Pandemiebekämpfung – AStA fordert, JGU antwortet

18.01.2022
Studium
dv

In seinem Forderungskatalog richtet sich der AStA unter anderem direkt an die Universität. Er fordert strengere Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung – die Universität nimmt Stellung.

 

Am 18. Oktober 2021 startete die Lehre an der JGU wieder vorrangig in Präsenz. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) kritisiert dabei jedoch die „mangelhafte Berücksichtigung studentischer Interessen in der bisherigen Pandemie-Bekämpfung“. Mit seinem Forderungskatalog richtet sich dieser deshalb nicht nur an die Landes- bzw. Bundespolitik, sondern auch konkret an die Universität und stellt klare Forderungen nach mehr Strenge:

Versprechen würden nicht gehalten

Die 3G-Regelung sowie Maßnahmen zur Kontaktverfolgung würden nur sporadisch kontrolliert und auf individueller Freiwilligkeit basieren. Auch der Redaktion von campus-mainz.net haben einzelne Studierende berichtet, innerhalb der vergangenen drei Monate kaum bis gar nicht nach dem Aus- oder Nachweis gefragt worden zu sein.

Der AStA übt darüber hinaus Kritik an den für Coronaverhältnisse überlaufenen Seminarräumen, Bibliotheken und Mensen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel für den Hin- und Rückweg zur Universität böten kaum mehr Möglichkeiten, um die Distanz zu anderen zu wahren. 

Die zuvor angekündigte Hybridlehre würde ebenfalls nicht zufriedenstellend durchgesetzt: Studierende, die sich aufgrund des Coronavirus nicht in die Präsenzlehre begeben wollen, erleiden Nachteile, weil Kurse größtenteils lediglich in Präsenz angeboten werden, so der AStA. Sie und vor allem die Risikogruppen würden folglich ausgeschlossen und seien auf die Solidarität anderer angewiesen, um weiterhin teilhaben zu können. Der AStA wisse zwar um das Ziel, Präsenzlehre anbieten zu können, allerdings solle dies nach angemessenen Regeln und barrierefrei passieren.  

Studierende berichteten dem AStA darüber hinaus vermehrt, dass die soziale Isolation zu psychischem Druck und mentaler Belastung führt, was wiederum die Konzentration beeinträchtigt. Die Teilnahme an Online-Veranstaltungen und auch die Qualität der digitalen Kurse leide darunter. 

Eine Veränderung müsse her

Der AStA fordert Alternativen, die verhindern, dass Studierende mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Sorge vor einer Ansteckung Nachteile erfahren. Dies soll zum Beispiel durch asynchrone oder hybride Onlineformate geschehen, welche durch einen Qualitätsstandard an Bild und Ton gewährleistet werden müssen. 

Weiterhin drängt der AStA auf strikte Kontrollen des 3G-Status sowie das Durchsetzen einer allgemeinen, durchgängigen Maskenpflicht – auch für Dozierende. Diese würde zurzeit vielerorts auf dem Campus nicht eingehalten werden. Hierfür sollte es auf dem Universitätsgelände die Möglichkeit geben, FFP2-Masken sowie medizinische Masken zu erwerben. 

Darüber hinaus müssten laut AStA mehr Tests angeboten werden – tägliche Tests – und Anreize, diese regelmäßig durchzuführen, um die Sicherheit aller gewährleisten zu können. Auch mehr Desinfektionsmittel-Spender und zusätzliche Räumlichkeiten mit Arbeitsplätzen müssen, besonders in der Klausurenphase, zur Verfügung stehen, um die Verbindung von Online- und Präsenzlehre sicherzustellen sowie Verspätungen zwischen einzelnen Kursen zu vermeiden. 

Für den Mehraufwand, den Lehrende betreiben müssen, fordert der AStA einen zusätzlichen Corona-Zuschlag. Alternative Prüfungsformate, wie Take-Home-Klausuren und andere Online-Prüfungen seien ebenfalls wichtig für die Pandemiebekämpfung, genauso wie die Beibehaltung regelmäßiger campusnaher Impfangebote und die Aufklärungsarbeit rund um das Thema Impfen. 

Um die sozialen Belastungen, die aufgrund der Einschränkungen entstanden sind, aufzufangen, sollte die Universität außerdem ihrer Verantwortung nachkommen und Konzepte erstellen, die auch im Hybrid- oder Online-Semester funktionieren, so der AStA. 

Geforderte Veränderungen bestünden bereits

In der Antwort der JGU heißt es, dass sehr viele der formulierten Anforderungen bereits erfüllt werden. Der Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Jolie erwähnt in einem Dialog vom 16. Dezember 2021, dass Maßnahmen der Universitätsleitung sowie der Fachbereiche und Institute schon seit Längerem gewährleisten, genannte Forderungen zu erfüllen. Andere Aspekte würden nicht in den Zuständigkeitsbereich der Universität fallen.

Er erläutert weiter, die JGU folge bereits ihrer Verpflichtung und sorge dafür, dass alle Studierenden gleichberechtigt am Studium teilhaben und Angebote barrierefrei nutzen können. Für Beratungen bezüglich individueller und persönlicher Unterstützung von Studierenden stünde die Servicestelle „Barrierefreies Studieren“ bereit. Auch Lehrende können sich dort Empfehlungen zur Gestaltung der barrierefreien Lehrangebote einholen. Lehrveranstaltungen mit hohem praktischem Anteil, wie zum Beispiel Laborpraktika, könnten allerdings nicht hybrid oder vollständig digital umgesetzt werden. 

In den anderen Kursen haben die Dozierenden die Wahl, welches Format für die Veranstaltung und hinsichtlich der Corona-Lage am besten geeignet sei. Die Universitätsleitung betont dabei, dass dies mit den Studierenden abgestimmt würde, um niemanden zu benachteiligen und den Bedürfnissen aller gerecht zu werden.  

Desinfektionsmittel-Spender stünden sowohl an den Sanitärräumen als auch an den Eingängen der meisten Gebäude bereit. Für weitere Vorschläge sei die Universitätsleitung offen, doch die Forderung nach „mehr“ scheine hier zu pauschal und ohne ausreichende Grundlage. 

Verspätungen, Ausfälle, Sicherheiten

Von Studierenden, die den Wechsel zwischen Online- und Präsenzangeboten nicht oder nur mit erheblicher Verspätung geschafft haben, habe das Präsidium noch nicht gehört. Um diesen Fall zu vermeiden, seien mehrere hundert Arbeitsplätze eingerichtet worden. 

Diese stünden zusätzlich zu den bereits in Bibliotheken und Gruppenarbeitsräumen vorhandenen zur Verfügung und seien lediglich auf niedrigem Niveau ausgelastet. An dieser Stelle wird auf die Auslastungsübersicht verwiesen.

Corona-Tests sind laut Prof. Dr. Stephan Jolie durch die eigene Teststation auf dem Campus sowie sämtliche Stationen in der Stadt jederzeit möglich, die Impfangebote stünden in Abhängigkeit vom Angebot des Landes. Auch die Stichprobenkontrollen hätten sich als ausreichend nützlich erwiesen, da die Impfquote bei Studierenden sehr hoch ist und kaum Verstöße gegen die vorherrschenden Regelungen verzeichnet wurden.

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