Vorabend von St. Andrew’s: Feier zu Ehren des Partnerlands Schottland

14.12.2023
Campus-News, Freizeit...
kn

Am 29. November feiert der Scotland HUB der Uni Mainz zum ersten Mal den St. Andrew’s Day mit Reden und schottischer Livemusik. Nachfolgend ein detaillierter Einblick und mehr zu Scotland HUB.

Der St. Andrew’s Day – in Deutschland als Andreasnacht bekannt – am 30. November ist dem Tod des Heiligen Andreas gewidmet. Seit 1320 ist Andreas der Schutzheilige Schottlands und steht somit symbolisch für die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Landes. Von 2006 an ist der St. Andrew’s Day offizieller Nationalfeiertag Schottlands.

Aus diesem Grund hat sich der Scotland HUB  der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) unter der Leitung von Privatdozentin Dr. Sigrid Rieuwerts und Univ.-Prof. Dr. Rainer Emig in diesem Jahr dazu entschlossen, am Vorabend, dem 29. November, in der Alten Mensa die besondere Beziehung zwischen Rheinland-Pfalz und seinem Partnerland Schottland zu feiern. Laut Rieuwerts ist geplant, hiermit eine neue, jährlich stattfindende Veranstaltung zu initiieren, die sich damit in die Tradition der Burns Night und der digitalen Lesereihe "Reading Scotland" einreiht.

JGU als Schnittstelle von Politik und Kultur

Der Abend war von Reden mehrerer Vetreter:innen von Kultur und Politik aus Rheinland-Pfalz sowie Schottland geprägt: Zunächst ergriffen die beiden Dozierenden des Departments of English and Linguistics, in diesem Fall der Abteilung English Literature and Culture, das Wort. In den zweisprachig gehaltenen Begrüßungen betonten Rieuwerts und Emig, dass nicht nur Studierende und Dozierende der JGU und Vertreter:innen des Rheinland-pfälzischen Landtags, sondern auch schottische Gäste sowohl in Präsenz – manche sogar in Schottenröcken – als auch online über MS Teams unter den Gästen waren.

Neben den beiden Leiter:innen des Scotland HUB, Emig und Rieuwerts, wandten sich u. a. die Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration von Rheinland-Pfalz, Katharina Binz, die deutsche Botschafterin in Schottland (offizieller Titel: Generalkonsulin Edinburgh), Christiane Hullmann, digital zugeschaltet aus Edinburgh, und die neue Direktorin der schottischen Botschaft in Deutschland, Catherine Reeves, an die Anwesenden. Details der Reden werden später näher ausgeführt.

Für musikalische Entspannung sorgte die schottische Musikerin Dr. Jenny Sturgeon, die bereits im Vorfeld der Veranstaltung an einem Graduate Seminar des Departments teilgenommen hatte. Sie war in diesem Jahr bereits Teil des Scot-t Fests im Juli, bei dem sie einen Workshop zum Schreiben schottischer Lieder gegeben hat. Sie wird auch im kommenden Jahr erneuter Gast des Fests sein.

Sonderstellung des Scotland HUB

Emig betonte in seiner Rede, dass die JGU die "einzige Uni in Deutschland und womöglich gar weltweit ist, die regelmäßig Kurse zu Schottland anbietet". Tatsächlich bietet das Institut jedes vierte Semester Kurse zum Partnerland von Rheinland-Pfalz an. Abwechselnd dazu gibt es jeweils Kurse mit einem Fokus auf Irland, Wales und Großbritannien vor sowie nach dem Empire.

Emig und Rieuwerts habenfür ihre Arbeit rund um Schottland inzwischen nicht nur den Konstanzer Konzilpreis, sondern auch den Landesverdienstorden erhalten. Am Festtag wurde, über weitere Projekte des Scotland HUB, der laut Binz seit 1981 an der JGU existiert, gesprochen: Das Get-Projekt bietet Lehramtsstudierenden die Möglichkeit, nach Schottland zu gehen, um dort Deutsch zu unterrichten. Im Gegenzug hierzu wird schottischen Lehramtsstudierenden beim parallelen Go-Projekt ermöglicht, im Rahmen eines bestimmten Projekts für einige Wochen nach Deutschland zu kommen. Hierbei wird jeweils ein thematischer Schwerpunkt gesetzt. 2023 befasste sich dieser mit Klimaproblemen und damit zusammenhängenden Naturkatastrophen, wie der Flutkatastrophe im Ahrtal. Das kommende Projekt im Juni 2024 wird den Titel "Go Mensch" tragen.

