Mit dem Semesterticket nach... Rüdesheim!

21.12.2022
Freizeit
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In diesem Artikel unternehmen wir eine Reise nach Rüdesheim zum Weihnachtsmarkt der Nationen und beleuchten dabei auch den Brauch der Thomasnacht am 20. Dezember.

 

Die Nächte werden länger, Mainz und der Campus sind mit Schnee bedeckt, Weihnachten steht schon fast vor der Tür. In diesem Sinne führt unsere Redaktion die Reihe der Beiträge fort, in denen wir euch von schönen Orten erzählen, die man mit dem Semesterticket ganz einfach besuchen kann. Die letzte Adventswoche, fröhliche Vorfreude aufs Fest – das ist doch die perfekte Zeit, um Weihnachtsmärkte anderer Städte zu entdecken und zu genießen. So kann folgender Beitrag über den Rüdesheimer Weihnachtsmarkt als Inspiration dienen, spannende Ausflüge zu unternehmen.

Anreise nach Rüdesheim von Mainz

Rüdesheim befindet sich auf dem anderen Ufer des Rheins und deswegen gibt es zwei mögliche Strecken: Entweder nimmt man einen Zug vom Mainzer Hauptbahnhof zum Wiesbadener Hauptbahnhof, steigt dort um und nimmt von dort einen Zug nach Rüdesheim (Rhein). Die gesamte Reisezeit beträgt ungefähr eine Stunde. 

Die andere Variante ist, dass man auf der Mainzer Seite des Rheins bleibt und einen Zug von Mainz Hauptbahnhof nach Bingen nimmt. Hier wird es spannend, weil Bingen und Rüdesheim direkt gegenüber liegen und man dadurch eine Fähre nutzen kann, was ein weiteres, tolles Erlebnis ist. In nur zehn Minuten Fußweg ist die Rheinfähre von der Station "Bingen Stadt" erreichbar. Normalerweise gibt es hier eine direkte Zugverbindung von Mainz, aber in der vorweihnachtlichen Zeit finden Baumaßnahmen statt, deswegen muss mit einem Umstieg gerechnet werden. Die Reisezeit bis Bingen beträgt zwischen einer halben und einer ganzen Stunde.

Die zweite Variante haben auch meine Freund:innen und ich auf unserem Weg zum Weihnachtsmarkt gewählt. In Rüdesheim angekommen haben wir dann einen kurzen und angenehmen Spaziergang bis zum Weihnachtsmarkt gemacht. Nach Mainz sind wir am Abend über Rüdesheim (Rhein) zurückgekehrt. Insgesamt war diese Route sehr interessant und abwechslungsreich.

Die Fähre für eine Person kostete 2,50 €, genauere Informationen sowie den Fahrplan kann man hier finden.

Der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt

Erstmals fand der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt 1994 statt. Schon damals hob er sich durch die Auswahl des Themas von anderen Märkten hervor: Sein vollständiger Name lautet "Rüdesheimer Markt der Nationen", aber dies ist nicht seine einzige Besonderheit. Der Weihnachtsmarkt wird nicht, wie es üblich ist, von der Marketingabteilung der Stadt organisiert, sondern von der Familie Rehwald umgesetzt. 

In diesem Jahr bieten 16 Nationen von vier Kontinenten Kunsthandwerke, landestypische Spezialitäten und leckere internationale Speisen an. Insgesamt sind 101 verschiedene Stände auf dem Lageplan des Marktes vorzufinden. Wenn man zwischen schönen Buden flaniert und verlockende Düfte festlicher Leckereien einatmet, kann man unter anderem folgende Stände treffen: "Wärmendes aus der Mongolei", "italienisches Gebäck", "belgisches Glühbier", "Schweden: Holz- & Wollprodukte" und "Der Zauber Tunesiens - Olivenholz". 

Persönliches Fazit

Ich selbst war vor allen Dingen von der Atmosphäre der Rüdesheimer Altstadt bezaubert. Die gemütlichen Gassen und historischen Gebäude sind in dieser Jahreszeit, wenn sie so schön geschmückt sind, noch interessanter zu erleben. Bei kaltem Wetter kann man sich immer mit einer Tasse Glühwein wärmen. Die Tassen auf dem Rüdesheimer Weihnachtsmarkt sind übrigens auch ganz besonders: Ihr Design wird jedes Jahr neu gemacht. Die diesjährigen bauchigen Tassen mit weihnachtlichen Illustrationen sind sehr niedlich und bieten sich zum Sammeln an.

