Platzproblem in der Georg-Forster-Bib fordert kreative Studis

28.07.2015
Studium
db

Was können Studierende jetzt schon tun, um das Platzproblem in der überfüllten Bereichsbibliothek des Georg-Forster-Gebäudes zu umgehen? Welche Möglichkeiten sind einfach umzusetzen, welche sind problematisch? Ein Bachelorarbeitsschreiber lüftet seine geheimen Tricks.

 

Seit einigen Monaten sitze ich nun schon regelmäßig in der Bereichsbibliothek des Georg-Forster-Gebäudes und arbeite für meinen Bachelorabschluss im Hauptfach Publizistik. In dieser Zeit habe ich viele Studis kommen und gehen sehen. Eigentlich findet man meistens einen Platz, nur um die Mittagszeit wird es manchmal ein bisschen eng. Bisher hatte ich noch immer etwas innerhalb von 15 Minuten gefunden.

Ausnahmezustand in der Bibliothek

Die Situation rund um das bisher heißeste Wochenende des Jahres war jedoch ein absoluter Ausnahmezustand. Die Prüfungszeit nahte und die unerträglich heißen Temperaturen trieben zusätzliche Studis in die angenehm temperierte Bib. Der Andrang war in der Woche darauf schon wieder merklich geschrumpft. Was ich damit sagen will, ist, dass dieses Wochenende eine absolute Ausnahme war. Vergleichbar ist das mit Autobahnen, die zum Ferienbeginn voll sind, wenn alle gleichzeitig auf ihnen fahren möchten.

Auf Randzeiten ausweichen

Nichts destotrotz hat die Georg-Forster-Bibliothek bzw. die Universität ein Problem. Gerade zu den Prüfungs- und Hausarbeitszeiten, während denen die Bib als ruhiger Lernort und für die Recherche äußerst wichtig ist, ist diese überfüllt und auf Grund der Präsenzbestände nicht flexibel genug nutzbar. Das haben der Direktor der Universitätsbibliotheken und der Uni-Präsident auch erkannt und verschiedenen Maßnahmen eingeleitet. Zum Beispiel wurden die Öffnungszeiten verlängert: Bis zwei Uhr nachts darf man jetzt in der Bibliothek sitzen und lernen. Um 18 Uhr sieht man aber bereits zum Teil schon wieder freie Tischreihen. Auch am Sonntag des Gaus war die Bibliothek um 21 Uhr schon wieder fast ausgestorben. Ich und meine BA haben sich drauf eingestellt und sind dann halt erst um 16 Uhr gekommen, um dann bis 22 Uhr zu bleiben – sind auch sechs Stunden. Wer also am Abend arbeiten kann, sollte auf die Randzeiten ausweichen, empfiehlt auch der Bibliotheksdirektor Dr. Brandtner.

Verständnis hilft beim Zusammenleben

Ich möchte mit diesem Artikel auch um Verständnis zum Beispiel für Studierende der Medizinischen Vorklinik werben, die auf dem Campus einfach keine eigene Bereichsbibliothek haben und deshalb ausweichen müssen,  z.B. auf die GFG-Bib. Das trifft natürlich besonders hart diejenigen, die auf die Präsenzbestände angewiesen sind, aber da müssen wir einfach alle ein bisschen solidarischer sein und Verständnis haben für den jeweils anderen.

Bücher ausleihen, auch aus der GFG-Bib

Auch hilfreich für viele kann der Hinweis auf die Wochenendausleihe sein. Wer glaubt, dass man vom Präsenzbestand der GFG-Bib gar nichts ausleihen kann, liegt falsch. Von Freitag bis Montag kann man Bücher mit nach Hause nehmen. So kann man auf die Bestände zurückgreifen und musst nicht mal in die Bib. Auch das kann man einplanen und sich Hausaufgaben für Zuhause mitnehmen.

