Schlüsselbegriffe des Studiums

09.06.2020
Studium, Ersti-Hilfe
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Wie sieht ein Studium an der JGU Mainz aus? Worauf müssen sich Studierende einstellen und was ist dieses JOGUStINe? Die verschiedenen Schlüsselbegriffe helfen beim Einstieg und Überblick.

Als Studienanfänger:in kann der Einstieg ins Studium überfordern und es braucht Zeit, sich einzufinden und an das neue Lernsystem an einer Universität zu gewöhnen. Die Uhren ticken anders als zu vertrauten Schulzeiten, der Umgang mit Dozierenden ist ein anderer als der mit Lehrer:innen und die unterschiedlichen Leistungsanforderungen können einem schnell über den Kopf wachsen. Um entspannt von der Schule ins Studium überzugehen und den neuen Alltag zu meistern, ist es ratsam, sich vorab mit den folgenden Aspekten des Studiums an der JGU Mainz und deren Begriffen vertraut zu machen.

Durchblick in der Prüfungsordnung

Die Prüfungsordnung (PO) eines Studienfachs gibt darüber Aufschluss, welche Veranstaltungen wann zu belegen sind, wie viele Leistungspunkte (LP) mit dem Abschluss sogenannter Module erreicht und welche Prüfungsleistungen gefordert werden.

Den Modulen sind unterschiedliche Veranstaltungen untergeordnet, die sich in Überblicks-, Grundlagen-, Aufbau-, Vertiefungs- und Abschlussmodule unterteilen lassen und im Wesentlichen "thematisch und zeitlich aufeinander abgestimmte, in sich abgeschlossene Lerneinheiten" darstellen, wie das Glossar der JGU Mainz schildert. Je nach Studienfach kommen Module zur Interdisziplinarität und zur Praxis hinzu.

Anhand des Modulhandbuchs lässt sich auf einen Blick nachvollziehen, wie das eigene Studium zu organisieren ist, sodass aufeinander aufbauende Veranstaltungen und deren Prüfungsleistungen in der richtigen Reihenfolge absolviert werden. Es schildert den Studienablauf und informiert über die Inhalte sowie eventuelle Zugangsvoraussetzungen der Module.

Jedes Modul enthält zudem Informationen zur Veranstaltungsart und -dauer, zum Regelsemester, Verpflichtungsgrad, zu den Semesterwochenstunden, den Leistungspunkten und zu der abschließenden Modulprüfung.

Wie man die einzelnen Module entschlüsselt

Die Angabe zum Regelsemester ist eine Richtlinie, d.h. es wird generell empfohlen, zu genanntem Zeitpunkt das entsprechende Modul zu belegen. In vielen Fällen lassen sich gewünschte Module auch vorziehen, sodass diese früher als von der Prüfungsordnung vorgesehen abgeschlossen werden können.

Bei den Abkürzungen P (Pflicht) und WP (Wahlpflicht) handelt es sich um den Verpflichtungsgrad der jeweiligen Veranstaltung, also ob diese besucht werden muss (P) oder die Möglichkeit besteht, zwischen einzelnen Angeboten zu wählen (WP).

Der Begriff der Semesterwochenstunden (SWS) zeigt die Anzahl der Stunden pro Woche an, die eine Veranstaltung über die Dauer eines Semesters hinweg stattfindet. Als Selbststudium wird oftmals der sogenannte Workload bezeichnet, der das ungefähre Zeitpensum festlegt, wie lange sich ein Studierender mit einem Modul auseinandersetzen sollte.

Für jedes Modul und die jeweiligen Veranstaltungen werden Leistungspunkte (LP, auch Credits oder Kreditpunkte genannt) vergeben, die "den quantitativen Studienaufwand auf der Grundlage der studentischen Arbeitsbelastung" beschreiben.

In einigen Studienfächern ist außerdem zu beachten, dass es als Hürde sogenannte Zugangsvoraussetzungen gibt, die darüber entscheiden, ob eine Veranstaltung grundsätzlich besucht werden kann. Denn in den meisten Fällen müssen vorerst bestimmte Grundlagenmodule abgeschlossen sein, bevor ein vertiefendes Aufbaumodul belegt werden kann. Oftmals wird auch eine einfache Empfehlung ausgesprochen.

Die Lehrveranstaltungsformen und ihre Funktionen

Je nach Studienfach variieren die einzelnen Veranstaltungen, die im Laufe des Studiums zu absolvieren sind, in ihrer Form. Vorlesungen, Seminare, Übungen – bei derart vielen Veranstaltungsformen kann man schnell den Überblick verlieren.

Die wohl bekannteste Form von Lehrveranstaltungen ist die Vorlesung (V). Bei ihr handelt es sich um reinen Frontalunterricht, in dem Vorträge von Professor:innen oder promovierten Dozierenden meist in einem Hörsaal abgehalten und von Präsentationen oder Skripten begleitet werden.

