Wiedervorlage | Streit um Geld und Anerkennung nach dem 49. Historikertag

29.05.2015
Campus-News, Studium
sw (db)

Um die Verwendung von 2400 Euro streiten sich der Fachschaftsrat Geschichte und die Organisationsleitung des 2012 an der JGU stattgefundenen Historikertages. UPDATE: Mit der Richtigstellung durch die Fachschaft Geschichte im Mai 2015 scheint der Streit nun entgültig beigelegt zu sein.

 

Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) und der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands luden im Jahr 2012 zum 49. Deutschen Historikertag an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) in Mainz ein. Nach der Abrechnung der Veranstaltung gibt es nun Streit zwischen dem Historischen Seminar und dem Fachschaftsrat Geschichte über die Verwendung der übrig gebliebenen Gelder.

Praktikum statt Geld

Als Gastgeber hatte sich das Historische Seminar der JGU mit 99 Helferinnen und Helfern zwei Jahre lang auf den größten geisteswissenschaftlichen Kongress Europas vorbereitet. Bei der Planung sei laut dem Fachschaftsrat Geschichte der JGU darauf hingewiesen worden, dass kein Geld zur Verfügung stehe, um die studentischen wissenschaftlichen Hilfskräfte zu bezahlen, obwohl dies bei allen anderen Historikertagen deutschlandweit gängige Praxis gewesen wäre. Stattdessen bot das Historische Seminar an, den Einsatz der Studierenden als Praktikumsmodul anzurechnen.

Fachschaftsrat macht Gegenvorschläge

Nach Abrechnung der Veranstaltung sind nun 2.400 Euro in der Kasse des Historikertags verblieben. Dieses Geld soll für ein Essen der festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Historischen Seminars verwendet werden. In einer Stellungnahme kritisiert die Vertretung der Geschichtsstudierenden nun diese Entscheidung. Gegenvorschläge zur Verwendung des Geldes, wie beispielsweise die Auszahlung einer Aufwandsentschädigung an die studentischen Helferinnen und Helfer oder eine Einladung derselben zu dem oben genannten Essen, seien von Seiten der Organisation und dem Institut abgelehnt worden. Unter solchen Bedingungen, erklärt der Fachschaftsrat, sollten in Zukunft ähnliche Angebote zur Absolvierung eines Praktikumsmoduls von Studierenden abgelehnt werden.

Geschäftsleitung widerspricht

Die stellvertretende geschäftsführende Leiterin Prof. Dr. Horster verwies auf Anfrage von Campus Mainz zu organisatorischen Fragen zum Historikertag auf Prof. Dr. Rödder, der jedoch momentan nicht in Mainz sei. Sie erklärte weiterhin, dass über die Verwendung des Geldes vor zwei Jahren mit allen Beteiligten abgestimmt worden sei.

Update (3.2.2015, 16:42): Stellungnahme des Historischen Seminars

Mittlerweile hat das Historische Seminar auf die Stellungnahme des Fachschaftsrats Geschichte reagiert und am 28.1.15 eine eigene Mitteilung veröffentlicht. Darin heißt es, dass bisher keine Klagen der Helferinnen und Helfer beim Seminar eingegangen seien. Außerdem seien nur wenige studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte über zwei Jahre in die Vorbereitungen des Historikertags eingebunden gewesen und wurden tarifgerecht bezahlt. Das Engagement der anderen Tagungshelfer sei auf den Monat vor und während der Tagung begrenzt gewesen. 

Zudem wird in der Stellungnahme erklärt: "Als Dank und krönenden Abschluss des Historikertags haben wir mit allen Helferinnen und Helfern ein rauschendes Fest gefeiert, dessen Kosten weit über die Summe hinausging, von der in der Stellungnahme der Fachschaft die Rede ist".

 

Update (29.05.2015, 21:20): Richtigstellung der Fachschaft Geschichte

Seit dem 49. Historikertag im Jahre 2012 ist viel passiert. Die Fachschaft Geschichte fühlte sich stellvertretend für die studentischen Mitarbeiter der Veranstaltung übergangen und nicht richtig gewürdigt. Zwischen der Fachschaft Geschichte und dem Historischen Seminar entbrannte ein Streit.  Am 28. Januar antwortete das Historische Seminar öffentlich auf die Vorwürfe in einer Stellungnahme. Was danach geschah ist relativ unbekannt. Am 21. Mai jedoch ruderte plötzlich die Fachschaft Geschichte zurück und von den anfänglich harten Vorwürfen blieb fast nichts mehr übrig. Den Text der Richtigstellung der Fachschaft veröffentlichen wir im Wortlaut:


Wir bedauern das vorschnelle Veröffentlichen einer nicht ausgereiften Stellungnahme. Diese lenkte ungewollt von den zahlreichen enttäuschten Studierenden ab, welche die Investition der Restgelder des Historikertages in Höhe von 2400 Euro in ein Mitarbeiteressen des Historischen Seminars nicht gutheißen.
Der Fachschaftsrat Geschichte lehnt eine Vertröstung eigentlich zu bezahlender Hilfskräftearbeit durch ein unbezahltes Praktikum strengstens ab. Dennoch möchten wir klarstellen, dass wir die dort von Studierenden erbrachten Praktikumsleistungen in keinster Weise anzweifeln. Die Ausschreibung erfolgte ebenso wie die Anerkennung dieser Praktika von Seiten des HisSem transparent und absolut rechtmäßig. Nie war es unsere konkrete Absicht diesen Vorgang oder dafür verantwortliche Personen in Zweifel zu ziehen. Auch möchten wir unseren Vorwurf der schlechten Behandlung der Studierenden durch das Organisationsteam zurückziehen. So standen doch gerade die Personen aus diesem Team in einem für die Studierenden stressvollen und teilweise rauen Arbeitsalltag während dieser Großveranstaltung für Freundlichkeit und Fairness. Ihnen gilt an dieser Stelle spezieller Dank von studentischer Seite aus.Wir möchten uns daher in aller Form und von ganzem Herzen bei den betroffenen Personen entschuldigen.
Der Fachschaftsrat Geschichte möchte nicht bestreiten, dass das ehrenamtliche Engagement der Studierenden unmittelbar nach dem Historikertag in Wort und Tat gewürdigt wurde. Doch hätte die Entscheidung über die Verteilung der Restmittel des Historikertages im Leitungsgremium eine gute Möglichkeit dargestellt, den Studierenden noch ein weiteres mal offiziell und öffentlich für ihre ehrenamtliche Arbeit zu danken. Diese Geste blieb jedoch zum Bedauern der Geschichtsstudierenden zunächst aus. Dieses Handeln widersprach in den Augen der Studierenden der ansonsten harmonischen sowie produktiven Zusammenarbeit aller Gruppen am HisSem. Der Fachschaftsrat Geschichte schätzt diese Zusammenarbeit dennoch sehr und möchte auch weiterhin im Sinne der Studierenden seinen Teil dazu beitragen.

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