Muschelkritik | Fight Club

08.01.2018
Freizeit
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Abseits vom Kultwert als Pop besitzt Fight Club auch im neuen Jahrtausend gewisse Aussagekraft.

David Finchers Fight Club nähert sich seinem 20. Jahrestag und mit gewisser Dringlichkeit ist zu fra-gen, was mit der subversiven Kraft dieses popkulturellen Phänomens heute noch anzufangen ist. Schließlich hat sich das damalige revolutionäre Aufbegehren gegen die (IKEA-)Konsumdiktatur nicht gerade in Luft aufgelöst.

Der Narzissmus, den die Geschichte um Tyler Durden als schizophrene Phantasie durchzieht, hat sich heute zum Krankheitsbild des 21. Jahrhunderts entwickelt. Subjektivismus, der Rückzug ins Partikulare, der Ich-Zentrismus, allesamt Tendenzen, die Fight Club Ende des Jahrtausends noch als postmoderne Träumerei mit faschistischen Schattierungen Vorschub leistete, besitzt heute prognostischen Wert.

Einzig das große Finale – die in sich zusammensackenden Symbole des Kapitalismus – war nur in den 90er noch praktikabel auf der großen Kinoleinwand. Heute ist es nicht einmal mehr auf eben dieser im Mainstreamkino zu denken, welches längst von Latexanzugträgern dominiert wird. Dafür aber steht der Faschismus endgültig vor der Tür.

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