Im Unterschied zur Vorlesung gestaltet sich ein Seminar wesentlich interaktiver. Durch Gruppenarbeiten, Referate und Diskussionen werden Studierende zur aktiven Mitarbeit und Teilnahme am Unterricht aufgefordert. Unterschieden wird hier oftmals nach den Kategorien Seminar (S), Proseminar (PS) und Oberseminar (OS). Seminare können ebenfalls als Repetitorien (REP) gestaltet sein, die neben der abschließenden Modulprüfung bereits im Unterricht eine mündliche Prüfung beinhalten.

Ergänzend zu vereinzelten Veranstaltungen werden Tutorien oder Übungen (Ü) angeboten, in denen studentische Tutor:innen die Themenschwerpunkte und Inhalte der jeweiligen Veranstaltung aufbereiten und klausurvorbereitende Übungen bereitstellen.

Bei einem Blick in das Modulhandbuch zeigt sich außerdem, dass Übungen entweder ähnlich wie ein Proseminar oder wie eine reine Übung ergänzender oder vertiefender Kenntnisse gedacht sind. Das Spektrum reicht hierbei von keiner bzw. einer aktiven Teilnahme über eine Experimentalstudie bis hin zu einer Abschlussklausur. Zum Teil kann eine Übung auch der sogenannten Kleingruppe (KG) entsprechen.

Die akademische Viertelstunde

Auch an der JGU wird zwischen s.t. (lat. sin tempore, 'ohne Zeit') und c.t. (lat. cum tempore, 'mit Zeit'), also zwischen der vollen Stunde und dem sogenannten akademischen Viertel, unterschieden. Bei Angaben von Uhrzeiten zeigt c.t. an, dass eine Veranstaltung eine Viertelstunde später als im Vorlesungsverzeichnis angegeben beginnt. Die akademische Viertelstunde ermöglicht den Studierenden somit den Raumwechsel zwischen zwei Veranstaltungen. Sofern nicht anders angegeben, beginnen Lehrveranstaltungen ohne den (akademischen) Zusatz eine Viertelstunde später, d.h. sie beginnen beispielsweise um 08:15 Uhr und enden um 09:45 Uhr.

Der Neologismus der aktiven Teilnahme

Im Modulhandbuch wird die aktive Teilnahme unter die Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten gefasst. Sie wird am Ende der Vorlesungszeit bescheinigt, sofern maximal zwei Sitzungen versäumt und die veranstaltungsinternen Voraussetzungen erfüllt wurden. Letztere hängen von den jeweiligen Lehrenden ab und können sowohl Gruppenarbeiten als auch Referate, Tests, Übungen oder mündliche Prüfungen betreffen. 

In manchen Fällen fällt unter den Begriff ebenfalls das Selbststudium zur Kursvorbereitung, das eng mit der Pflichtlektüre und Beiträgen im Unterricht verknüpft ist. Im Grunde handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Anwesenheit und erbrachten Leistungen.

Prüfung ist nicht gleich Prüfung

An den unterschiedlichen Modulleistungen, die ein Modul abschließen, zeigt sich recht schnell, dass Prüfung im Umkehrschluss nicht gleich Prüfung ist. In Einführungsveranstaltungen und bei umfangreichen Themenkomplexen wie in (Pro-)Seminaren und Vorlesungen werden meist Abschlussklausuren geschrieben, die das erlangte Wissen prüfen sollen. In einigen Fällen gibt es sogar gebündelte Klausuren zu zwei oder drei Veranstaltungen.

Eine Hausarbeit ist in vielen Seminaren die übliche Prüfungsform. Anders als eine Klausur hat diese nicht den gesamten Seminarinhalt als Gegenstand, sondern beinhaltet ein Überthema, welches sich am Themenschwerpunkt des Seminars orientiert. Im Wesentlichen ist eine Hausarbeit dazu gedacht, sich intensiv mit einer spezifischen Fragestellung zur Seminarthematik zu beschäftigen, der entweder rein theoretisch oder empirisch nachgegangen werden kann.

Während in einer theoretischen Arbeit relevante Forschungsliteratur zur Beantwortung der Fragestellung hingezogen wird, kommen bei der empirischen Ausarbeitung selbst erhobene Daten zur Literatur hinzu. Für die unterschiedlichen Anforderungen und für Hinweise zum Schreiben einer Hausarbeit können Leitfäden, die meist auf den Webseiten des Fachbereichs oder Instituts zu finden sind, eingesehen werden. Zur genauen Themenabsprache eignet sich hingegen ein Besuch in der Sprechstunde.

