Neue Kooperation für mehr Nachhaltigkeit in der Mensa

19.01.2017
Campus-News, Essen
maw

Seit dem 12. Dezember 2016 arbeitet das Studierendenwerk Mainz mit der Initiative "foodsharing" zusammen. Ein Grund, mal genauer zu schauen, wie es insgesamt um die Wiederverwertung übrig gebliebener Lebensmittel in der Mensa bestellt ist.

Seit Montag, dem 12. Dezember 2016 sind die Lebensmittelretter der Initiative "foodsharing" auch auf dem Campus unterwegs. Nach Verkaufsschluss statten sie den Cafeterien der Uni Mainz, ausstaffiert mit großen Taschen und Transportboxen, einen Besuch ab. Ihr Ziel ist es, nicht verkaufte Lebensmittel vor der Entsorgung zu bewahren.

Im Vertrag zwischen "Foodsharing Mainz" und dem Studierendenwerk ist festgelegt, dass nicht verkaufte Backwaren wie süße Teilchen, belegte Brote und Brötchen von Lebensmittelrettern ("Foodsavern") der Initiative nach Ladenschluss in den Cafeterien der Uni abgeholt werden können. Reste, die beim Kochen der Menüs anfallen, wurden nicht in den Vertrag miteinbezogen. Als Grund wird die eingeschränkte Haltbarkeit der Lebensmittel genannt.

Was passiert mit den geretteten Lebensmitteln?

Die Foodsaver versuchen zunächst, die Lebensmittel privat weiterzugeben. Lebensmittelretter Urs erklärt beispielsweise, er kenne eine große WG, die sich als dankbare Abnehmerin für einen Großteil des geretteten Essens erweise. Darüber hinaus stehe er auch im engen Kontakt mit bedürftigen Personen, die auf die kostenlosen und nach wie vor frischen Speisen angewiesen sind.

Können nicht alle Lebensmittel über den privaten Weg vermittelt werden, werden diese zu einem der vier Verteilerpunkte ("Fair-Teiler") in Mainz gebracht. Darauf aufmerksam macht dann ein Post des jeweiligen Foodsavers in der Facebook-Gruppe: "Foodsharing Mainz" bzw. auf der Homepage der Initiative. Jeder Interessierte kann auf den "Fair-Teiler" zurückgreifen und sich dort Lebensmittel mitnehmen. Vieles gehe aber auch an Obdachlosenheime, erklärt ein anderer Lebensmittelretter.

Beginn der Zusammenarbeit mit "foodsharing"

Die Idee, mit der Initiative "foodsharing" zusammenzuarbeiten, hatte Julian Kämmerer vom AStA Ökologie Referat in einem Gespräch mit Carsten Rast, Leiter der Hochschulgastronomie angeregt. Ursprünglich sollte es bei dem Termin im November 2016 nur um den hohen Pappbecherverbrauch in der Mensa gehen. Im Verlauf des Gesprächs waren die beiden dann aber auf das Thema gekommen, wie man anfallende Lebensmittelreste wiederverwerten könnte.

Wie der Abfall in der Mensa bisher möglichst geringgehalten wird

Damit es gar nicht erst so weit kommt, dass größere Mengen an Essen übrigbleiben und vermittelt werden müssen, wird in der Mensa der Uni Mainz ein Warenwirtschaftssystem eingesetzt. Das ist ein Programm, welches auf der Basis von Erfahrungswerten automatisch die benötigte Menge an Zutaten für die Menüs berechnet. Das Essen werde auf diese Weise möglichst zielgerichtet produziert, so Rast. Werde dennoch einmal zu viel produziert, könne ein Teil der Lebensmittel eingelagert und heruntergekühlt werden, um es dann an einem anderen Tag wiederzuverwenden.

Trotzdem werden täglich allein in der Zentralmensa bis zu 200 kg Essen entsorgt. Ursache sei unter anderem, dass es trotz Warenwirtschaftssystem nicht immer möglich sei, richtig zu kalkulieren. Die aktuelle Nachfrage decke sich eben doch nicht immer mit dem bisherigen Verbrauch. Außerdem dürften Speisen, die länger als zweieinhalb bis drei Stunden (ungekühlt) gestanden haben, aus hygienischen Gründen nicht wiederverwendet werden.

Seit einiger Zeit werden in der Mensa in Plastik eingeschweißte, bis zu 3 Tage haltbare Dreieckssandwiches angeboten. Hier soll eine verbesserte Haltbarkeit als Strategie zur Abfallreduktion dienen. Laut Rast solle das Angebot derartiger Sandwiches bis zum Jahresbeginn 2017 weiter ausgebaut werden.

Erste Eindrücke zu der Kooperation mit "foodsharing"

Am zweiten Tag der Kooperation konnten die Foodsaver in der Mensa des Georg-Forster-Gebäudes ca. 20 Stücke Apfelkuchen entgegennehmen. Alle anderen Backwaren waren im Laufe des Tages verkauft worden.

Etwa eine Woche später bot sich nach Ladenschluss ein ganz anderes Bild in einer Theke der GFG-Mensa. Diesmal fanden sich zwölf mit Wurst, Schinken und Fleisch belegte Backwaren. Außerdem blieben etwa 15 Schnittbrötchen und Mohnbrötchen übrig. 

An den beiden Beispielen wird deutlich, dass die Menge an unverkauften Backwaren von Tag zu Tag variiert. Insgesamt lautet jedoch die Einschätzung der Foodsaver, dass es gar nicht so viel sei, was in den Mensen an übriggebliebenen Lebensmittelns gerettet werden müsse – vor allem, wenn man es mit Supermärkten und Bäckereien vergleiche. Das sei ein gutes Zeichen und spreche dafür, dass in der Mensa recht gut kalkuliert werde.

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