Muschelkritik | Kingsman: The Golden Circle

06.05.2018
Freizeit
lcu

Regisseur Mathew Vaughn kultiviert im zweiten Ableger der Comic-Adaption das weiter, was als "digitale Hochfrequenz-Action" umschrieben werden kann.

Das meint nicht, dass die Action noch schneller als üblich montiert oder das die diegetische Handlungssituation jederzeit von atemloser Rasanz geprägt wäre. Es meint, dass die plötzliche Geschwindigkeit der Kamerabewegungen ihre physische Barriere dank neuster und undurchschaubarer Technik sprengt und diesen digitalen Freiraum nutzt, um ein mikroskopisch operierendes Körperkino zu evozieren, welches gar bis in den Menschen eindringt.

Dieses Kamera- und Körperballett auf Speed erinnert an den von Algorithmen betriebenen Börsenhandel, so waghalsig ist Vaughns Inszenierung, dass das menschliche Auge ihm unterlegen ist: Schein und Sein als verlässliche Parameter der Wahrnehmungskonstitution lösen sich auf und verlieren jedes Äquivalent in der Blackbox des Filmcodes. Damit ist Kingsman: The Golden Circle formal-ästhetisch ein Film der Globalisierung und Digitalisierung – einmal ausgeklammert, dass dieser Film scheinbar von der Booze-Lobby mitfinanziert wurde.

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