Stressbewältigung – das Mainzer Resilienz-Projekt sucht die Antwort

20.03.2017
Studium
wd

Stress – ein Thema, das vielleicht nicht nur, aber definitiv auch Studierende immer wieder beschäftigt. Die große Frage jeweils: Was kann man dagegen tun? Das Mainzer Resilienz-Projekt forscht nach einer Lösung.

 

In den letzten zwei Jahren haben mehrere Studien Hinweise darauf gegeben, dass Studierende von hohem Stress belastet sind. Doch das betrifft selbstverständlich nicht nur Studis. Circa 30 Prozent der europäischen Bevölkerung leiden jedes Jahr unter stressbedingten psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Sucht.

Daher hat sich ein Team des Neuroimaging Centers der Uni Mainz der Frage angenommen, wie man diesen Stress gut bewältigen kann. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Resilienz-Zentrum (DRZ) haben sie dafür das Mainzer Resilienz-Projekt – kurz MARP – auf die Beine gestellt. 

Ziel des MARP

Während bisherige Forschungsanstrengungen wenig effektiv waren, um die hohen Fallzahlen zu reduzieren, versuchen es die Mainzer mit einem neuen Forschungsansatz: Problemen soll vorgebeugt werden, statt sie zu behandeln. Dafür sollen Mechanismen der Resilienz untersucht werden. Der Begriff Resilienz beschreibt die seelische Widerstandskraft gegen psychische Belastungen oder – für die Studie zentral – Stress.

Es wird davon ausgegangen, dass Resilienz "das Ergebnis eines dynamischen Anpassungsprozesses ist, in dem man lernt, erfolgreich mit Herausforderungen umzugehen", so Anita Schick, die Teil des Forscherteams ist. Anstatt also nur zu fragen, was Menschen krank macht und wie man sie heilen könnte, möchte das Forscherteam herausfinden, was Menschen trotz Belastungen gesund hält und wie man solche Schutzfaktoren nutzen könnte, um stressbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Und genau an diesem Punkt setzen die Resilienzforschung und das Mainzer Resilienz-Projekt an.

MitMARPen – Voraussetzungen und Ablauf

An der Studie teilnehmen kann jedoch nicht jeder. Die wohl wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass man schon einmal etwas Belastendes erlebt hat.  Immerhin soll untersucht werden, welche Fähigkeiten und Ressourcen die Teilnehmer genutzt haben, um die Schutzfaktoren herausfiltern zu können, die dabei helfen könnten, psychischen Erkrankungen vorzubeugen.

Auch zu alt sollen die Probanden nicht sein. Das ideale Alter liege bei 18-20 Jahren, da die Entwicklung der psychischen Gesundheit über einen längeren Zeitraum, nämlich bis zu acht Jahren, gemessen werden soll. Etwa alle zwei Jahre werden die Teilnehmer zu einer großen Untersuchung nach Mainz eingeladen.

Planmäßig sollen im Rahmen der Studie insgesamt 200 Probanden getestet werden. Nach Angaben des Teams sei aktuell ungefähr die Hälfte der geplanten Stichproben erreicht, sodass weiterhin nach interessierten Teilnehmern gesucht werde.

Mainz und die Resilienzforschung

Obwohl die Resilienzforschung schon in den 1950er Jahren etabliert wurde, ist das Deutsche Resilienz-Zentrum in Mainz europaweit das erste Zentrum für Resilienzforschung. Das von der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) und der Universitätsmedizin gegründete Zentrum "wird in einem nicht nur wissenschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und ökonomisch sehr bedeutsamen Bereich aktiv", unterstrich die ehemalige Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz Doris Ahnen zur Gründung im Juli 2014. Vor allem, da es bisher keine etablierte Resilienzforschung in Deutschland gebe, sei die Forschung an der JGU ein "bedeutendes Alleinstellungsmerkmal", welches zu einer großen nationalen und internationalen Sichtbarkeit führe, so Prof. Dr. Ulrich Förstermann, der wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.

Mit dem DRZ möchte man eine "seriöse Anlaufstelle für Wissenschaftler, Kliniker, Journalisten, Entscheidungsträger in Gesellschaft und Politik sowie Betroffene zu Fragen von Stress und Resilienz bieten", erklärte Prof. Dr. Klaus Lieb, der stellvertretende Sprecher des DRZ. Somit sei das Ziel des DRZ nicht nur die Forschung, sondern eine breite Wirkung in die Gesellschaft hinein.

Für mehr Informationen zur Teilnahme kannst du dich entweder telefonisch (06131/17-8234) oder per Mail (marp@unimedizin-mainz.de ) an das Forscherteam wenden.

Campus Mainz e.V. unterstützen!

Campus Mainz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die meiste Arbeit ist ehrenamtlich. Hilf uns dabei auch in Zukunft tolle Dienste für alle kostenlos anzubieten. Unterstütze uns jetzt!