Qual um die Wahl: Wird immer weniger gewählt?

14.06.2015
Studium, Freizeit
sb

StuPa-Wahl 2015: Das StuPa meldet eine Wahlbeteiligung von nur 10,22 Prozent. Grund genug für Campus Mainz der Frage nachzugehen, wieso so viele Studierende nicht wählen gehen.

 

Dass die Wahlergebnisse der alljährlichen Wahlen des Studierendenparlaments StuPa sich häufig unter 15 Prozent einpendeln, ist traurig aber statistisch erwiesen. Während sich 2012 noch 14,6 Prozent der Studierenden an der Wahl beteiligten, waren es 2014 nur noch 12,4 Prozent. Vergleicht man das jedoch mit früheren Werten stellt sich heraus: Die Wahlbeteiligung steigt sogar.

Früher war nicht mehr Wahlbeteiligung

Früher war mehr Lametta? Nicht bei den StuPa-Wahlen: 1986 wählten zwar noch 26,8 Prozent der Studierenden, doch 1997 waren es nur noch 11,5 Prozent. 2009 kam man sogar auf ein historisches Tief von 7,9 Prozent. In den darauffolgenden Jahren wurden wieder 12 Prozent und mehr erreicht, doch selbst wenn das eine deutliche Verbesserung ist, so ist es doch noch immer kein gutes Ergebnis. Warum nutzen nicht mehr Studierende ihr Wahlrecht? Um einen Eindruck zu erhalten, haben wir einige Studierende nach ihrer Meinung gefragt.

Fehlender Mehrwert

Was bringt die Wahl eigentlich? Viele scheinen es nicht zu wissen und gehen auch deshalb nicht wählen. „Man hat das Gefühl, dass man auf das Geschehen keinen Einfluss nimmt“, erklärt Samia. Sie sagt, dass man sich trotz der Wahl machtlos fühle und nicht miterlebe, dass wirklich etwas passiert.  „Man sieht nicht direkt, was für Vor- oder Nachteile es hat“, sagt Nur, denn bei allem, was nach der Wahl passiere, sei man als Studierender nicht mehr direkt beteiligt. Und Simon glaubt nicht, dass die Hochschulpolitik Probleme wie beispielsweise den Wohnraummangel bewältigen könne, weil dazu die Landes- oder Kommunalpolitik reagieren müsse. „Die Hochschulpolitik kann nur Nuancen verändern. Die haben einfach zu wenige Einflussmöglichkeiten.“

Mangelnde Motivation und Entscheidungsfreude

Sarah glaubt, dass viele sich nicht persönlich angesprochen fühlen und die Motivation fehle, sich zu entscheiden. Das denkt auch Freya: „Viele haben ihren Kopf nicht frei, um sich für so etwas zu interessieren.“ Justus und Alessia fehlt eine stärkere Ansprache im Vorfeld. „Die Präsenz fehlt ein bisschen, dass man merkt, was hier wirklich passiert.“ Alessia glaubt, dass die Aufklärung fehlt und „viele Leute aus Bequemlichkeit“ nicht wählen gehen. Sohail verweist darauf, dass die Wahlen für viele irrelevant seien, weil die Wahlziele ohnehin nicht während ihrer Studienzeit erreicht würden. Allseits bekanntes Beispiel dafür: Die bis heute nicht existente JOGU-Card. Und Dennis denkt, dass das Wahlrecht einfach als zu selbstverständlich gesehen werde.

Geht es uns zu gut?

„Wenn offene Missstände da wären, gebe es auch wieder ein Interesse daran, die zu ändern.“, ist die Antwort von Gideon. Geht es uns also zu gut auf dem Mainzer Campus? Ein kurzer Blick in das Newsarchiv von Campus Mainz und die Wahlprogramme zeigt: Es geht uns in vielen Bereichen gut. Aber eben nicht in allen. Beispiele dafür gibt es einige: Die Verträge, die Boehringer Ingelheim mit der JGU hat, die die Uni aber nicht offenlegen will. Die Stadt verhindert den Bau eines neuen Wohnheims und trägt damit nicht gerade zur Lösung des Wohnproblems bei. Und wenn man als Veganer oder Vegetarier in der Mensa essen möchte, hat man häufig nur ein Gericht zur Auswahl, das ab einer bestimmten Uhrzeit auch ausverkauft sein kann. Natürlich gibt es die kulinarische Alternative im Haus Mainusch- noch. Denn das Haus ist seit Jahren von der Schließung bedroht und benötigt Unterstützung, unter anderem auch vom StuPa und AStA.

Fazit: Es gibt genügend Gründe zu wählen

Nie war es einfacher, sich über die Parteien und ihre Ziele zu informieren: Mit ein paar Klicks kann man sich innerhalb weniger Minuten einen guten Überblick über die Wahlprogramme verschaffen. Das StuPa ist quasi der Bundestag der JGU Mainz und vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber der Hochschule. Es wählt den AStA, der in allerlei Referaten für die Studierenden arbeitet: Der AStA ermöglicht beispielsweise kostenlose Schuldner- und Rechtsberatungen, kümmert sich um die Belange verschiedener Gruppen (Eltern, Homosexuelle, Frauen), organisiert Veranstaltungen und ist Ansprechpartner in verschiedensten Bereichen. Außerdem legt das StuPa den Semesterbeitrag fest, also das Geld, das jeder von uns jedes Semester an die Uni zahlen muss. Es entscheidet auch, wofür all diese Semesterbeiträge ausgegeben werden und das ist bei rund 35.000 Studierenden (Stand 10/2014) keine kleine Summe. Wer also mitentscheiden möchte, was mit diesen Geldern passiert, der sollte bei der nächsten StuPa-Wahl die Gelegenheit nutzen und ein Kreuzchen setzen.
 

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