Ab drei Tage vor der Vorstellung kannst du unter Vorlage des Studi-Ausweises an der Theaterkasse kostenlos Restkarten ergattern. Der ockerfarbene Oktober- und der quietschpinke Novemberleporello hatten es schon in sich. Damit du dich nicht im Theaterdschungel verlierst, hier ein kleiner studentischer Spielzeitlotse.
Während die vergangene Spielzeit eher arm an klassischen Theaterstücken war, nimmt das Schauspiel diesmal wieder bekanntere Dramen ins Programm. Vor dem Hintergrund des aktuellen Zeitgeschehens gehört es in Deutschlands Theatern mittlerweile zum guten Ton Lessings Nathan der Weise (ab dem 28.11.15) im Repertoire zu haben. Und warum denn auch nicht? Das Lehrstück über Toleranz und Menschlichkeit aus den Tagen der Aufklärung führt den Spiegel vor: Religionskrieg und Fremdenhass war schon während der Zeit der Kreuzzüge Unsinn. Und dennoch ist es erstaunlich, wie gnadenlos zeitlos Nathans Ringparabel bleibt.
Macbeth (ab dem 7.5.16) besucht Mainz genauso wie Josef K. aus Kafkas Der Prozess. Kafka auf der Bühne? Ein surreales, verworrenes Spiel der Fragmente. Der Prozess beginnt schon beim Erstellen der Bühnenfassung: Wie macht man aus einem fragmentarischen Roman ein spielfähiges Stück? Unter dem Einfluss des Regisseurs Jakob Ahlbom entstehen choreographische Bewegungsmuster, die ihres zur Atmosphäre und Geschichte beitragen. Ganz eigenes, kafkaeskes Theater.
Natürlich lohnt sich auch ein Blick ins Repertoire: Gerhard Hauptmanns Ratten werden wiederaufgenommen (Die Ratten, ab dem 16.3.16)! Das verstörend-schöne Spiel um den Tod des kleinen Sohnes, mit seinen Kinderscharen, geisterhaft dargestellt durch lebhaft-seelenlose Marionettenpuppen, gehört zu den Highlights unter dem Dach des Staatstheaters.
Weniger gruselig, aber deshalb nicht weniger surreal, gallopieren im Winter Die Nashörner (ab dem 16.12.15) über das Parkett des Kleinen Hauses. Die Co-Produktion wartet mit den bekannten Schauspielern Wolfram Koch und Samuel Finzi in den Hauptorllen auf. Aber Aufgepasst: dieser Klassiker des absurden Theaters kommt nur für drei Vorstellungen nach Mainz.
„Sehr böse, sehr schnell und politisch unkorrekt“, so beschreibt Kathrin Doering, Referentin für Kommunikation am Staatstheater, Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel. Mit einem Studi-Special feiert die Komödie um drei Gattinnen ehemaliger Diktatoren aus der Feder von Theresia Walser am Samstag, den 24. Oktober, Premiere: Zum Start der Vorlesungszeit können Studis die Premiere mit anschließender Premierenfeier kostenlos erleben. Das stark überzogene Stück mit seiner barocken Inszenierung ist aber auch im Rest der Spielzeit einen Besuch wert.
Darauf haben alle gewartet: Seit Anfang Oktober wird Monty Python’s Spamalot gespielt. Die britischen Großmeister des Blödsinns liefern die Vorlage, die der musikalische Kopf der Truppe Eric Idle Anfang des Jahrtausends zu einem satirischen Broadwaymusical umgemünzt und ausgebaut hat. Während der Titel auf den legendären Spam-Sketch referriert, bildet das Musical großteils die Story des Films „Die Ritter der Kokosnuss“ ab.
Das alte Lied: Oper? Was viele sicher zurückschrecken lässt, sollte man dennoch versuchen. Probieren geht schließlich über studieren: Médée hat schon im vergangenen Semester viele Studis überzeugt und wird weiterhin im Großen Haus des Staatstheater aufgeführt. Einfach mal trauen sollte man sich auch beim Ballett, das mehr ist als „Schwanensee“ und enge Strumpfhosen. Bewegung, Akrobatik und Tanz vereinigen sich zum Beispiel in Montréal zu einem farbenprächtigen Spektakel.
Mit einigen spannenden Extras wird das Theaterangebot abgerundet – die rechte Spalte im Leporello ist damit auch mehr als einen Blick wert. Dort gibt es exklusive Einblicke hinter die Kulissen, Musik und Vorträge. Wer die Augen offen hält, kann nach der Vorlesung tolle Abende im Theater erleben.
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