Anfang Juni hat sich ein unbekannter Mann in den Waschräumen für Frauen einer Bibliothek der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) aufgehalten, um diese dort zu fotografieren. Sein Handy hat er dabei unter den Abtrennungen hindurchgehalten, um so Fotos und Videos von Frauen aufzunehmen.
Laut SWR, hätten mehrere Zeug:innen die Tat gesehen und anschließend die Polizei gerufen. Die JGU berichtet, der Fall liege aktuell der Polizei vor. Es gebe noch keine weiteren Infos über den Stand der aktuellen Ermittlungen.
Laut Pressestelle der Uni seien an der JGU nur wenige Fälle sexueller Belästigung bekannt. Allerdings sei es schwer, dies abschließend zu beurteilen. Betroffene hätten viele Möglichkeiten, Hilfe zu suchen: Neben der Universität, wären dies zum Beispiel Polizei oder andere Beratungsangebote, wodurch die Uni-Leitung nicht über alle Fälle Bescheid wissen könne.
"Die JGU geht gegen sexuelle Belästigung und Gewalt sowohl präventiv als auch situationsbezogen vor", beschreibt die Pressestelle der JGU ihre Maßnahmen. Der Senat der JGU hat im Jahr 2013 eine Richtlinie zum Schutz vor sexualisierter Belästigung und Gewalt erlassen, welche 2021 erweitert wurde. Außerdem listet die Uni auf Anfrage folgende Ansätze auf: "Neben der systematischen Weiterentwicklung handlungsleitender Dokumente finden regelmäßige Campusbegehungen statt, um Gefahrenorte zu identifizieren". Eine komplette Überwachung des Campus sei nicht möglich, allerdings versuche man durch regelmäßige Begehungen ein sicheres Umfeld zu schaffen.
Handelt es sich um eine inneruniversitäre Straftat, das bedeutet, dass der:die Täter:in Angestellte:r oder Student:in der JGU ist, gibt es verschiedene Maßnahmen, die je nach Angemessenheit ergriffen werden können: Dazu zählen Hausverbot, Ausschluss von Veranstaltungen oder Einrichtungen oder auch Exmatrikulation bzw. arbeitsrechtliche Konsequenzen. Je nach Schwere des Falls kann auch eine Strafanzeige gegen den:die Täter:in gestellt werden.
Handelt es sich um einen außeruniversitären Fall, wie Anfang Juni, stünden die eben beschriebene Maßnahmen nicht zur Verfügung, sagt die Pressestelle der JGU. Strafanzeigen und Strafverfolgungen seien hier wichtige Konsequenzen.
Die JGU bietet laut eigenen Angaben mehrere Beratungs- und Hilfsangebote an. Betroffene können sich beispielsweise an die psychotherapeutische Beratung der Uni oder die Stabstelle Gleichstellung und Diversität wenden. Außerdem gäbe es die Möglichkeit, das Sicherheitspersonal der JGU per Telefon direkt zu kontaktieren (Rufnummer +49 6131). Des Weiteren wären auf dem Campus und dem Fachbereich 06 Germersheim flächendeckend zahlreiche Sticker mit Notfallnummern verteilt worden, an die sich Betroffene ebenfalls immer wenden könnten.
"Die JGU duldet in ihrem Bereich keine sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt oder Diskriminierung", so die Pressestelle der JGU. Dies sei auch in Zukunft wichtig. Es würde stets daran gearbeitet werden, wichtige Dokumente zur Information und Bekämpfung weiterzuentwickeln, sodass an der Uni ein sicherer Raum entstünde.
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