foodsharing" in Mainz gibt es eine Facebook-Gruppe, in der man sich mit anderen Mitgliedern vernetzen kann. Auf der Karte findet man alle Standorte der Fairteiler und Essenskörbe.

Die Caritas Mainz unterstützt Bedürftige mit unterschiedlichen Angeboten. Im Bereich Essen bietet der Verein einmal im Monat in der Mainzer Innenstadt ein Mittagessen an. Daran sind verschiedene Gruppen beteiligt, u.a. auch die Initiative Mahl-Zeit. Sie besteht aus acht bis zehn Ehrenamtlichen, aber auch freiwillige Helfer:innen sind willkommen. Gemeinsam bieten sie einen frischen Mittagstisch "für Menschen mit wenig Geld und / oder die gerne in Gesellschaft essen wollen", so die Information auf der Webseite. Das Essen kostet 2,50 Euro. In den "Brotkörben" erhält man mit einem Berechtigungsnachweis und einem Kostenbeitrag von einem Euro Lebensmittel sowie Beratungs- und Begegnungsangebote, aber auch Kochkurse und weitere Veranstaltungen.

Die Einkaufshilfe Mainz ist eine Initiative, die während der Corona-Pandemie von Mainzer Studierenden gegründet wurde (campus-mainz berichtete) um verschiedenste Alltagserledigungen für Menschen zu übernehmen, die aktuell nicht die Möglichkeit haben, unter Menschen zu gehen, da sie zum Bespiel Risikogruppen angehören, die besonders anfällig für das Corona-Virus sind. Im Gruppenchat "Einkaufshilfe Mainz" auf WhatsApp und Telegram kann man Hilfe finden und anbieten.

Für Studierende in einer schwierigen finanziellen Situation bietet das Studierendenwerk Mainz Freitische an der Universität und Hochschule Mainz an. Dabei erhält man einmal im Semester Gutscheine für die Mittagsangebote der Mensen und Cafeterien des Studierendenwerks Mainz, die in der Regel einen Monat abdecken sollen. Das Angebot könne jedoch nur von Studierenden genutzt werden, die sich in der "Abschlussphase" ihres Studiums befinden, so das Studierendenwerk.

Alle Kontaktdaten der Essens- und Einkaufsangebote im Überblick

Mainzer Tafel: Heidelbergerfassgasse 16, 55116 Mainz, Tel.: 06131 6223738, info@mainzer-tafel.de, zur Webseite

Foodsharing: info@foodsharing.de, frankfurt.am.main@foodsharing.network, Facebook-Gruppe des Mainzer Angebots, zur allgemeinen Webseite

Caritasverband Mainz e.V.: Hauptgeschäftsstelle Grebenstraße 9, 55116 Mainz, Tel.: 06131 28460, zur Webseite

Einkaufshilfe Mainz: Tel.: 0178 2825607, einkaufshilfe-mainz@outlook.de, zur Webseite

Freitische: Ansprechpartnerin JGU Monika Schreiber, Studentenhaus Eingang C Raum 131a, Tel.: 06131 3924732, zur Webseite

Kleidung spenden oder gegen einen geringen Betrag erwerben

Klamotten, die noch gut erhalten sind, man aber nicht mehr braucht, kann man zum Beispiel in einen Kleidercontainer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) werfen. Eine Übersicht aller Standorte gibt es hier. An einer Geschäftsstelle des Deutschen Roten Kreuzes können Menschen in Notlagen und schwierigen Situationen die sortierte Second-Hand-Kleidung für einen kleinen Preis erwerben. Mit dem Erlös unterstützt das DRK verschiedene Projekte, wie die Jugendarbeit, den Suchdienst nach Angehörigen oder die Kleiderkammern selbst.

Generell ist Second-Hand-Shopping eine nachhaltige Alternative zum Konsum von kurzlebiger Massenware. In Mainz und Umgebung gibt es hierfür zahlreiche Möglichkeiten, eine Auswahl davon sind zum Beispiel die Läden von Jana Blume Vintage, Eve & Adam Exklusiv, World of Vintage oder Oxfam.

Auch der Caritasverband bietet in Ingelheim und Mainz günstig Second-Hand-Kleidung für den Alltag oder für besondere Gelegenheiten an.

