Tipps für das Praktikum während des Studiums

22.07.2020
Arbeit
fw

Vielen Studierenden hilft das Praktikum bei der Berufsorientierung, teilweise wird es auch im Studium vorausgesetzt. Ob man während dieser Zeit ausschließlich Kaffee kocht oder wirklich berufliche Qualifikationen erlernt, überall gibt es Chancen und Fallstricke.

Ganz gleich ob Wirtschaftsstudierende:r oder Geisteswissenschaftler:in, ein Praktikum ist für viele die erste Berufserfahrung. Wird das Praktikum zu einem späteren Zeitpunkt im Studium absolviert, kann bereits Fachwissen aus dem Studium angewendet werden. Praktika sind zudem für Absolvent:innen ein erster Schritt ins Berufsleben. Denn sie eignen sich einerseits, um Kontakte zu knüpfen, die beim späteren Berufseinstieg helfen können. Andererseits dienen sie vor allem zur beruflichen Orientierung. Nur wenn man hinter die Kulissen seines vermeintlichen Traumjobs schaut, findet man heraus, ob man wirklich diesen Karrierepfad einschlagen möchte.

Die Strukturen und Abläufe der jeweiligen Unternehmen können stark variieren. Kleine und mittelständische Unternehmen haben meistens den Vorteil, dass sie Praktikant:innen mehr Verantwortung übertragen, während man in größeren Unternehmen lernen kann, in breiter aufgestellten und teilweise auch internationalen Teams zu arbeiten.

Sorgfältige Vorbereitung lohnt sich

Wenn man ratlos vor dem Bewerbungsschreiben sitzt und überlegt, wohin es eigentlich gehen soll, kann es nützlich sein, sich mit den unterschiedlichen (Programm-)Angeboten der Universität, wie Karrieremessen oder dem Career Service, vertraut zu machen und ggf. Beratung in Anspruch zu nehmen. Laut Career Service können bereits Fragen wie "Welche Bereiche faszinieren mich besonders?", "Welche Bücher, Zeitschriften oder Zeitungen lese ich?" oder "Über welche Themen rede ich mit Freunden am liebsten?" ausschlaggebend für die Wahl des Praktikums sein.

Selbstverständlich kann man sich auch unabhängig von den universitären Angeboten auf Karrieremessen oder Jobbörsen informieren und dabei u.a. auch auf Beliebtheitsrankings und Erfahrungsberichte zugreifen.

Doch nicht nur in Deutschland lassen sich praktische Erfahrungen sammeln: Ein Auslandspraktikum kombiniert den Erwerb von Sprach- sowie Praxiskenntnissen und sogenannten "Soft Skills", dazu zählt auch das Zurechtkommen in einer fremden Kultur. Der Wohnortwechsel bedarf jedoch einer ebenso genauen und vorzeitigen Planung. Die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis im Ausland unterscheidet sich von Land zu Land, am besten informiert man sich bei der jeweiligen Auslandsvertretung oder durch das allgemeine FAQ des Auswärtigen Amtes zu berufsbedingten Auslandsaufenthalten.

Auch wenn diese Planungsphase einiges an Zeit beansprucht, kann sich dies als gutes Training erweisen, um eine Routine in Vorbereitungs- und Bewerbungsprozessen zu erlangen.

Bezahlung und Dauer des Arbeitsverhältnisses früh klären

Das Bewerbungsgespräch bietet Gelegenheit, sich mit dem potentiellen Arbeitgeber über die wichtigsten Eckpunkte des Praktikums auszutauschen: Ablauf und Dauer, anfallende Aufgaben, Arbeitszeiten sowie einen verfügbaren Ansprechpartner. Ist die Länge des Praktikums nicht bereits in der Ausschreibung erwähnt, sollte man dies spätestens im Bewerbungsgespräch klären. Unter Umständen ist es sogar möglich, eine individuelle Dauer zu vereinbaren. Ein Praktikum, das nur wenige Wochen andauert, gewährt entsprechend geringere Einblicke in das Berufsleben als eines von mehreren Monaten.

Die Dauer hat auch Auswirkungen auf die Bezahlung: Bei weniger als drei Monaten ist ein Unternehmen nicht dazu verpflichtet, Praktikant:innen zu vergüten, während es bei einer Dauer von über drei Monaten den Mindestlohn zahlen muss. Deshalb sollte die eigene, zu erwartende finanzielle Situation geklärt werden. Falls man BAföG oder andere finanzielle Unterstützung bezieht, sollte man sich vorab informieren, ob die Unterstützung auch während des Praktikums gewährleistet wird.

Pflichtpraktikum oder Gap Year  

Während ein Pflichtpraktikum von der Hochschule vorgeschrieben wird, ist ein Gap Year zwischen Bachelor- und Masterstudium eine freiwillige Orientierungsphase. Diese eignet sich auch für diejenigen, dich sich noch unschlüssig sind, ob überhaupt ein Masterstudium infrage kommt. Falls man sich nicht für einen Bereich festlegen kann, ist ein praktisches Jahr eine gute Gelegenheit, um Praxiserfahrung in unterschiedlichen Gebieten zu erlangen und so den eigenen Berufswunsch zu konkretisieren. Bei einem freiwilligen Praktikum ist es allerdings nicht zwingend notwendig, ein ganzes Jahr in Vollzeit zu arbeiten, vielen genügt schon die vorlesungsfreie Zeit, um praktische Erfahrungen zu sammeln.

Das Praktikum erfüllt meine Erwartungen nicht - und jetzt?

Teilweise kommt es vor, dass das Praktikum nicht den eigenen Erwartungen entspricht und Arbeitsumfeld, Kolleg:innen oder der/die Chef:in die Zeit unerträglich machen. Natürlich sind solche Extremfälle nicht die Regel, dennoch ist es als Praktikant:in wichtig, für solche Fälle einen Ansprechpartner zu haben und nicht bis zum letzten Tag zu warten, bis man Probleme anspricht. Falls du etwa unzufrieden mit deinem Arbeitspensum bist, also zu viel oder zu wenig zu tun hast, oder es andere Unstimmigkeiten gibt, solltest du dich so schnell wie möglich an deinen Vorgesetzten wenden. In den meisten Unternehmen sind nach der Hälfte der Praktikumszeit darüber hinaus Feedbackgespräche üblich, in denen Kritik oder Anregungen besprochen werden können.

Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses hast du Anspruch auf ein Zeugnis. Dieses Zeugnis beinhaltet alle Tätigkeiten, die Dauer sowie die Arbeitsbereiche des Praktikums. Wenige Wochen nach dem absolvierten Praktikum sollte man das Zeugnis zugeschickt bekommen. Falls nach drei Monaten noch nichts eingetroffen ist, kann man bei der Personalabteilung nachhaken. Nach dem Praktikum gibt es die Möglichkeit, auf Jobportalen zukünftige Praktikant:innen von deinen Erfahrungen zu berichten und dich mit anderen auszutauschen.

Unabhängig davon, in welchem Rahmen man ein Praktikum absolviert, bietet es neben der Berufsorientierung vor allem eines: Lebenserfahrung. Selbst falls du bemerkst, dass du nie wieder in diesem Unternehmen oder dem Bereich arbeiten willst, musst du dies nicht als Misserfolg betrachten, sondern kannst es als Erfahrungswert sehen.

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