Nach Montabaur gelangt man nicht auf direktem Weg, daher sollte man sich auf jeden Fall den ganzen Tag Zeit zum Erkunden nehmen: Erst steigt man am Mainzer Hauptbahnhof entweder in die Mittel-Rhein-Bahn Richtung Köln oder in den Regionalexpress nach Koblenz, welches unser Umsteigebahnhof ist. Die Fahrt nach Koblenz dauert etwa 60 bis 90 Minuten, sie lohnt sich aber.
Die zu fahrende Strecke führt direkt am Rhein entlang und man kann nicht nur unzählige Weinbaugebiete, sondern auch viele Burgen, Ruinen und die Loreley von weitem entdecken.
In Koblenz angekommen begibt man sich zum Busbahnhof, den man direkt auf dem Vorplatz findet. Je nach Verbindung kann es sein, dass man hier kurz verweilen muss, bis der Bus 460 kommt, der nach Montabaur fährt.
Hierzu muss man sich ein Anschlussticket kaufen, das rund drei Euro kostet, da unser Semesterticket nur bis Koblenz gültig ist. Weil der Bus neben einigen Stadtteilen von Koblenz noch durch kleinere Dörfer fährt, dauert die Fahrt nochmal eine Dreiviertelstunde.
Wer kein Buch oder Kopfhörer dabei hat, kann dafür die Schönheit des Westerwaldes begutachten und wird hin und wieder die Höhenunterschiede im Vergleich zu unserem flachgelegenen Mainz bemerken.
Wir steigen an der Endhaltestelle der Buslinie aus, direkt am ICE-Bahnhof, der seit rund 15 Jahren existiert und einen wichtigen Zwischenstopp auf der Zugreise nach Köln bildet. Von hier aus sieht man auch den Hauptsitz des 1&1 Gründers.
Wer nun nach der relativ langen Fahrt erschöpft ist, kann erstmal eine kleine Verschnaufpause machen – oder sich ins Einkaufsgetummel stürzen, denn: Ein paar Meter weiter lädt das im Sommer 2015 eröffnete Fashion-Outlet-Center (FOC) mit rund 60 verschiedenen Boutiquen zum günstigen Shoppen ein.
Wer genug vom Shoppen hat oder einfach direkt in Richtung Innenstadt losziehen möchte, braucht hierzu nicht einmal eine Stadtkarte oder Google Maps, denn die Stadt Montabaur hat sich zur Eröffnung des Outlets etwas ganz Besonderes ausgedacht: Es gibt riesige, menschenhohe Kunststoff-Pumps, die ab dem Outlet in regelmäßigem Abstand den Weg in das Stadtzentrum weisen.
Die Mon-Stilettos sind inzwischen eine Riesenattraktion für Touristen und ein besonderes Merkmal der Stadt geworden, das durch Bemalungen von professionellen Künstlern und Künstlerinnen, aber auch Kindern und Jugendlichen, schön anzuschauen ist.
Nachdem man also den Schuhen durch die Staudter Straße und die Hohe Straße gefolgt ist, kommt man nach knapp zehn Minuten am Hinteren Rebstock an.
Von hier aus kann man schon unser nächstes Ziel sehen, das als Wahrzeichen der Stadt gilt und bereits von der Autobahn aus entdeckt werden kann, da es sich genau in der Mitte der Stadt auf dem 300 Meter hohen Schlossberg befindet: das barocke Schloss Montabaur.
Nur noch ein paar Meter den Schlossweg bergauf und dann hat man es geschafft.
Das Schloss besteht aus einer Vorburg und einem zweigeschossigen Hauptgebäude mit Innenhof. Jeweils hofseitig sind die Treppentürme zu sehen, die aus der gelbgestrichenen Fassade hervortreten.
Das Schloss war bis 1956 Sitz des Landratamtes des Westerwaldkreises, danach Sitz der Bezirksregierung und ist heute im Besitz der Akademie Deutscher Genossenschaften, die das Wahrzeichen als Tagungshotel und Schulungszentrum ausgebaut hat.
Vom Schloss aus geht es nun in Montabaurs Altstadt. Hierzu läuft man erneut ein kleines Stückchen den Schlossweg entlang und nimmt diesmal den Vorderen Rebstock. Dort findet man beim Herunterlaufen einige Stolpersteine, die an verstorbene Juden erinnern, die an diesen Plätzen in Montabaur zu Kriegszeiten gelebt haben.
Am Fuße des Vorderen Rebstocks erwartet uns erneut ein riesiger Schuh. Jetzt hat man es geschafft – vor einem liegt die Altstadt.
Diese zeichnet sich besonders durch das neugotische Rathaus Roter Löwe aus, aber auch durch zahlreiche noch gut erhaltene, malerische Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Montabaurs Altstadt lädt mit vielen niedlichen Cafés, schönen Brunnen und kleinen Läden zum Verweilen ein. Da darf man sich bei schönem Wetter ruhig mal ein Eis in der Nachmittagssonne gönnen.
Danach kann man sich noch die große spätgotische katholische Pfarrkirche oder die evangelische Kirche Sankt Peter in Ketten anschauen. Diese gilt als älteste Kirche im Raum Montabaur. Auch eine Synagoge gab es in Montabaur bis zum 2. Weltkrieg noch.
Ebenfalls kann man noch einen kleinen Spaziergang zum sogenannten Wolfsturm machen. Hierzu läuft man den Steinweg, die Hauptstraße der Altstadt, entlang und biegt dann in die Lahnstraße ab.
Nachdem man den Berg Am Gäulsbach hinaufläuft sieht man ihn schon. Dieser historische ehemalige Wachturm steht heute den Einwohnern zur Verfügung und kann zu privaten Zwecken gemietet werden. Er ist noch gut erhalten und ist neben der mittelalterlichen Stadtmauer ein wichtiges geschichtliches Zeugnis der Stadt.
Wer noch länger in dem Städtchen verweilen will, kann einen Ausflug zum etwas außerhalb gelegenen Gelbachtal machen, welches als Ausflugsziel gilt und bekannt für seine Wanderwege ist.
Montabaur ist außerdem Austragungsort des MonstaRock und des auf dem Flugplatz stattfindenden Mair1-Festivals. Auf diesem Segelflugplatz des Luftsportclubs Westerwald e.V. können sonst Flugzeugliebhaber ihre Leidenschaft ausleben. Weiterhin findet jährlich im September ein Schuster- und Handwerkermarkt statt, der überregional bekannt ist.
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