Wohnen mit dem Partner

06.11.2015
Wohnen, Wohnblog
Jana

Studentisches Wohnen – das ist auch das Zusammenleben mit dem Partner. In ihrem ersten Beitrag stellt unsere Wohnbloggerin Jana sich und ihre Wohnung vor und berichtet vom Zusammenziehen an sich.

Wie es war und wie es ist: ein bisschen was zu mir

Mein Name ist Jana und ich studiere Komparatistik in Mainz. Komparatistik, für alle, die sich fragen was das sein soll (und erfahrungsgemäß sind das viele), das ist Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.

Ich habe eine Wohnung. Und ich habe einen Freund, der mit mir in dieser Wohnung lebt. Das war nicht immer so, denn bevor wir zusammen nach Mainz zogen, habe ich in einer anderen Stadt in einer WG gelebt. Nach einigen Jahren, in denen ich viel Zeit von meinem Freund entfernt in Zügen verbracht habe, wollte ich dann lieber mehr Zeit mit ihm auf der Couch verbringen. Verständlich, oder? Also habe ich meine Siebensachen gepackt und bin von meinem 20 qm WG-Zimmer in eine 70 qm Wohnung gezogen. Das war 2013.

3 ZKBB und so: ein bisschen was zur Wohnung

Es ist wirklich nicht leicht in Mainz eine Wohnung zu finden. Und auch wenn man sich nach und nach (gezwungenermaßen) von seinen Wunschvorstellungen löst, so ganz anspruchslos bleibt man ja doch nicht. Irgendwann haben wir sie aber gefunden, die Eine.

Die zentral gelegene Wohnung mit einer guten Größe und schön geschnittenen Zimmern.  Mit Balkon. Und Badewanne. Plus dem gewissen Extra, was den Charme der Wohnung ausmacht, einem großen Durchgang zwischen Wohn- und Arbeits/Esszimmer. Im preislichen Rahmen ist sie auch, was genau genommen heißt, dass die Miete gar nicht sooo viel teurer ist, als ursprünglich angedacht war. Aber immerhin: Sie wurde direkt vom Vermieter angeboten, also keine Maklerprovision, juchu!

Also, auch wenn jedes Mal das Wohnzimmer bebt, wenn die Straßenbahn die Gaustraße hinabrauscht oder ich das Gefühl habe, die grölenden Jugendlichen nachts stehen direkt in unserem Schlafzimmer (für die Zukunft: nie wieder erster Stock!), auch wenn der Balkon für meinen Geschmack viel zu klein ist  – diese Wohnung gebe ich so schnell nicht mehr her.

Zusammenziehen – ein großes Wort

Zugegeben, ein bisschen Bammel hatte ich schon. Das unabhängige, freie WG-Leben aufgeben, in dem zwar auch Regeln herrschen, aber alles doch viel autonomer abläuft. Auf einmal muss man eine weitere Person in seinen Alltag miteinplanen. Neue Fragen und Konflikte treten auf: Wird im Biosupermarkt oder bei Aldi eingekauft? Teilt man sich den Haushalt fifty-fifty oder übernimmt jeder bestimmte Aufgaben? Was in einer WG gleichmäßig aufgeteilt wird – jeder ist mal mit Putzen dran – kann in einer Beziehung ganz anders gelöst werden.

Und natürlich ist da die Sorge, was all diese unromantischen Alltagshürden, die es nun gemeinsam zu überwinden gilt, und das ständige Zusammensein mit der Beziehung anstellen. Komme ich mit den Macken des anderen, die vorher irgendwie ganz süß waren oder über die ich zumindest gut hinwegsehen konnte, auch noch klar, wenn ich täglich damit konfrontiert werde?

Zum Grübeln bin ich im Umzugsstress und Einrichtungschaos dann gar nicht mehr gekommen. Und als der Kopf wieder frei dafür war, da hatte sich das meiste schon von selbst eingespielt und es fühlte sich wie das Natürlichste der Welt an, zusammenzuwohnen.

Viel komischer war es hingegen, nun eine eigene Wohnung zu haben, die wir selbst eingerichtet haben, mit einer Küche, die wirklich uns gehört und nicht aus zusammengestückelten Einzelteilen besteht. Jetzt habe ich eine Besteckschublade, die automatisch abbremst, wenn man sie schließt und einen Ofen, der mehr kann als nur Ober-/Unterhitze. Keine uralten Poster am Kühlschrank oder Töpfe, bei denen keiner mehr weiß, von wem und wann sie eigentlich in die WG mitgebracht wurden. Obwohl genau das ja irgendwie auch den Charme einer WG ausmacht.

Ohne Frage, das provisorische, chaotisch-turbulente WG-Leben hat seinen Reiz, aber ich möchte es nicht mehr eintauschen gegen das, was ich jetzt habe.

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