Podium zur Wahl des Studiparlamentes

30.05.2013
Campus-News
bs

Was für einen Einfluss haben Studierende in ihrer Uni-Stadt Mainz? Wie kann man das Studium erleichtern? Wie kann man mehr Studis für Hochschul-Politik interessieren? Um Fragen wie diese ging es bei der Podiumsdiskussion am Dienstagabend im Kulturcafé

Um Fragen wie diese ging es bei der Podiumsdiskussion am Dienstagabend im Kulturcafé anlässlich der bevor stehenden Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa). Geladen waren dazu die Vertreter aller sieben antretenden Hochschulgruppen bzw. Wahllisten. 

Linke Gruppen fehlen größtenteils

Doch waren es vor allem Jusos, CampusGrün, PIRATEN Uni Mainz, Liberale Hochschulgruppe (LHG) sowie Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), die sich präsentierten. Der Vertreter der kritischen linken verließ das Podium nach dem Eingangsstatement, da er nicht an dem Internet-Stream von Campus Mainz teilnehmen wollte; die VertreterIn vom Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband (SDS) war nicht gekommen.

Studierende und Bürger der Stadt Mainz „leben aneinander vorbei“ – so fasste es jedenfalls Xander Dorn von den „Piraten Uni Mainz“ zusammen. Dabei „profitiert die Stadt massiv“ von den etwa 37 000 Studierenden der Uni, wie  Laura-Luise Hammel von CampusGrün – die einzige Frau unter den Kandidaten – feststellte. 

Und täglich grüßt die Wohnmisere

Es fehlt in Mainz vor allem an Wohnraum. Erik Donner, Vertreter der SPD-nahen Juso-Hochschulgruppe, lobte die neuen Wohnheime auf dem Kisselberg und dem Binger Schlag. Jedoch nahm er besonders die Wohnbau in die Pflicht, weitere Abhilfe zu schaffen. Hammel kritisierte, „kaum jemand“ erhalte einen Wohnheimsplatz, außerdem seien die existierenden Zimmer zu teuer.

Um mehr Einfluss, gerade im Bezug auf Wohnen, ausüben zu können, forderte Alexander Puderbach von der LHG einen städtischen Studenten-Beirat, parallel zum Senioren- und Ausländerbeirat; dagegen schlug der RCDS, vertreten durch Emanuel Benning, ein direktes Rede- und Antragsrecht der Studierendenvertretung im Stadtrat vor. 

Mehr Infos im Netz

Ein weiterer Brennpunkt der Diskussion: Der Mangel an Informationen und auch Interesse der Kommilitoninnen an politischer Mitbestimmung an der Uni. „Man sieht das Problem in diesem Raum“, merkte LHG-Mitglied Puderbach an. Die gut dreißig Gäste kamen fast ausschließlich aus dem Umfeld der Diskutanten. Während die Vertreter der amtierenden Koalition aus Jusos und RCDS, Donner und Benning, die schon bestehenden Maßnahmen wie Facebook-, Twitter- und Newsletter-Arbeit, sowie Wohnkampagne und „students' week“ erwähnten, kritisierte Puderbach das Scheitern des LHG-Projektes eines Live-Streams aus dem StuPa. 

Streitpunkte: Campus-Karte, Öko-Strom, Haus Mainusch

Der Einklang hörte aber spätestens mit der Frage nach dem Datenschutz auf. So sind Jusos, Liberale und RCDS für eine integrierte Campus-Karte, die alle Funktionen wie Bezahlen und Bibliotheksausleihe umfasst. Piraten und CampusGrün lehnen diese aus Gründen des Datenschutzes ab.

Der Geldmangel der Uni kam in der Frage nach ökologischer Stromversorgung auf dem Campus zur Sprache. Die Moderatoren Lars Beißwenger und Melanie Fröhlich erklärten, der Uni-Präsident fordere mittlerweile eine direkte finanzielle Beteiligung der Fachbereiche an den Stromkosten. CampusGrün setzt sich für eine sofortige Umstellung auf Öko-Strom auf dem Campus ein, was nach Angaben von Hammel 150 000 Euro Mehrkosten verursache, und nimmt dabei die Landesregierung finanziell in die Pflicht, die eine klimaneutrale Verwaltung umsetzen will. Juso Erik Donner plädierte dagegen für ein „kostenneutrales“ (Donner) Warten bis zum Auslaufen des bestehenden Vertrages in drei Jahren.

Auch das selbst verwaltete Haus Mainusch neben der Mensa wurde erwartungsgemäß unterschiedlich beurteilt. Nico Klein von der kritischen linken trat entschieden für eine erweiterte finanzielle Förderung ein, auch CampusGrün und Jusos zeigten sich unzufrieden mit der bestehenden Förderung „nur“ als reguläre Hochschulgruppe. Die Piraten befürworten die derzeitige Lösung, die Vertreter von LHG und RCDS nahmen nicht Stellung.

(bs)

Weitere Themen und Positionen: 

Freier Zugang zum Master

Jusos, Piraten und CampusGrün sind für einen freien Master-Zugang. Erik Donner (Jusos) bot abgelehnten Studis ausdrücklich AStA-Unterstützung bei einer Klage an. LHG und RCDS sind gegen einen schrankenlosen Zugang.

BAFöG

Alle Hochschulgruppen bzw. Wahllisten setzen sich für ein elternunabhängiges, bedarfsdeckendes BAFöG ein. Die Kompetenz für eine Reform liegt hier aber beim Bund. Campus Pirat Xander Dorn schlug vor zur Bundestagswahl PolitikerInnen zum Thema BAFöG zu befragen.

Numerus Clausus

LHG und RCDS sind für einen Numerus Clausus, also für eine Auswahl der Studienanfänger nach Abitur-Noten. Piraten, CampusGrün und Jusos lehnen ihn ab.

Frauenquote

CampusGrün befürwortet eine Frauenquote allgemein. Piraten, LHG und RCDS lehnen sie ab. Jusos nehmen keine Stellung.

Koalitionsoffenheit

Keine der anwesenden VertreterInnen von Hochschulgruppen und Wahllisten legte sich auf Koalitionspartner fest.

Mensa

Alle VertreterInnen außer den Piraten, die nicht Stellung nehmen, sprechen sich für mehr frische Produkte aus. LHG, Jusos und CampusGrün sind für ein verstärktes vegetarisches, veganes und regionales Produktangebot. Jusos und CampusGrün fordern außerdem mehr Fair Trade-Produkte.

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