Wer an der JGU studiert, muss für jedes Semester einen Semesterbeitrag zahlen. Für das laufende Semester haben Studierende 305,55 € gezahlt, im Sommersemester 2025 werden es 303,40 € sein.
Der Semesterbeitrag allgemein sinkt also um etwa zwei Euro. Woher kommt also der Streit zwischen den Fraktionen?
Auf der Seite der JGU ist aufgeschlüsselt, wie der Semesterbeitrag zusammengesetzt ist: So ist der Großteil für das Semesterticket und für das Studierendenwerk vorgesehen. Im nächsten Semester sinkt der Beitrag für das Semesterticket um etwa sechs Euro, so kommt es zur generellen Verringerung des Beitrags.
Außerdem gibt es einen Anteil für den studentischen Sportausschuss, studentische Hilfsfonds des AStA und einen Anteil zur finanziellen Förderung der Psychotherapeutische Beratungsstelle. Darüber hinaus ist auch ein Anteil für die Aufgaben des AStA vorhanden.
Der Teil des Semesterbeitrags, der für die Arbeit des AStA vorgesehen ist, soll von 13,10 € auf 17,10 € erhöht werden. Das Studierendenparlament (StuPa) hat die Beitragsänderung in der Sitzung am 19.09.2024 beschlossen.
Das 74. Studierendenparlament setzt sich aus acht Hochschulgruppen zusammen. Darunter befinden sich auch die Befürworter:innen Campusgrün (linksgrüne politische Hochschulgruppe) mit 31,5 Prozent, die Juso-Hochschulgruppe mit 21,9 Prozent und Linke Liste mit 13,9 Prozent der Sitze. Die Gegner:innen RCDS (Ring-Christlich-Demokratischer Studenten) sind mit 11,7 Prozent und LHG (Liberale Hochschulgruppe) mit 8,3 Prozent vertreten. Außerdem sitzen Allianz mit 7,5 Prozent, Sustainable JGU mit 3,7 Prozent und Radibor mit 1,5 Prozent im StuPa.
Campusgrün begründet die Erhöhung mit der Inflation und der Notwendigkeit zum Aufbau neuer Rücklagen. Diese seien so erschöpft, dass „mit den bestehenden Beiträgen grundlegende Aufgaben des AStAs in den nächsten Jahren nicht mehr gewährleistet werden könnten“. Nach der Anpassung der Ausgaben und dem Aufbau neuer Rücklagen soll der Beitrag dann wieder gesenkt werden.
Die Hochschulgruppen RCDS und LHG sprechen sich in einem Statement auf Instagram gegen die Erhöhung des AStA-Anteils aus.
Das Problem der knappen Rücklagen sei nicht allein durch die Inflation begründbar, sondern käme auch durch zu hohe Ausgaben für „ideologische Projekte“, schlechter Haushaltsplanung und zu hohen Budgets für autonome Referate. RCDS und LHG schlagen stattdessen einen Antrag auf Einsparung von etwa 70.000 € vor, welcher allerdings abgelehnt wird.
Die Hochschulgruppe Campusgrün ist für die Erhöhung. Durch die Einsparungen beim Semesterticket sei die Erhöhung für Student:innen kaum spürbar, da der Gesamtbeitrag sogar sinke.
Die Budgets der autonomen Referate (z.B. das internationale Referat oder das ARRAS) seien für von Rassismus und Antisemitismus betroffene Studierende wichtig. Eine Budgetkürzung sei dementsprechend nicht sinnvoll. Eine von RCDS und LHG vorgeschlagene Kürzung hätte eine Reduzierung des Veranstaltungsangebots und eine Schwächung des AStAs bei der Vertretung der Studierendenschaft gegenüber der Uni und ihren Entscheidungsträger:innen zur Folge.
Auch die Hochschulgruppe Linke Liste schreibt zu der Erhöhung des Anteils für den AStA auf Instagram: „Genau dort zu sparen, wo es kaum etwas zu sparen gibt, halten wir für nicht sinnvoll“. Sie sprechen sich stattdessen für mögliche Einsparungen bei Semesterticket und Studierendenwerk aus.
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