Talk, Talk, Talk – Wie an der JGU debattiert wird

30.01.2017
Freizeit
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Beim Thema Debattieren denken die meisten wohl zuerst an den Bundestag oder an diverse TV-Talkshows. Debattiert wird aber nicht nur in Parlamenten und Fernsehstudios sondern auch auf dem Mainzer Campus. Dort trifft sich nämlich regelmäßig der Debattierclub der JGU (DCJG).

Der im Jahr 2002 gegründete Verein hat ca. 100 Mitglieder, von denen etwa 20 regelmäßig an Debatten teilnehmen. Der Unterschied zur Talkshow im Fernsehen ist, dass es nicht darum geht seine eigene Meinung darzulegen, sondern im sportlichen Wettkampf und nach festen Regeln, eine zugewiesene Meinung möglichst überzeugend darzustellen.

Debattieren nach festem Ablauf...

Der DCJG diskutiert nach dem Format der Offenen Parlamentarischen Debatte (OPD). Dabei treten zwei Teams mit jeweils 3 Rednern gegeneinander an. Debattiert wird über ein Thema das zuvor per Abstimmung ausgewählt wurde. Die beiden Teams stellen jeweils Regierung bzw. Opposition und damit Pro-und Kontra-Argumentation dar. Die Regierung stellt einen Antrag auf eine Änderung während die Opposition am Status quo festhalten möchte.

Zu welcher Seite man gehört, wird ausgelost. 15 Minuten Zeit haben die Teams um ihre Reden vorzubereiten. Andere Club-Mitglieder sind als Juroren tätig, deren Aufgabe es ist die Debatte zu leiten und die Redner zu bewerten. Beurteile werden sowohl Rhetorik als auch Inhalt.

...und mit zugewiesenen Rollen

Der Eröffnungsredner der Regierung beginnt die Debatte. Daraufhin wechseln die beiden Seiten sich ab. Jeder der Redner hat innerhalb des Teams eine bestimmte Rolle. Während die Eröffnungsredner  den Standpunkt ihrer Gruppe vorstellen, fügen die Ergänzungsredner weitere Argumente hinzu. Die Schlussredner, auch Einpeitscher genannt, fassen abschließend den Standpunkt ihres Teams zusammen.

Eine besondere Rolle in der Debatte nehmen die sogenannten Freien Redner ein. Sie repräsentieren das Publikum und können sich im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern ihre Position aussuchen. Innerhalb von dreieinhalb Minuten stellen sie möglichst überzeugend ihren Standpunkt dar, die anderen Redner in den Teams haben das Doppelte an Zeit, um ihre Meinung darzulegen.

Der Leiter der Debatte verdeutlicht mit Klopfzeichen diesen Zeitrahmen. Nach einer Minute wird durch ein Klopfen signalisiert, dass ab jetzt Fragen des generischen Teams  erlaubt sind. Der Redner ist zwar nicht verpflichtet Fragen zuzulassen, in der Regel wird dies aber gemacht. Vor Beginn der letzten 60 Sekunden für die Redner der Teams, bzw. 30 Sekunden für die Freien Redner, wird durch ein erneutes Klopfzeichen angezeigt, dass Fragen ab jetzt nicht mehr gestellt werden dürfen.

Der DCJG als Turniermannschaft

Der JGU-Debattierklub tritt auch zu Turnieren an. Dabei sind alle Klubs vertreten, die Mitglied des Verbands der Debattierklubs an Hochschulen (VDCH) sind. Die bekanntesten  dabei sind die jährlich stattfindenden ZEIT-Debatten, welche von der gleichnamigen Wochenzeitung gesponsert und abwechselnd von verschiedenen deutschen Hochschulen organisiert werden.

2014 fand das letzte Mal eine ZEIT-Debatte in Mainz statt. Bei der Endrunde wurde im Mainzer Landtag debattiert. Der DCJG konnte bereits dreimal das Finale der ZEIT-Debatte und damit die Deutsche Debattiermeisterschaft für sich entscheiden. Somit gehören sie zu den erfolgreichsten Debattierclubs im deutschsprachigen Raum.

Reden kann man lernen

Sieben Minuten Redezeit zu füllen, ohne sich zu wiederholen oder den roten Faden zu verlieren, scheint für Anfänger wohl die größte Herausforderung beim Debattieren zu sein.

"Durch das regelmäßige Training wird man aber geübter und routinierter.  Beim Debattieren geht es auch um Teamfähigkeit. Wenn Mannschaften regelmäßig zusammen trainieren sind sie auch gut aufeinander eingestellt", meint Christian Strunck vom DCJG.

Wer  jetzt Lust aufs Debattieren bekommen hat, kann jeden Dienstag um 18 Uhr und Donnerstag um 20 Uhr im alten ReWi vorbeischauen und den Debattierclub selbst kennenlernen.

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