Muschelkritik | Song to Song

01.12.2017
Freizeit
lcu

Kein Regisseur ist so unverkennbar, keiner polarisiert so wie Terrance Malick. Auch "Song to Song" ändert daran nichts.

Die Fronten sind verhärtet zwischen jenen, die Terrance Malick Scharlatanerie, Esoterik und Pantheismus vorwerfen und jenen, die im dunklen Saal vom Bildgewaltigen, vom Grandeur träumen. Wie aber einen dritten Weg finden? Wie sich zwischen die Frontlinien begeben, mit der Gewissheit, gleich von zwei Seiten unter Beschuss genommen zu werden?

Dieses vom Scheitern bedrohte Unterfangen gelingt vielleicht, wenn man den Hauptdiskurs, nämlich den um Ästhetik und Stil des Regisseurs, ausklammert, also hinter die Bilder blickt. In Song to Song, Malicks neustem Film über eine Ménage-à-trois in der glitzernden Musikbranche, wäre dann die Frage angebracht, ob sich hinter den Fassaden der Villen und des Exzesses ein ideologiekritischer Impetus versteckt, der bei all der schwerfälligen Sinnsuche der Protagonisten auf die Bilderkraft drückt.

In der Tat, die stärksten Bilder liefert Malick, wenn er Ryan Gosling alias BV auf der Ölförderanlage als Proletarier porträtiert. Doch nimmt man Malick die Liebe zur Lohnarbeit wirklich ab? Der Ästhetizismus bleibt sperrig im Raum, die Fronten letztendlich intakt . 

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