SWR UniTalk mit Anne Will

14.04.2016
Campus-News, Freizeit
hr

Anne Will war zu Gast beim UniTalk. Hier erklärte sie, warum ihr auch im Interview mit der Kanzlerin zwei Karteikarten ausreichen und man sich mit AFD-Politikern an einen Tisch setzen sollte.

Antworten geben ist klassischerweise nicht die Aufgabe von Anne Will. Normalerweise befragt die Moderatorin die Gäste ihrer Talkshow. Im Gespräch mit SWR-Chefredakteur Fritz Frey lieferte sie nun selbst die Antworten. Karteikarten und AFD-Poltiker waren dabei längst nicht der einzige Gesprächsstoff. Der Themenzettel war genauso voll besetzt mit Themen, wie der RW1 Hörsaal mit interessierten Studierenden.

Völlig überzogene Debatte im Fall Böhmermann

An Jan Böhmermann und dem Wirbel, den der Satiriker mit seinem Gedicht über den türkischen Präsidenten losgetreten hat, gibt es aktuell kein Vorbeikommen. Anne Will, die zuletzt auch in Böhmermanns Sendung Neo Magazin Royal zu Gast gewesen ist, hält die aktuelle Debatte für völlig überzogen. "Es wäre schön, wenn man die Kirche wieder zurück ins Dorf bekäme", wünscht sie sich.

Zwei Karteikarten und Klassikmusik für die perfekte Talkshow

Als Interviewte reiste Anne Will natürlich ganz ohne Karteikarten an. Aber auch für ihre eigene Sendung, reichen ihr meistens zwei Karteikarten aus. Mit möglichst wenig "Zettelwirtschaft" und einer detailgenauen Vorbereitung möchte sie sich voll auf ihre Gäste einlassen können.

Was ihr bei einer guten Vorbereitung auf die Sendung hilft, ist klassische Musik. Auf voller Lautstärke kann sich die ARD-Moderatorin am besten in komplexe Themen einlesen. Wenn ihr die Kanzlerin nach dem Interview dann ein "Sie haben es mir aber auch nicht leicht gemacht" ins Ohr flüstert, nimmt Will das durchaus als Kompliment auf.

"Ich habe zurecht auf die Fresse gekriegt."

Anne Will, die bereits mit 16 Jahren ihren Berufswunsch Journalistin ins Auge gefasst hat, findet den Lügenpessevorwurf, der oft von Anhängern der AfD und Pegida-Bewegung bemüht wird, lächerlich.

Und trotzdem sei es wichtig, allen sachlich zu erklären wie Medienarbeit funktioniert und selbst sauber zu arbeiten. Sie selbst räumt ein, am Anfang ihres Sendeformats Anne Will zurecht, schlecht gelaunte Post bekommen zu haben. Bei ihrem Wechsel von den Tagesthemen in den Talkshow-Bereich, habe sie unterschätzt, mit wie viel Aufwand das Sendeformat verbunden ist. - "Da habe ich dann auch zurecht voll auf die Fresse gekriegt", kommentiert Will mit kritischer Selbstironie.

Ebenso wichtig wie ein passendes Diskussionsthema für die Sendung sei die Gästeauswahl. Rechtspopulisten aus den Talkshows ausladen? "Das ist Quatsch", entgegnet Will. Um alle Positionen zu einem Thema abzudecken, müssten auch AFD-Politiker zu Wort kommen. Mit entsprechender Vorbereitung und Klassikmusik sei auch das zu schaffen.

Die dunkle Seite von Anne Will

Gegen Ende des Gesprächs kam SWR-Moderator Frey auf "die dunkle Seite" von Anne Will zu sprechen. Auf was SWR-Moderator Frey mit dieser Spitze anspielte, war die Mitgliedschaft der ehemaligen Sportschaumoderatorin beim 1. FC Köln.

Zu Dreharbeiten traf Will Wolfgang Overath, den ehemaligen Nationalspieler und Idol des anderen Karnevalsvereins am Rhein. Overath machte Will eine Vereinsmitgliedschaft schmackhaft, was die Journalistin als Scherz abtat. Als der Name Anne Will nach zwei Woche immer noch nicht im Vereinsregister des 1. FC Köln eingetragen war, griff Overath selbst zum Telefonhörer und warb die gebürtige Kölnerin als zahlendes Mitglied.

Ein kleiner "Fehltritt" der Moderatorin, der vereinzelte Buhrufe aus dem Mainzer Publikum nach sich zog. Buhrufe, die schnell verhallten und um Längen von einem großen Applaus für einen unterhaltsamen Gesprächsabend überboten wurden.

SWR-Gesprächsrunde mit Tradition an der JGU

Mit Anne Will nahm bereits der sechste Gast im Vorlesungssaal RW1 Platz. Bis auf zwei Ausnahmen fand die Sendereihe des SWR immer im größten Hörsaal der JGU statt, der sich zum regelmäßigen Sendeplatz entwickelt hat.

Zweimal im Jahr finden sich Prominente aus Medien, Politik und Gesellschaft zum UniTalk an der Universität ein. Zu den bisherigen Gesprächsgästen der Sendereihe gehörten unter anderem Harald Schmidt, Roger Willemsen und Margot Käßmann. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos. Um nicht in der letzten Reihe Platz nehmen zu müssen, empfiehlt es sich aber frühzeitig Vorort zu sein.

Sendetermine des UniTalk

Wer nicht live dabei sein konnte, kann sich das Gespräch trotzdem in voller Länge ansehen. Der UniTalk wird zunächst am Sonntag, den 17. April 2016, um 19:30 Uhr in EinsPlus ausgestrahlt. Weitere Sendetermine sind in der verlinkten Pressemitteilung des SWRs aufgelistet.

Campus Mainz e.V. unterstützen!

Campus Mainz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die meiste Arbeit ist ehrenamtlich. Hilf uns dabei auch in Zukunft tolle Dienste für alle kostenlos anzubieten. Unterstütze uns jetzt!