Ein Essay versteht sich weniger als Hausarbeit oder Aufsatz, die einer Theorie nachzugehen versuchen, sondern mehr als eigener Text, der auf drei bis fünf Seiten Überlegungen zu einer eigenen Fragestellung anstellt. Bezug genommen wird hier oft auf mehrere Texte, die im Zusammenhang mit dem Seminar stehen.

Zu guter Letzt gibt es die mündliche Prüfung, die meistens erst gegen Ende des Studiums stattfindet und in vereinzelten Fällen als optionale Prüfungsform in Veranstaltungen gehandhabt wird. Es handelt sich hierbei um ein Format, bei dem das erlangte Wissen mündlich abgefragt wird und das sich je nach Veranstaltung auf einen oder zwei Kurse bezieht.

Kontakt zu Dozierenden

Die Frage nach der richtigen Anrede und Grußformel ist v.a. beim Schreiben einer E-Mail an Dozierende präsent. Unabhängig davon, wie gut man Dozent:innen an der Universität kennt, werden eine fehlende Anrede sowie ein unvollständiger Name am Ende der E-Mail als unhöflich angesehen. Ob man sich allerdings letzten Endes für "Sehr geehrte:r" oder "Liebe:r Frau/Herr" entscheidet, ist in vielen Fällen redundant, denn es handelt sich bei beiden Formulierungen um korrekte, etablierte und vor allem höfliche Anreden.

Grundsätzlich kann man die von den Lehrenden bereitgestellten Sprechstunden nutzen. Diese sind v.a. dazu gedacht, Prüfungsthemen zu vereinbaren und thematische Fragen zu klären. Dabei sollte man allerdings auf den angegebenen Zeitrahmen achten und sich gegebenenfalls vorher per E-Mail ankündigen, da dies immer mehr Dozierende explizit fordern. Aufgrund des Corona-bedingten Notbetriebs an der JGU Mainz fallen Sprechstunden vor Ort zwar nicht weg, werden aber auf digitale Anwendungen wie Skype for Business oder Microsoft Teams ausgelagert (campus-mainz.net berichtete). Nach wie vor kann weiterhin zum Hörer gegriffen werden, alle Dozierenden an der JGU verfügen über ein Bürotelefon.

Was ist dieses JOGUStINe?

JOGUStINe, kurz für Studierendeninformationsnetz der JGU, vereint alle studienrelevanten Informationen in sich. Aktuelle und vergangene Vorlesungsverzeichnisse, in denen Art und Zeitpunkt von Veranstaltungen aller Fachbereiche hinterlegt sind, Servicestellen und der Campusplan sind dort einsehbar. Darüber hinaus sind auf der Plattform alle Bewerbungsinformationen sowie erreichte Ergebnisse und Leistungspunkte (LP) dokumentiert, die zusammengefasst in der Leistungsübersicht erscheinen. Auch die eigenen Semesterunterlagen, die die eigene Studienlaufzeit verifizieren, sind der Webseite zu entnehmen. Nicht zuletzt wird außerdem die An- und Abmeldung von Veranstaltungen und Prüfungen über JOGUStINe vorgenommen.

Eng mit JOGUStINe verknüpft ist das MessageCenter der JGU. Jede Nachricht von Dozierenden, Administrator:innen und Prüfungsmanager:innen erscheint sowohl im MessageCenter als auch im Nachrichtenbereich von JOGUStINe und wird an das studentische Outlook-Mailpostfach der JGU weitergeleitet.

Die Zugangsdaten für JOGUStINe sind auch der Login für alle weiteren Anwendungen und Portale der JGU, angefangen vom eben genannten Mailpostfach bis hin zu Skype for Business. Lediglich die Anmeldedaten für den Bibliotheksausweis und für die Studikarte sind davon ausgenommen.

Die Portale der JGU Mainz

Die zwei zentralen Anwendungen der JGU sind der JGU-Reader und ILIAS. Während auf ILIAS interaktive Übungen möglich sind, die den Lernfortschritt über den hochgeladenen Kursinhalt hinaus überprüfen können, dient der JGU-Reader hauptsächlich zur Dateiablage und -abgabe. Letzterer wird jedoch voraussichtlich zum Wintersemester 2020/21 weitestgehend von Moodle abgelöst, "da Moodle über eine Vielzahl zusätzlicher Optionen für die digitale Lehre verfügt und auch in vielen anderen Hochschulen international zum Einsatz kommt", wie es auf der Startseite des JGU-Readers heißt.

Bedingt durch die Corona-Pandemie verfügt die JGU seit dem Sommersemester 2020 über neue digitale Anlaufstellen, die die Onlinelehre und das digitale Semester erleichtern sollen (campus-mainz.net berichtete). Zu diesen Neuzugängen gehören vor allem die Anwendungen Moodle, Skype for Business, Microsoft Teams, Panopto und Seafile (campus-mainz.net berichtete), die allesamt die synchrone mit der asynchronen Lehre vereinen.

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