Wenn die Eltern zu Besuch kommen – Wohnen im Inter 2

19.02.2016
Wohnen, Wohnblog
Pia

Unsere Wohnbloggerin Pia ist klassische Wochenend-Pendlerin. Ihr Besuch zuhause ist daher für ihre Eltern kein besonderes Event, sondern ganz normale Härte. Noch härter wird es für sie nur, wenn sie sich zu Pia ins Wohnheim trauen.

Ich gehöre zu den Studis, die großspurig von sich behaupten können, einen Zweitwohnsitz ihr Eigen nennen zu können. Dass Wohnsitz 1 sage und schreibe 13m² umfasst und Wohnsitz 2 das Elternhaus ist, muss ja erstmal keiner wissen.

Dennoch nutze ich als Wochenend-Pendlerin beide Wohnsitze rege. Daher kann ich nicht wirklich davon sprechen, meine Eltern zu „besuchen“. Ich belagere einfach erfolgreich beide Domizile.

Der Weg ist das Ziel

Mein „Heimweg“ von Mainz aus beträgt knappe 90 km und ist somit auch spontan gut zu bewältigen, zumal er komplett durch den Geltungsbereich des Studi-Tickets abgedeckt wird. Die S-Bahn nach Frankfurt und von dort aus noch die Regionalbahn, so erreiche ich meistens nach anderthalb Stunden die Haustür. Es sei denn, die Bahn hat mal wieder Besseres zu tun, was gelegentlich auch mal vorkommt.

Aufgrund des Pendelns verbringe ich dann, im Vergleich zu anderen, insgesamt doch recht viel Zeit mit dem Zugfahren. Allerdings macht mir das nicht so viel aus, denn besonders an Bahnhöfen erlebt man im Laufe der Zeit so einige unterhaltsame Kuriositäten. Ob das Gegenüber nun mit Meerschweinchen reist oder den ununterbrochenen Drang verspürt, sein Leben mit dem gesamten Abteil zu besprechen – es ist alles schon mal vorgekommen.

Von Zugfahrten und geplünderten Kühlschränken

Für besondere Lacher meinerseits sorge ich des Öfteren auf der Rückfahrt nach Mainz. Grund dafür ist die Unvereinbarkeit von meinen feinschmeckerischen Ambitionen und dem studentischen Sparfuchs-Gen. Wenn ich also daheim bin, wird der elterliche Kühlschrank geplündert (selbstverständlich mit Zustimmung). 

Bisher besteht im gesamten Szenario noch kein Problem, doch dann fragt mich der Schaffner nach der Fahrkarte. Dies geschieht natürlich immer dann, wenn mein Geldbeutel inklusive Fahrkarte im Rucksack ganz unten liegt, begraben von Köstlichkeiten. 

Mir bleibt folglich nichts anderes übrig, als jedes Teil im überfüllten Zug einzeln auszupacken. Natürlich bleibt der Schaffner neben mir stehen, ich könnte sonst theoretisch abhandenkommen. 

Von Gemüse über Schokolade, einer Packung Maultauschen und Tee, im Sommer auch mal eine halbe Wassermelone, es lag wirklich alles schon auf meinem Nachbarsitz und wurde vom Bahnmitarbeiter überrascht beäugt (offene Lebensmittel sind natürlich in Tüten, das wäre ansonsten natürlich leicht unhygienisch, wenn vorher schon ein Meerschweinchen auf dem Sitz war). 

Die Rückrunde der Eltern

Etwa einmal pro Semester fassen meine Eltern den Entschluss, mich auch mal in Mainz zu besuchen. Meist bedeutet dies, einen schönen entspannten Tag mit etwas Bummeln und leckerem Essen zu verbringen. 

Größtenteils spielt sich das Ganze in der Innenstadt ab, denn kochen würde ich für meine Eltern im Wohnheim zugegebenermaßen nicht. Sie wissen, wie es um die allgemeine Sauberkeit in den Gemeinschaftsräumen bestellt ist. Daher möchte ich es ihnen nicht unbedingt zumuten, für längere Zeit am verklebten Küchentisch zu sitzen, über dem obendrein knittrige Poster und mystische Formen aus Bierkronen hängen (Wie sind die da eigentlich hingekommen?).

Deswegen verfrachte ich sie zum Zwischenstopp einfach in mein Zimmer, ohne Umwege und große Besichtigungstouren. Denn mal im Ernst, die Küche und das Bad sind vor Eltern kaum zu rechtfertigen. Anschließend präsentiere ich ihnen dann die Vorzüge von Mainz, und zwar abseits des Wohnheims. 

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