MVGmeinRad im Vergleich: Zahlen Mainzer Studis zu viel?

15.05.2017
Freizeit
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Das Mietrad-Angebot der MVG sei zu teuer, findet der RCDS. Campus Mainz hat beim AStA Verkehrsreferat nachgefragt und MVGmeinRad mit anderen Mietradsystemen verglichen.

Endlich kommt die Sonne zurück und es wird wieder wärmer. Mit dem Frühlingswetter beginnt auch wieder die Fahrradsaison und auf dem Campus wimmelt es nur so von Studierenden auf ihren Rädern. Auch wer kein eigenes Fahrrad hat oder nicht riskieren möchte, dass dieses auf dem Campus gestohlen wird, hat die Möglichkeit sportlich zur Uni zu kommen.

Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) bietet mit MVGmeinRad eine günstige und umweltfreundliche Alternative zu Bus und Bahn. Das Prinzip ist ganz einfach: Man nimmt sich ein Fahrrad von der nächstgelegenen MVGmeinRad-Station, fährt zu seinem Zielort und stellt es dort an einer Station wieder ab. Um platte Reifen oder quietschende Bremsen muss man sich keine Sorgen machen, denn darum kümmert sich das Unternehmen. 

Teurer als in Darmstadt

In anderen Städten gibt es ähnliche Mietrad-Systeme. Die Hochschulgruppe Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) Mainz kritisierte im Februar in einem Eintrag auf ihrer Internetseite, dass die Mietradangebote in anderen Städten, zum Beispiel in Darmstadt, besser seien und Mainzer Studierende zu viel zahlen müssten.

Als Mainzer Studi zahlt man pro 30 Minuten 50 Cent Fahrradmiete, während Darmstädter Studis bis zu einer Stunde kostenlos fahren. Alternativ kann man mit dem gesonderten MVGmeinRad Studi-Tarif zwar für eine halbe Stunde gratis fahren, zahlt aber eine Jahresgebühr von 39 Euro.

Laut Flynn Muhle, Verkehrsreferent des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni Mainz sei einer der Gründe, für die Preisunterschiede, die Einzigartigkeit der Technik und Infrastruktur von MVGmeinRad: "Das System wurde auf Mainz zugeschnitten und bedurfte damit einer Anstoßfinanzierung, zu der die Studierenden der Uni Mainz als größte Nutzer*innen Gruppe beitragen sollten." Während Mieträder in Mainz von der Mainzer Verkehrsgesellschaft betrieben werden, gehören die Räder in anderen Städten, wie Darmstadt oder Frankfurt, zu Call a Bike, dem Leihfahrrad-System der deutschen Bahn. Zu Call a Bike gehören über 13.000 Fahrräder in mehr als 50 deutschen Städten.

Eine weitere Begründung sei der Leistungsunterschied der Mietrad-Systeme. "So kann das Mainzer System mit über 100 Stationen und bis zu 1000 Fahrrädern im gesamten Stadtgebiet dienen, wohingegen die Darmstädter Studierenden nur zwischen ca. 30 Call-a-Bike Stationen wählen können.", argumentierte der Verkehrsreferent des AStA Mainz.

MVGmeinRad im Semesterticket

Doch warum können die Studis in Mainz kostenlos Bus und Bahn fahren, Fahrradfahren kostet aber Geld? Immerhin gehören auch die Mieträder zur MVG, an die jeder Studierende durch das Semesterticket (200,34€ im Sommersemester 2017) Geld zahlt. 

Der AStA begründet dies damit, dass der Beitrag für das MVGmeinRad im allgemeinen MVG-Vertrag verankert wurde. Würde man den Vertrag mit der MVG, der vor über fünf Jahren abgeschlossen wurde, kündigen, so würden sowohl die Sonderkonditionen für das Mietradsystem entfallen, als auch die kostenfreie Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel der MVG und des Rhein-Main-Verkehrsverbunds.

Eine gebührenfreie Nutzung der MVGmeinRad-Mieträder wäre laut dem AStA Mainz nur möglich, wenn der Beitrag an die MVG und somit der Semesterbeitrag erhöht werden würde. Dieser ist jedoch für die meisten Studis bereits jetzt schon zu hoch und das Mietrad-Angebot wird auch nicht von jedem genutzt.

Zu wenig Platz in den Stationen

Ein weiterer Kritikpunkt des RCDS an dem MVGmeinRad-System sind die vollen Stationen. Deshalb habe man oftmals das Problem, sein Mietrad nicht mehr abstellen zu können. Der RCDS fordert deshalb die "Anbringung von Schlössern an den Fahrrädern, um das Problem der vollen Stationen zu beheben." Bei Call a Bike Stationen funktioniert die Fahrradrückgabe nach genau diesem Prinzip: Rad an einer Station abstellen und verschließen.

Die MVG versucht der Problematik bisher entgegenzuwirken, indem regelmäßig neue Fahrradstationen und Mieträder hinzukommen. So gibt es seit Februar eine neue Station am Haupteingang der Universität, mit Platz für 24 Fahrräder. Und die MVG kündigte, anlässlich des 5-jährigen Jubiläums des Fahrradvermietsystems, 500 neue Mieträder für das nächste Jahr an.

Mieträder für Studis

Das MVGmeinRad-System startete offiziell im April 2012 mit sechs Stationen und 25 Rädern. Mittlerweile umfasst das System 117 Stationen und 850 Mieträder. Insgesamt nutzen laut Aussage des AStAs 8.000 Studierende die MVG-Mieträdern, das sind 39 Prozent der Nutzer des MVGmeinRad-Systems. Außerdem werden 45 Prozent der Fahrten auf MVG-Mieträdern von Studierenden getätigt. Damit zählen die Studis zur größten Nutzergruppe des Mietrad-Angebots.

Seit diesem Semester kann man sich direkt auf dem Uni-Campus, im Info-Point des Studierendenwerks Mainz im Foyer der Zentralmensa, für den MVGmeinRad Bus-und-Bahn-Tarif STUDIS registrieren lassen.

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