Nicht einmal 24 Stunden hat es nach der Aufstellung gedauert, bis der Automat leer war. „Gerade jetzt in der Klausurenphase und bei so schönem Wetter haben offensichtlich viele Lust auf Eis“, sagt Imke Frohnhoff. Sie gründete im März 2023 mit ihrer Tante Birgit Frohnhoff das Unternehmen Frohnibär. Zu diesem Zeitpunkt studierte sie selbst noch an der JGU im Master in Medienforschung. Davor machte sie einen Bachelor in Publizistik und Musikwissenschaft.
„Es fühlt sich gar nicht so lange her an, dass ich hier auf dem Campus unterwegs war“, sagt sie. „Auch deshalb wollte ich hier unbedingt einen Automaten aufstellen.“ Der Eisautomat vor dem GFG ist der fünfzehnte, den Frohnibär in der Region aufgestellt hat.
Die Idee von Frohnibär ist, mit regionalen Eismanufakturen zu kooperieren und anders als klassische Eisdielen Tag und Nacht Eis anbieten zu können. „Das ist eine Win-win-Situation“, sagt Imke. „Wir kommen an Eis, das unsere Qualitäts-Ansprüche erfüllt und die Manufakturen gewinnen durch uns an Bekanntheit.“
Im Automaten auf dem Campus befinden sich nur Eisbecher der Marke N’Eis, die in Mainz produziert. Frohnibär bietet in anderen Automaten außerdem Eis der regionalen Hersteller Vadirito und Eiszeit an.
Auf einigen Automaten befindet sich ein Solardach, so auch auf dem in der Uni. Der so erzeugte Strom reiche zwar nicht für die energieintensive Kühlung, aber für den sonstigen Betrieb wie das Display. In Zukunft möchte Frohnibär an Konzepten arbeiten, die den Betrieb weiter nachhaltiger machen.
In dem Automaten auf dem Campus bietet Frohnibär Eisbecher in zwei Größen an. Der kleine Becher mit 130 ml Eis und einem kleinen Löffel zum Sofort-Essen kostet 3,90 Euro, der große Becher hat 450 ml Inhalt und kostet 8 Euro. Bezahlen kann man ausschließlich bargeldlos. „Wir haben von anderen gehört, dass Automaten, die Bargeld annehmen, aufgebrochen wurden“, erzählt Imke. Deshalb beschränke sich Frohnibär auf die kontaktlose Zahlung. Bisher funktioniere das gut.
Das Eis für die Automaten kauft Frohnibär bei den Manufakturen mit einem Mengenrabatt ein und lagert es bei sich, bis es in die Automaten gefüllt wird.
Eis bestellen kann man über ein Touch-Display, das die verschiedenen Kategorien und Sorten anzeigt. Es gibt Frucht- und Milcheis im Angebot. Die Sorten können nach laktose- und glutenfreiem und veganem Eis gefiltert werden. Für jede Sorte werden in der Detailansicht die Inhaltsstoffe angezeigt.
Die Eisautomaten werden etwa zwei- bis dreimal die Woche nachgefüllt. Frohnibär hat neben den beiden Geschäftsführerinnen Imke und Birgit Frohnhoff vier Mitarbeiter*innen, die aushelfen. Student*innen, die Interesse haben, können sich bei Frohnibär melden.
Ein Automat kostet etwa so viel wie ein Kleinwagen und wiegt 450 kg, erzählt Imke. Manchmal laufe ein Standort nicht gut und Frohnibär müsse den Automaten an einen anderen Platz stellen. „Da bin ich etwas nervös, aber bisher hat alles funktioniert“, sagt Imke. Vielleicht stellt Frohnibär bald einen weiteren Automaten auf den Campus im Bereich der Zentralmensa auf.
Die großen Becher werden auf dem Campus nicht so gerne gekauft wie die kleinen, die man sofort essen kann, sagt Imke. Die Eismenge in einem kleinen Becher entspricht etwa zweieinhalb Kugeln, die in einem großen etwa neun. So sei das Eis am Automaten teilweise günstiger als an der Eisdiele. Trotzdem schlage sich im Preis nieder, dass hochwertige Zutaten in Handarbeit verarbeitet würden.
„Am Anfang haben wir eine große Verkostung gemacht. Der ganze Esstisch stand voller Eis, das wir probiert haben, um zu entscheiden, welche Sorten wir anbieten möchten. Am Abend danach hatte ich Bauchschmerzen“, erzählt Imke. „Wir achten aber nicht nur auf den Geschmack, sondern auch auf die Zutatenliste. Unnötige Farbstoffe haben zum Beispiel nichts im Eis zu suchen.“
Frohnibär lege außerdem Wert auf regionale Zutaten, soweit möglich. Bei allen Zutaten, auch bei den importierten wie Mango und Schokolade, möchte das Unternehmen auf einen fairen Handel achten. „Wir vertrauen unseren drei Manufakturen“, sagt Imke. „Alles selbst kontrollieren können wir leider nicht.“
Die Idee für die Frohnibär-Automaten hatte 2022 Birgit Frohnhoff, Imkes Tante. Der Auslöser war die Corona-Pandemie, die die Eisdielen daran hinderte, Eis am Stand zu verkaufen. Gemeinsam gründeten die beiden Frauen das Unternehmen und suchten sich Manufakturen, die bereit waren, zu kooperieren. „Ich habe nichts mit BWL studiert, also kein professionelles Unternehmerwissen. Meine Tante kommt aus der IT-/Finanzbranche. Wir beiden werden jeden Tag vor neue Herausforderungen gestellt, wenn zum Beispiel etwas defekt ist oder Unerwartetes passiert“, erzählt Imke. Das sei einerseits sehr fordernd, weil sie in Teilzeit zusätzlich in einer Agentur arbeite, andererseits mache es ihr viel Spaß.
Weiter erzählt sie: „Ich komme ursprünglich aus dem Münsterland und bin erst zum Studium 2016 hierhergezogen. Ich fühle mich hier super wohl und möchte unbedingt mit den Frohnibär-Automaten weitermachen!“
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