Das Studierendenparlament einer Universität ist ein wichtiges Organ für die Demokratie einer Hochschule. Die Abgeordneten der verschiedenen Hochschulgruppen, die von den immatrikulierten Studierenden in das Parlament gewählt werden, vertreten die Interessen der Studierendenschaft, verabschieden den Haushalt und setzen sich für gute Studienbedingungen ein. Kurz gesagt, sie haben großen Einfluss auf das Leben der Studierenden an einer Universität.
Insbesondere bei den Studierendenparlamentswahlen können sich die Immatrikulierten einbringen und ihre Vertreter:innen bestimmen. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist seit mehreren Jahren jedoch genau diese Wahlbeteiligung ein großes Problem.
Sie stagniert bei unter zehn Prozent, was ein deutliches Desinteresse an der Hochschulpolitik und somit an der studentischen Demokratie vermuten lässt. Dass das Problem in ganz Deutschland besteht, zeigen zudem die ähnlichen Zahlen an anderen Universitäten: Bei der Universität Oldenburg waren es knapp acht Prozent, in Duisburg-Essen beteiligten sich sogar nur sechs Prozent der Studierenden an der Wahl.
Vor diesem Hintergrund initiierten Miriam Lenz und Maria-Mercedes Hering das CORRECTIV-Projekt "Warum wählst du?", das am 31. August beim Campfire Festival in Düsseldorf offiziell startete. Zusammen mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum CORRECTIV soll das Projekt die Relevanz von Demokratie an Hochschulen verdeutlichen, das Interesse dafür wecken und Probleme und Missstände aufzeigen.
Hierzu wird ein sogenannter CrowdNewsroom genutzt. Eine Art virtuelle Redaktion, über die Leser und Studierende noch bis zum 15. Dezember über die hochschulpolitische Lage an der eigenen Universität berichten und so zum Projekt beitragen können. Das Projekt versucht, Debatten anzuregen, Veränderungen anzustoßen und die Studierenden ins Gespräch über Hochschulpolitik zu bringen.
Debatten anregen und Studierende ins Gespräch bringen – so lautet auch das übergeordnete Ziel der im Rahmen des Rechercheprojekts organisierten Podiumsdiskussion "Wer geht denn schon zur StuPa-Wahl?!" am 22. Oktober. Hintergrund ist die niedrige Wahlbeteiligung und das auf dem Campus herrschende Desinteresse an hochschulpolitischen Themen, das zu Lasten der studentischen Demokratie geht. Sie ist eine von insgesamt acht Podiumsdiskussionen zur Situation der Hochschulpolitik in Deutschland, die in Universitätsstädten stattfinden, neben Mainz z.B. in Heidelberg, Köln und Berlin.
Die von campus-mainz.net und von Campusradio Mainz organisierte Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im Georg Forster-Gebäude (Raum 01-601) findet in Kooperation mit dem Recherchezentrum CORRECTIV und mit Unterstützung des Journalistischen Seminars statt. Verschiedene Vertreter:innen der studentischen Hochschulgruppen und Campusmedien diskutieren gemeinsam mit Studierenden über die demokratische Praxis an der JGU, Transparenz, Konflikte und Herausforderungen für die Hochschulpolitik und die Berichterstattung darüber.
Die Podiumsdiskussion in Mainz bietet mit der Forscherin Ruth Nientiedt zudem eine historische Perspektive auf studentisches Engagement an der JGU Mainz. Zu den Gästen gehören außerdem Philipp Seidel (Jusos), Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Lucas Görzen (Linke Liste) und Tobias Brenner (RCDS), Abgeordnete des Studierendenparlaments sowie Stefanie Vékony, Chefredakteurin von Campusradio Mainz. Miriam Lenz und Maria-Mercedes Hering übernehmen die Moderation. Eingeladen sind alle Studierenden der umliegenden Universitäten und Hochschulen.
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