Nachschenken und Nachdenken - Der Kulturkurs Alkohol

08.01.2017
Freizeit
hr

Für viele Studis bestand das enge Band zwischen Campus und Alkohol schon lange. Trotzdem dauerte es vier lange Semester bis "Alkohol" auf den offiziellen Plan der Kulturkurse rückte. Anlass genug, sich dem Thema in kleinen Schlucken zu nähern. Es folgt ein trockener Bericht über einen feucht-fröhlichen Kurs.

Was steckt hinter der Schnapsidee?

Zwischen "Grundlagen des Journalismus" und "Stressmanagement" taucht unter den Campus Mainz Kulturkursen im Wintersemesters 2016/17 erstmals auch "Alkohol" auf. In acht Sitzungen soll der Werdegang vom Hobbytrinker zum Connaisseur gelingen. Wir haben die ersten Kurstermine begleitet und geschaut, was sich hinter der Schnapsidee für ein Programm verbirgt.

"Alkohol-Genuss statt Besäufnis"

40 Studierende haben versucht, sich für den Kulturkurs "Alkohol" anzumelden. Nur 25 von ihnen konnten angenommen werden und warten nun an einem Donnerstagabend auf den Beginn der ersten Sitzung. Wer glaubt, Studierende hinter meterhoch gestapelten Bierkisten und Weindepots nicht mehr auffinden zu können, täuscht sich.

Der Kulturkurs unterscheidet sich zunächst nicht von anderen Uni-Seminaren. Nachdem die Powerpoint-Präsentation an die Wand geworfen ist, übernehmen die beiden Kursleiter den Einstieg. Mit den Worten "es geht um Alkohol, seine Geschichte, Vielfalt und den bewussten Genuss in geselliger Runde" umreißt Max Lindemann das Programm der Veranstaltungsreihe.

Trinken mit einem Schuss Expertise

Zusammen mit Klaus Meyer leitet Max Lindemann den Kurs mit ungewöhnlichem Titel. Das Duo hat unterschiedliche Alkoholvorlieben und ergänzt sich gut. Klaus Meyer ist Erasmus-Beauftragter der Juristen an der Uni Mainz. Wenn er nicht an seinem Schreibtisch sitzt, wendet er sich gerne seiner Kochleidenschaft und der Vorliebe für Weindestillate zu. Der passionierte Alkoholkenner findet: "Nichts geht über einen guten Cognac".

Ob ein guter Wein Max Lindemann half, Meyer von der Idee zu überzeugen, ihn bei der Kursleitung zu unterstützen, ist nicht überliefert. Es ist aber gut denkbar. Schließlich ist auch Lindemann ein Freund von Wein und Weinbrand. Der JGU-Alumnus gründete 2010 die Hochschulgruppe UNI VINUM, welche unter anderem Weinproben für Studis organisiert.

Zitrone, Limette oder Orange? Gerüchte über Gerüche

Ohne Schnaps, Wein und Bier widmet sich die erste Sitzung einem unscheinbaren Trägermedium, das fast allen Alkoholika gemein ist – der Aromastoff. Was abstrakt klingt wird greifbar, als Klaus Meyer Duftflakons verteilt. In den verschiedenen Flakons sind Aromastoffe, die von Kirsche bis Vanille reichen. Mit feinem Näschen wird versucht, trennscharf zu unterscheiden.

Zitrone, Limette oder doch Orange? "Auf jeden Fall ist das eine Zitrus-Frucht", ist sich Teilnehmer Jonas sicher. Zusammen mit seiner Freundin ist er das Kulturkursprogramm von Campus Mainz durchgegangen. Während seine Freundin nun einen Gebärdensprachenkurs belegt, sitzt er vor den kleinen Aroma-Döschen.

"Schlaue Sätze über Alkohol sagen."

Wie für Jonas ist es auch für einige andere der erste Kulturkurs, den sie belegen. Die Teilnahmemotivation reicht von "schlaue Sätze über Alkohol auf Partys sagen können", bis "mehr als nur die Kneipenkarte kennenlernen". Niklas geht da ganz pragmatisch vor. "Alkohol ist gemeinhin teuer. Im Kulturkurs kann ich mich durch verschiedene Alkoholika durchprobieren und einen Überblick bekommen."

Zwei Exkursionen geplant

Zusätzlich zur Kursgebühr zahlen die Teilnehmer 45 Euro an Materialkosten. Für das Geld gibt es eine große Bandbreite an alkoholischen Getränken sowie zwei Exkursionen außerhalb des Campus. Es geht zum einem zum Spitzenweiner nach Gau Algesheim. Und es wartet auf die Teilnehmer die Brennerei Luy.

Ob der Kurs auch in den kommenden Semestern fortgeführt wird, ist noch nicht bekannt. Noch ist es aber auch zu früh, um ein Fazit zu ziehen. Der Kurs probiert sich gerade noch durch die Palette des Alkohols und steht aktuell bei "C" wie Cognac.

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