Vandalismus auf dem Campus: Unbekannte beschmieren Fassaden und beschädigen Autos

21.10.2016
Campus-News
aw

Unbekannte haben Fassaden, Werbeflächen, Plakate und Autos auf dem Campus der Uni Mainz mit Symbolen und Sprüchen besprüht. Die Juso-HSG und der RCDS vermuten einen linksextremen und antisemitischen Hintergrund.

Sachbeschädigung auf dem Campus

In der Nacht auf Donnerstag, den 20. Oktober 2016 wurden auf dem Campus der Uni Mainz unter anderem das Forum, das Gebäude der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (ReWi), das Georg-Forster-Gebäude und die Infobox sowie verschiedene Werbeflächen mit Grafitti besprüht. Auf die genannten Fassaden wurden Sprüche wie “Scheiss Uni“ und “fuck off“ oder Hammer und Sichel gesprüht. 

Zudem wurden teure Autos zerkratzt und mit Parolen wie beispielsweise “zu reich!“ beschmiert. Die Universität Mainz erklärt auf Anfrage, sie habe bereits Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Gleichzeitig wurden verschiedene Plakate der Juso-Hochschulgruppe, die diese anlässlich der Ersti-Woche aufgestellt hatte, beschädigt. Die Plakate wurden mit Worten wie “KOT“ und dem Davidstern, einem jüdischen Symbol, besprüht.  Die Juso-Hochschulgruppe ließ in einer Mitteilung auf Facebook wissen, dass man sich von solchen antisemitischen Schmierereien nicht einschüchtern lassen und den Kampf gegen Antisemitismus auf dem Campus fortsetzen werde. 

Linksextremer Hintergrund des Vandalismus?

Die Universität Mainz gibt an, keine Mutmaßungen über mögliche Täter und Hintergründe äußern zu wollen. An dieser Stelle verweist die JGU auf das zuständige Polizeipräsidium.

Felix Leidecker, Kreisvorsitzender der Jungen Union (JU), geht davon aus, dass Linksextremisten für die Sachbeschädigung verantwortlich sind. In einer Pressemitteilung erklärt er, derartige Straftaten seien an der Uni Mainz leider nicht neu, sondern “an der Tagesordnung“.

Auch der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und die Juso-HSG vermuten einen linksextremen Hintergrund. Die beiden Hochschulgruppen sehen eine Verbindung zur antifaschistischen Bewegung “161 – Mainz bleibt stabil“. Das Logo der Gruppe wurde neben den bereits genannten Symbolen und Sprüchen ebenfalls als Graffiti auf verschiedene Flächen auf dem Campus gesprüht. 

Der RCDS erklärt in einer Stellungnahme auf Facebook, es sei bekannt, dass es in der linksextremen Szene in Mainz Probleme mit antisemitischen Strömungen gebe. Er hält es für wahrscheinlich, dass ein Einzelner aus Reihen der antifaschistischen Bewegung für die antisemitischen Graffitis verantwortlich ist.

Antifaschistische Gruppe weist Vorwürfe zurück

Die “161 – Mainz bleibt stabil“-Gruppe distanziert sich in einem Statement auf Facebook von dem Vandalismus auf dem Campus: “Wir können von unserer Seite aus zu diesem Fall sagen, dass die Verwendung bei Tags oder Pieces innerhalb des benannten Bereiches Uni nicht von uns ausging.“

Die Gruppe vermutet, dass das 161-Symbol entweder von einem ihrer politischen Gegner aufgesprüht worden sei, um die antifaschistische Bewegung zu diskreditieren, oder es sei “fälschlicherweise“ von einem Sympathisant genutzt worden. Man wolle versuchen, die verantwortliche Person ausfindig zu machen und das Gespräch mit dieser suchen. 

Gleichzeitig schreibt die antifaschistische Gruppe in ihrer Stellungnahme jedoch auch, sie sei der Ansicht, “dass kontextuell abhängig es Gründe geben kann, warum Menschen zu Mitteln greifen, die etwas über die Grenzen des Argumentativen hinausgehen (…)“. Insgesamt bleibt die Abgrenzung der Gruppe von Sachbeschädigung im Allgemeinen und dem Täter oder der Täterin in diesem konkreten Fall schwach.

Antisemitismus-Problem auf dem Campus?

Die Diskussion um Antisemitismus auf dem Campus der Uni Mainz ist nicht neu.

Im August 2016 war bereits die Tür zum Gruppenraum der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) Mainz mit Sprüchen beschmiert worden, die von der LHG und der Juso-Hochschulgruppe als antisemitisch  und terrorverherrlichend eingeordnet wurden. Die LHG sprach im Zusammenhang mit diesem Vorfall von einem “unübersehbaren Antisemitismus-Problem“ an der Uni Mainz.

Die Juso-Hochschulgruppe erklärt in ihrem aktuellen Statement, in der jüngeren Vergangenheit hätten die antisemitischen Vorgänge auf dem Campus “eine neue Stufe erreicht“. Man wolle jedoch auch in Zukunft dem Antisemitismus keinen Fußbreit bieten. In der Ablehnung von solchem Gedankengut herrscht bei den politischen Hochschulgruppen auf dem Campus gruppenübergreifende Einigkeit.

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