Stimmen aus der deutschen Politik

Die Sonderstellung des Scotland HUB wurde auch von Katharina Binz, der Kulturministerin von Rheinland-Pfalz und selbst ehemalige Studentin der JGU, betont: Da es seit der Absichtserklärung einer Zusammenarbeit zwischen der schottischen und der rheinland-pfälzischen Regierung im März 2021 deutschlandweit noch keine einzige Städtepartnerschaft gibt, bildet der Scotland HUB den Kern dieser Partnerschaft.

Binz äußerte in ihrer Rede die Hoffnung, dass die Vernetzung der Studierenden zu einer kulturellen Stärkung führen wird, die der bereits existierenden, wirtschaftlichen Kooperation Rechnung trägt: "Schottland ist der wichtigste englischsprachige Kooperationspartner von Rheinland-Pfalz."

In diesem Sinne trug bereits der Kultursommer 2023 den Titel "Westwärts" und lud neben britischen Künstler:innen insbesondere auch schottische Vertreter:innen ein.

Gerade hierin sah auch die deutsche Botschafterin in Edinburgh, Christiane Hullmann, die Bedeutung kultureller Feste für das Stärken des europäischen Zusammenhalts: Durch den Brexit gäbe es Probleme rund um das Get-Programm, da es zu Verzögerungen und zur Verkomplizierung der Visa-Erlaubnisse käme. Hier sei es wichtig, von beiden Seiten der Partnerschaft den Willen auszudrücken, Einheit statt Abgrenzung zu zeigen.

Antrittsrede von Catherine Reeves

Catherine Reeves, die neue Direktorin der schottischen Botschaft in Deutschland,  ist erst seit August in Deutschland und hielt ihre Rede größtenteils auf Englisch. Sie ging auf ihre persönliche Beziehung zu Deutschland und der deutschen Sprache ein. Hierbei betonte sie, dass gerade die Festivitäten rund um St. Andrew dazu beigetragen hätten, dass sie mit der deutschen Sprache und Kultur in Berührung gekommen sei und den Wunsch entwickelt hätte, in Deutschland zu leben und zu arbeiten.

Ihre Aufgabe sähe sie selbst vor allem darin, anderen Schott:innen den Weg nach Deutschland zu ebnen bzw. zu vereinfachen. Der St. Andrew’s Day biete hierbei eine gute Möglichkeit, zusammenzukommen und sich kulturell auszutauschen.

Dies betonte auch der Vertreter der JGU-Leitung, Prof. Dr. Franz Rothlauf, hinsichtlich eines wissenschaftlichen Austauschs von Schottland und der JGU, der sich nicht nur auf Kultur- und Sprachwissenschaften beschränke, sondern alle Fachbereiche miteinschließe.

Das doppelte W: Wein und Whisky

Zwischen, vor allem aber nach den Reden, gehörte die Bühne Dr. Jenny Sturgeon, die Lieder aus ihrem Album "The Living Mountain" vortrug. Das 2019 entstandene Album ist angelehnt an eines der wichtigsten Bücher zum schottischen Nature Writing der Autorin Nan Shepherd mit dem gleichen Titel. Die zwölf Songs reflektieren dabei die zwölf Kapitel des Werks und sind untermalt von Naturgeräuschen, welche die aus Aberdeenshire stammende Sturgeon auf ihren Wanderungen durch die schottischen Berge Cairngorms im Nordosten des Landes aufgenommen hat.

Auch in diesem Jahr hat die Künstlerin zwischen Mai und Juni eine 37-tägige Wanderung durch Schottland – von der englischen Grenze bis hinauf in den Norden – größtenteils allein unternommen.

Nach ihrer Perfomance, in der sich die Künstlerin nur selbst mit der Gitarre begleitete, ging der Abend in den inoffiziellen Teil über: Bei Wein, Brezeln und Spundekäs‘ wurde direkt mit dem interkulturellen Austausch begonnen, der zuvor in den Reden gewünscht worden war.

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