Der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt ist bis zum 23. Dezember 2022 geöffnet und hat folgende Öffnungszeiten:
täglich von 11 bis 20 Uhr
freitags & samstags von 11 bis 21 Uhr
Aktuelle Informationen kann man auf der Webseite des Weihnachtsmarkts finden.

Der Brauch der Thomasnacht: Heute und Gestern

Der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt bietet außerdem ein Kulturprogramm, in dem zum Beispiel das Christkind oder musikalische Auftritte enthalten sind. Einer der Höhepunkte, wie es im Rüdesheimer "Marktbote 2022" mitgeteilt wird, ist der Thomasnacht-Umzug: Hier tragen manche Menschen Masken und es gibt Feuergaukler, die ihre Kunst zeigen. 

Ursprünglich ist die Thomasnacht die längste Nacht des Jahres, auch als Wintersonnenwende bekannt. Der Namensgeber, der heilige Thomas, war der Apostel, der an der Auferstehung Christi zuerst zweifelte und sich dementsprechend lang in der "Dunkelheit des Unglaubens" aufhielt. Symbolisch gesprochen folgt nach dieser Nacht der Triumph des Tages, was gefeiert wird. 

Im Laufe der Zeit und an verschiedenen Orten gab es eine Vielzahl unterschiedlichster Bräuche, die in der Thomasnacht oder am Thomastag ausgeübt wurden: 

Zum Beispiel der Domesesel Brauch in Westfalen, bei dem das Kind, das am Thomastag als letztes zur Schule kam, als Thomas-Faulpelz betitelt wird. 

Noch interessanter ist die Rittbergische Hochzeit, bei der das Essen im Fokus steht. Zu diesem Anlass werden große Plattenkuchen aus Buchweizenmehl und Kartoffeln gebacken, die man teils in Buttermilch gebrockt und teils mit frischer Butter bestrichen isst. 

Außerdem eignete sich die Thomasnacht gut für Orakel- und Losbrauchtum. Mithilfe einer Tellersaat aus Getreide glaubte man lange, das Wetter für das kommende Jahr vorhersagen zu können. Überdies gibt es den Glauben, dass das Mädchen, das in dieser Nacht vor ihrem Bett stehend eine bestimmte Phrase aufsagt, Erkenntnisse über ihren Zukünftigen erhält. 

Der Brauch der Thomasnacht und der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt

Aber kehren wir von unserem kleinen Geschichtsausflug in die Gegenwart zurück. Auf dem Rüdesheimer Markt hat sich die Tradition etabliert, die Thomasnacht zusammen zu verbringen und diesen vorweihnachtlichen Zeitpunkt, an dem Jahreswende, Adventsende und das zurückkehrende Licht sich vereinen, zu feiern. Der traditionelle Umzug beginnt am 20. Dezember 2022 um 18 Uhr auf dem Marktplatz an der Krippe, führt über die Rheinstraße und Drosselgasse in die Oberstrasse und endet gegen 19:30 Uhr an der Kirche St. Jakobus.

Zusätzliche Gründe Rüdesheim zu besuchen

Rüdesheim und Umgebungen sind generell empfehlenswert. Diese Stadt, die direkt am Rhein liegt, ist sehr atmosphärisch und gemütlich. Wenn man Geschichte faszinierend findet, wird man sich bestimmt freuen, alte historische Türme, Burgen und Orte zu besuchen, wie z. B. den Niederwaldtempel, die Brömserburg und den Mäuseturm.

Zudem ist die Natur dieser Region ein eigenes Reiseziel: Ganz in der Nähe befindet sich der Rheinsteig, sowie das zum UNESCO Welterbe gehörende Obere Mittelrheintal, umgeben von Weinbergen und unzähligen Wanderwegen, die man bei wärmerem Wetter genießen kann. 

Außerdem hat Rüdesheim eine Kabinenseilbahn, aus deren Kabinen man einen Panoramablick auf den Rhein, die Altstadt und die Weinberge hat. Die Talstation liegt zentral in der Fußgängerzone und die Seilbahn ist während des Weihnachtsmarktes geöffnet, sodass man einen exklusiven Blick auf das weihnachtliche Rüdesheim hat. Nach dem 23. Dezember wird die Seilbahn erst wieder im Frühling fahren.

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