Am Dienstag um 19 Uhr betrat Harald Schmidt den voll besetzten Vorlesungssaal RW1 im ReWi. Er war im Rahmen der Reihe SWR UniTalk nach Mainz eingeladen worden und wurde von SWR Chefredakteur Fritz Frey öffentlich interviewt. Die Themen drehten sich dabei zu einem Großteil um Schmidts Erfahrungen mit dem Medienbusiness und seiner Sicht der Dinge. Er sparte dabei nicht an Zoten und zynischen Kommentaren: Empörung sei etwas für Maischberger, Illner, Jauch und Plasberg. "Ich muss ja morgens beim Rasieren noch in den Spiegel schauen".
Kurz vor der Veranstaltung hatte sich Harald Schmidt noch mit dem Universtätspräsidenten der Joahnnes Gutenberg-Universität (JGU) Prof. Dr. Georg Krausch getroffen, um sich ins Goldene Buch der Universität einzutragen. Das Interview begann mit einer vorher mit den Studenten im Saal abgesprochenen Aktion. Frey trug dazu dem verdutzten Schmidt ein Studie vor, demzufolge die Harald-Schmidt-Show eine "Beziehungsfördernde" Wirkung habe. Um den direkten Beweis anzutreten richtete Frey die Frage an das eingeweihte Publikum und die bejahten sie. Harald Schmidt durchschaute das Spiel bedankte sich aber trotzdem.
Der SWR UniTalk ist eine beliebte Veranstaltung. Innerhalb weniger Stunden waren die Karten am ersten Ausgabetag weg. Der gesamte Vorlesungssaal RW1 war bis zu den Oberrängen voll besetzt. "Mehr Zuschauer als Harald Schmidt zuletzt bei Sky hatte," kommentierte der Moderator. Es war die einzige Stichelei des Moderators in Richtung Harald Schmidt, der den Rest des Gespräches mit seinen Sprüchen und Geschichten dominierte.
Unter anderem gab es beim UniTalk Spitzen von Schmidt gegen viele Kollegen, darunter den "Eisschrank" Marietta Slomka und den Herbstblonden Thomas Gottschalk: "Die goldene Regel im Late-Night-Business heißt: Wer einmal weg ist, äußert sich nicht mehr zu dem, was in dem Genre noch passiert. Sonst hab‘ ich blonde Locken und biete an meinem 65. Geburtstag als Neuentdeckungen Otto Waalkes und Hugo Egon Balder als Gäste an.“Der SWR habe den ehemaligen Late-Night-Talker als klugen Kopf eingeladen, der seine oft zynischen Anmerkungen unverblümt formuliert. Die Vermittlung von Medienkompetenz sei darüber hinaus ein wichtiges Thema für den öffentlich-rechtlichen Rundfunksender. Beim SWR UniTalk erzählte Harald Schmidt eine Anekdote von der Berichterstattung über einen seiner Auftritte bei "Wetten dass...?". Kurz vor der Aufzeichnung der Sendung war sein Vater gestorben. Er saß von einer Wette gelangweilt auf der Gästecouch. Die BILD-Zeitung brachte damals das Foto und schrieb: „Hier trauert Dirty Harry um seinen Vater.“ Schmidt kommentierte diese Darstellung der Medien auf der Bühne des RW1 mit: „Im Grunde ist nur das Falsche wirklich echt.“ Wenn er über die Wahrhaftigkeit der Medien spricht, äußerte sich der SWR, dann vermittle er Medienkompetenz.
Der SWR UniTalk hat schon eine kleine Tradition an der JGU - nur einmal fand der Talk an der Uni in Konstanz statt. Gäste auf dem Campus waren in den vergangenen Jahren zum Beispiel Roger Willemsen, Margot Käßmann oder Frank Plasberg. Für den SWR ist die Veranstaltung besonders interessant, da der Sender und die Universität über viele Projekte und die aktuelle Forschung der Universität berichten. Man wolle mit dieser Veranstaltungsreihe die Stadt Mainz, den Südwestrundfunk und die Universität miteinander vernetzen. Auch kann der Sender mithilfe dieser, für Studierende attraktiven Veranstaltungsreihe auf sein eigenes Programm aufmerksam machen.
Zu sehen gibt es den UniTalk mit Harald Schmidt bereits am 31. Mai um 19:30 Uhr in EinsPlus. oder am Tag darauf um 21:17 Uhr in tagesschau24. Weitere Sendetermine sind in der verlinkten Pressemitteilung des SWRs zu finden.
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