Wie setzt sich der aktuelle Semesterbeitrag zusammen?

30.11.2017
Campus-News
jf

Einigen Studierenden der Johannes-Gutenberg-Universität wird aufgefallen sein, dass der Semesterbeitrag in den letzten Jahren angestiegen ist. Wir erklären, woran das liegt und wie sich der Beitrag zusammensetzt.

Als Studierender der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) muss man seit 2002 bereits keine Studiengebühren mehr zahlen. Stattdessen wird jedes Semester ein sogenannter Semesterbeitrag erhoben, der sich im Wintersemester 2017/18 auf 309,89 Euro beläuft.

Der Unterschied zwischen Studiengebühren und einem Semesterbeitrag besteht darin, dass Studierende bei einer Studiengebühr jedes Jahr einen Betrag an die Universität zahlen, die dann entscheiden kann, wofür sie das Geld verwendet. Mit dem Semesterbeitrag erhalten die Studierenden jedoch einen Gegenwert, der in Form eines Semestertickets und anderen Vergünstigungen angeboten wird.

Doch die Kosten waren nicht immer so hoch. In den Jahren zwischen dem Wintersemester 2006/07 bis zum Wintersemester 2017/18 ist der Semesterbeitrag um genau 129,29 Euro gestiegen. Er setzt sich aktuell zusammen aus Beiträgen für das Semesterticket, das Studierendenwerk, die Organe der Verfassten Studierendenschaft (Studierendenparlament und Allgemeiner Studierendenausschuss), dem Hilfsfond für in Not geratene Studierende und dem Studentischen Sportausschuss (SSA).

Das Finanzreferat schweigt

Im Vergleich zu den vorigen Semestern sind die Kosten für die Verfasste Studierendenschaft seit dem Sommersemester 2010 von 8,75 Euro auf derzeit 13,10 Euro pro Semester gestiegen. Damit wird neben Gehältern auch eine Rechtsberatung für Studis finanziert, sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Kosten für Plakatkästen gedeckt. Auf Nachfrage beim AStA Finanzreferat, warum der Betrag in den letzten Jahren gestiegen ist, gab es bisher keine Antwort. (Stand: 29.11.2017)

In den Hilfsfond wurden bis zum Sommersemester 2010 0,75 Euro gezahlt. Inzwischen beläuft sich der Betrag auf 1,50 Euro. Unterstützt werden damit Studierende, die über den Fond psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen oder durch Bar- oder Sachhilfen unterstützt werden können.

In den letzten Jahren konstant geblieben sind die Kosten für den SSA, die bei 1,60 Euro liegen. Finanziert werden damit unter anderem das Programmheft oder die Teilnahme an Seminaren des Allgemeinen Hochschulsports (AHS).

"Die finanzielle Belastung kann nicht nur auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden"

Wo es hingegen immer wieder zu Preissteigerungen kam, waren die Kosten des Semestertickets. Waren es im Wintersemester 2015/16 noch 195,93 Euro pro Semester, zahlt man heute einen Betrag in Höhe von 204,19 Euro für die Beförderung mit Bus und Bahn. Darin inbegriffen sind außerdem die Kosten der MVG-Räder, die sich derzeit auf 5,35 Euro pro Semester belaufen.

Auf die Frage, warum die Kosten für das Semesterticket in den letzten Jahren immer weiter gestiegen sind, antwortet MVG-Pressesprecher Michael Theurer, dass das "Angebot für unsere Fahrgäste in den vergangenen Jahren stetig erweitert" worden sei. Ebenfalls berücksichtigt wurden das gestiegene Nutzungsverhalten und die regelmäßigen Tariferhöhungen. Beispiele für die Preiserhöhungen seien die Campus-Linie 78, die an Vorlesungstagen zwischen 7 und 20 Uhr zwei Mal stündlich zwischen Mombacher Kreisel und der Hochschule Mainz verkehrt, oder die dichtere Taktung einzelner Linien zu Tages-und Nachtzeiten.

Auch die Kosten für das Studierendenwerk Mainz sind seit dem Wintersemester 2013/14 stetig angestiegen. So lag der Betrag damals bei 60 Euro, seit dem Wintersemester 2017/18 liegt er nun jedoch bereits bei 89 Euro. Auch im Vergleich zum Sommersemester 2017 stellt das noch einen Unterschied von 10 Euro dar.

Das Problem der immer weiter steigenden Preise sei laut dem Studierendenwerk Mainz und dem AStA die zu geringe Bezuschussung durch das Land. "Die finanzielle Belastung kann nicht nur auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden", meint Alexandra Diestel-Feddersen, Geschäftsführerin des Studierendenwerks Mainz. Sie fordert eine Verdopplung der Zuschüsse zur Entlastung der Studierenden und des Studierendenwerks.

Wer wie viel Geld zur Verfügung hat, ist in der Landeshaushaltsordnung Rheinland-Pfalz und in der Finanzordnung der Verfassten Studierendenschaft festgehalten. Das Studierendenparlament hat die Befugnis, in seinen Sitzungen über den Haushalt zu entscheiden.

Mehr Geld für MVG und Studierendenwerk

Die Ausweitung des Angebotes der MVG und die zu geringe Bezuschussung des Studierendenwerkes durch das Land sind also Hauptauslöser dafür, dass der Semesterbeitrag in den vergangenen Semestern gestiegen ist. Es sei, laut dem Pressesprecher der MVG, auch in naher Zukunft mit Preiserhöhungen beim Semesterticket zu rechnen.

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