Sprachkurse an der Uni bald kostenpflichtig?

12.05.2014
Campus-News, Studium
lc

Auf eine Anfrage von studentischen Senatsmitgliedern bestätigte Universitäts-Präsident Prof. Georg Krausch in der Senatssitzung am vergangenen Freitag, dass die Hochschulleitung die Einführung von Studiengebühren am Fremdsprachenzentrum in Erwägung ziehe.

Grund für diese Überlegungen sei ein gesteigertes Interesse von Studierenden am Erlernen von Fremdsprachen und an einer Ausweitung des Fremdsprachenangebots, teilte die Universität mit. Eine solche Erweiterung könne sich die JGU jedoch aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht leisten. Um das Angebot des Fremdsprachenzentrums dennoch erweitern und die Gruppengrößen verkleinern zu können, prüfe die Hochschulleitung derzeit die Möglichkeit, eine geringe Gebühr für die Sprachkurse zu erheben.

Dies betreffe jedoch nur die Kurse, die aus persönlichem Interesse belegt werden, und nicht jene, die verpflichtend im Studienverlaufsplan vorgeschrieben seien. Ein ähnliches Modell findet bereits im Allgemeinen Hochschulsport Anwendung. Um Gebühren für Sprachkurse erheben zu dürfen, müsste allerdings das Gebührenverzeichnis des Landes Rheinland-Pfalz geändert werden. Es wird momentan noch geprüft, ob dies überhaupt möglich ist.

Was bedeutet dies genau?

Es bleibt offen, ob hierein auch Wahlpflichtveranstaltungen beziehungsweise Vorbereitungkurse auf ein Auslandssemester zählen würden. Laut Angaben der JGU würde eine Erhebung von Gebühren derzeit ca. 95% der Sprachkursteilnehmer betreffen. Lediglich 5% der Studierenden nutze das Angebot zur Erfüllung von Anforderungen, die in ihrem Studium verpflichtend vorgegeben seien, so die Universität.

Eine genaue Gebührenhöhe stehe noch nicht fest, jedoch sei man sich einig, dass die Kosten "sozialverträglich" sein müssten. Bekannt ist momentan nur, dass die Universität überlegt, die Gebühr unter den Kosten für Sprachkurse an Volkshochschulen oder privaten Sprachschulen zu halten.

AStA spricht sich gegen Pläne aus

Der AStA spricht sich klar gegen die Überlegungen der Hochschulleitung aus. „Bildung muss unabhängig vom Geldbeutel für alle zugänglich sein und Bildungsgebühren können nie sozial verträglich sein," sagt Erik Donner, Referent für Hochschulpolitik im AStA. Und Charlotte Selker, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim AStA, fügt hinzu: „Dass die Hochschulleitung an den Gremien vorbei über die Einführung von Sprachkursgebühren nachdenkt, ist eine Missachtung demokratischer Entscheidungsstrukturen.“

Auch die Leiterin des Sprachzentrums am Internationalen Studien- und Sprachkolleg, Frau Dr. Evelyn Müller-Küppers, distanziert sich von der geplanten Einführung kostenpflichtiger Sprachkurse. Sie verstehe zwar, dass die Hochschulleitung aufgrund der knappen Haushaltslage in einer schwierigen Situation sei, bedauere aber die derzeitigen Überlegungen, eine Gebühr einzuführen. Durch Studiengebühren am Fremdsprachenzentrum fiele ein erheblicher Verwaltungsaufwand an und die Koordination der Lehrbeauftragten würde erschwert werden. Desweiteren sei nicht klar, ob dem Sprachzentrum mit Einführung einer Gebühr auch weiterhin die 220.000 € Lehrauftragsmittel zustünden.

Sollte der Antrag auf die Erhebung einer Gebühr genehmigt werden, so befürchtet Frau Dr. Müller-Küppers, dass dies viele Studierende vom Besuch eines Sprachkurses abhalten werde. Zusätzlich bemerkt sie, dass das Fremdsprachenzentrum selbst aufgrund der vielen Bewerber jedes Semester auswählen müsse, welche Studierenden einen Sprachkursplatz bekämen. "Alle Studierende, die letztendlich einen Platz bekommen, haben gute Gründe, dies zu tun." Die Angabe der Universität, dass lediglich 5% der Studierenden einen Sprachkurs belegen, weil es in ihrem Curriculum steht, kann die Leiterin des Fremdsprachenzentrums so nicht bestätigen. "Viele Institute erwarten von ihren Studierenden, dass sie sich sprachlich weiterbilden, es passt jedoch nicht in den Studienverlaufsplan." Ihrer Erfahrung nach läge die Anzahl derer, die einen Sprachkurs aus studienrelevanten Gründen besuchen, bei circa 50%.

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