Alle Kontaktdaten der Kleidungsangebote im Überblick

DRK-Kreisverband Mainz-Bingen e.V.: Mitternachtsgasse 6, 55116 Mainz, Tel.: 06131 - 269 0, Fax: 06131 -23 59 08, info@drk-mainz.de, zur Webseite

Caritasverband Mainz e.V.: Hauptgeschäftsstelle Grebenstraße 9, 55116 Mainz, Tel.: 06131 28460, zur Webseite

Schnelle Hilfe und Beratung bei unerwarteten Krisensituationen

In Mainz als Studierende:r eine bezahlbare Wohnung zu finden ist ohne Nebeneinkommen besonders schwierig. Doch während der Corona-Pandemie sind viele klassische Tätigkeiten für Studierende ausgefallen und für viele war unklar, wie sie die Miete für den nächsten Monat zusammen kriegen sollten.

Die Wohnungshilfe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) bietet Beratung und Unterstützung für Menschen an, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Das Angebot reicht von Tagesstätten bis hin zu Wohnheimen. Sie helfen außerdem bei der Vermittlung von Kontakten zu Sozialen Diensten.

Die Caritas bietet auch in diesem Bereich Angebote zur Beratung und Problemlösung an. Wer das Engagement des Verbandes unterstützen will, kann dies hier mit einer Geld- oder Materialspende oder als Ehrenamtliche:r tun.

Ein umfangreiches Beratungs- und Hilfsangebot bietet auch Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.: Neben sozialer Beratung gibt es ein Arztmobil, welches Menschen erreicht, die nicht in der Lage sind, Hilfseinrichtungen aufzusuchen.  

Für alle Studierenden der JGU Mainz steht die Psychotherapeutische Beratungsstelle der Universität (PBS) offen. Sie bietet mit einem breit gefächerten Angebot professionelle Hilfe bei jeder Art von psychischen Problemen an. Neben Beratung und Kursen hat die PBS Tipps für die Zeit mit Corona zusammengestellt.

Alle Kontaktdaten der Beratungsangebote im Überblick

ASB-Kreisverband Mainz-Bingen: Hattenbergstraße 5, 55122 Mainz, Tel.: 06131965100, sekreteriat@asb-mainz.de, zur Webseite

Caritasverband Mainz e.V.: Hauptgeschäftsstelle Grebenstraße 9, 55116 Mainz, Tel.: 06131 28460, zur Webseite

Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.: Zitadelle 1 Bau F, 55131 Mainz, info@armut-gesundheit.de, zur Webseite

Psychotherapeutische Beratungsstelle der JGU Mainz (PBS): Hegelstraße 61, 5. Stock (HDI-Haus) 55122 Mainz, Tel.: 06131-39 22 312, pbs@uni-mainz.de, zur Webseite

Warum Bedürftigkeit kein Versagen ist 

Armut und Bedürftigkeit ist ein Tabuthema der deutschen Gesellschaft. In einem Interview von campusTV Mainz erklärt Monika Schreiber, die soziale Beraterin des Studierendenwerks Mainz, dass finanzielle und/oder soziale Hilfe zu brauchen, als selbstverschuldetes Versagen dargestellt würde. Die Betroffenen empfänden es als demütigend, sich vor den Behörden finanziell nackt zu machen und vom Umfeld bemitleidet oder belächelt zu werden. Die Lage erscheine vielen Betroffenen schnell aussichtslos und es fällt sehr schwer ohne Hilfe aus diesem scheinbar unausweichlichen Strudel von Problemen zu entkommen. 

Für viele Krisen sind Betroffene jedoch nicht selbstverantwortlich, sondern sie entstehen durch externe Ereignisse. Gerade jetzt in der Corona-Krise mussten viele Menschen selbst erleben, wie schnell man auf einmal ohne Einkommen dastehen kann.

Vor Krankheit, Betrug oder Verlust ist kein Mensch geschützt, und aus diesem Grund ist es nicht peinlich und kein Zeichen von Schwäche, wenn jemand Hilfe benötigt. Vielmehr ist es ein Zeichen von Stärke, Hilfe zuzulassen und annehmen zu können, was längst nicht alle Menschen können.

Die soziale Beraterin erzählte weiter, was sie betroffenen Studierenden sagt, die sich schämen, zu ihr zu kommen: "Es muss Ihnen nicht peinlich sein, es müsste eigentlich dem deutschen Staat peinlich sein."

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