Zudem ist es seit dem 13. Juli möglich, Bücher aus der GFG-Bib mit in die Zentralbibliothek zu nehmen, um dort seinen Lerntag im Lesesaal zu verbringen. Meiner Meinung nach sollte diese Regelung immer gelten.

Parkscheibe und reservierte Sitzplätze

Als Pilotversuch der Bibliotheksleitung sind für Studierende der Fachbereichs 02 (und weitere) ca. 83 Arbeitsplätze im Untergeschoss Richtung Philosphicum reserviert worden. Wer gerade eine Abschlussarbeit schreibt, darf diese Plätze bevorzugt nutzen. Wie will man aber beweisen, dass man gerade eine Abschlussarbeit schreibt? ... denn im Studierendenausweis steht das ja nun nicht.

Die Parkscheibenregelung zielt in eine ähnliche Richtung. Plätze mit abgelaufener Parkscheibe oder ohne Scheibe dürfen von Studierenden besetzt werden. Von diesem Recht muss jedoch jeder Studierenden selbst Gebrauch machen und es persönlich durchsetzen. Problematisch ist, das all diese Instrumente zu keiner wesentlichen Verbesserung der Platzsituationen beitragen, sondern nur zu einer effektiveren Ausnutzung vorhandenen Kapazitäten führen können.

Andere Bereichsbibliotheken für sich entdecken

Was aber funktioniert ist, dass man einfach mal die Bibliothek wechselt. Mein persönlicher Favorit unter den zehn großen Bibliotheken und etlichen kleineren Institutsbibliotheken ist die PMC-Bib hinter der Zentralmensa. PMC steht für Physik, Mathematik und Chemie und die Bibliothek ist im Baustil ähnlich der GFG-Bib - jedoch ohne Klimaanlage. Dafür aber beheizt und somit für die Prüfungs- und Hausarbeitszeit im Winter ein absoluter Geheimtipp – jedoch auch im Sommer bei normalen Temperaturen um 30 Grad auszuhalten. Weitere Infos zu den verschiedenen Bibliotheken auf dem Campus findet ihr in diesem Artikel.

Die Möglichkeiten des Georg-Forster-Gebäudes

Man muss jedoch nicht gleich die Bib wechseln, es reicht manchmal schon, wenn man sich einfach im Georg-Forster-Gebäude umschaut. In den ersten beiden Stockwerken gibt es viele Seminarräume, die man nutzen kann. Diese Räume sind klimatisiert. Auch ein zusätzlicher PC-Pool befindet sich hier, denn gerade PC-Arbeitsplätze sind in der GFG-Bib absolute Mangelware. Die Qualität der allermeisten PC-Arbeitsplätze ist jedoch nicht vergleichbar mit den Nur-Bildschirmrechnern im ZDV. Unter der Woche sind diese Räume generell offen, wenn auch meistens besetzt durch reguläre Seminare (einfach an den Türschildern schauen, ob gerade jemand drin ist). Samstags werden diese Räume dann auch für alle anderen geöffnet. Wenn die Räume zusätzlich noch am Sonntag in der Prüfungszeit offen bleiben könnten, gäbe es eine weitere Entlastung für die GFG-Bib.

Einscannen und flexibel sein

Um eine größtmögliche Unabhängigkeit vom Standort GFG zu garantieren, scanne ich viele meiner Quellen ein. Nach einer kurzen Recherche im Buch schreibe ich mir die entsprechenden Stellen raus und mache mich auf den Weg Richtung Buchscanner. Der Buchscanner ist eine wunderbare Erfindung und steht im ersten Saal rechts in der Zentralbibliothek hinten an der Wand auf dem Weg zum Zeitschriftenmagazin. Der Clou an der Sache ist, dass man am Buchscanner nichts bezahlen muss für seinen Scans und das Kopieren viel schneller, einfacher (frustfreier) und mit besserer Qualität funktioniert. Mit den eingescannten Kopien der Büchern erkaufe ich mir die Freiheit, an jedem Ort zu lernen, und das ist ja das Maximum an Flexibilität, das man in einer Prüfungsphase erreichen kann.

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