Seit Juni stellt die JGU den Studierenden einen neuen Webzugang zu drei großen Sprachmodellen bereit. Die drei KI-Tools sind Nemotron Ultra 253B, Gemma3 27B und Qwen2.5 Coder 32B. Hinter den komplizierten Namen stecken unterschiedliche KI-Schwerpunkte. Hier kannst du mehr über die Sprachmodelle lesen.
Der Zugang zu den Modellen läuft über die Adresse ki-chat.uni-mainz.de und ist vollständig auf universitätseigenen Servern des Zentrums für Datenverarbeitung (ZDV) gehostet. Doch was steckt hinter dem Projekt, und wie unterscheidet es sich von kommerziellen Angeboten wie ChatGPT oder Gemini?
„KI ist für viele längst ein alltägliches Werkzeug“, schreibt das ZDV in einer Stellungnahme. Doch nicht alle Studierenden hätten den gleichen Zugang, vor allem, wenn es um kostenpflichtige Premiumfunktionen oder datenschutzrechtlich bedenkliche Plattformen gehe. Die JGU will mit dem Angebot daher ein Gegengewicht schaffen: ein leistungsfähiger und sicherer Zugang zu Künstlicher Intelligenz, der allen universitätsintern offensteht.
Der Vorteil: Im Gegensatz zu externen Diensten werden sämtliche Eingaben der Studierenden ausschließlich auf universitätsinternen Servern verarbeitet. Das bedeutet: Kein Datenabfluss an Dritte, keine Nutzung der Inhalte für KI-Training durch kommerzielle Anbieter. Meta beispielsweise nutze seit neustem die Daten von Nutzer:innen für KI-Training. „Studierende bewegen sich so in einem sicheren Arbeitsumfeld“, sagt das ZDV.
Mittlerweile ist es möglich mit Anbietern, wie ChatGPT Bilder zu generieren: Solche Funktionen sind beim JGU-Angebot bislang nicht verfügbar. Der Grund liegt laut dem ZDV in einer bewussten Abwägung: Die Nutzung bildgenerierender KI sei ressourcenintensiv und habe im universitären Kontext, abseits gestalterischer Studiengänge, nur begrenzte Relevanz. Aus Gründen der Nachhaltigkeit habe man sich deshalb vorerst dagegen entschieden. Hier kannst du mehr darüber lesen, wie nachhaltig es ist, KI zu nutzen.
Textuell hingegen seien die Modelle, so das ZDV, durchaus konkurrenzfähig. Eines der eingesetzten Modelle basiert auf „Gemma“, der Grundlage von Googles Gemini. Anders als bei anderen Plattformen gibt es keine gesperrten Funktionen oder Bezahlmauern: Alle Funktionen stehen allen Nutzenden offen.
Gleichzeitig rät das ZDV davon ab, Künstliche Intelligenzen als Wissensdatenbank zu betrachten. Denn es handle sich um statistische Textgeneratoren, nicht um Enzyklopädien. Laut ZDV produzieren sie in erster Linie plausible, aber nicht notwendigerweise wahre Aussagen. Für Fakten und wissenschaftliche Zitate seien sie daher nicht geeignet und wurden auch nicht dafür programmiert. Hier kannst du mehr darüber lesen, wie die JGU mit der Nutzung von KI umgeht.
Verwirrung gab es zuletzt darüber, dass die KI-Tools angeblich nur auf dem Trainingsstand von 2022 seien. Das ist laut ZDV nicht korrekt. Der „knowledge-cutoff“, also der Zeitpunkt, bis zu dem ein Modell mit Trainingsdaten versorgt wurde, variiere je nach Modell und könne auf der ZDV-Webseite eingesehen werden. Laut der Webseite liegt der knowledge-cutoff bei Nemotron Ultra 253B im Dezember 2023. Die anderen beiden Programme sind bereits auf einem Stand von 2024.
Sind die eigenen Gespräche mit der KI tatsächlich privat? Die Antwort des ZDV ist eindeutig: Ja. „Chats über unseren Zugang können nur von ihren Besitzer:innen gelesen und nachgenutzt werden“, versichert die JGU. Die Uni kann also nicht mitlesen, was Studierende die KI-Programme fragen.
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