Mit dem Semesterticket nach Darmstadt

12.12.2016
Freizeit
maw

Du willst für einen Tag Abstand vom Unialltag nehmen und gleichzeitig eine neue Stadt kennenlernen? Wie wäre es mit Darmstadt? Semesterticket eingepackt und los geht's!

Anreise und Ankunft

Eine Reise nach Darmstadt mit dem Zug ist schnell gemacht. Steigt man am Mainzer Hauptbahnhof an Gleis 4a in die ein- bis zweimal stündlich kommende Regionalbahn Richtung Aschaffenburg bzw. Darmstadt Hbf., so befindet man sich bereits 30 bis 40 Minuten später am Darmstädter Hauptbahnhof.   

Beim Einfahren in den Hauptbahnhof gibt der Darmstädter Wasserturm, der sich linker Hand mit seiner aufwendig gestalteten Kuppel erhebt, einen ersten Hinweis auf die Bedeutung des Jugendstils für die Stadt.   

Luisenplatz mit Ludwigsmonument

Als erstes Ziel der Tour bietet es sich an, den Luisenplatz anzupeilen. Er gilt als eines der wichtigsten Zentren der Stadt und ist mit den Bussen F und H, sowie mit der Straßenbahnlinie 5 zu erreichen. Die Fahrtdauer vom Bahnhofsvorplatz beträgt nur fünf Minuten.

Im Mittelpunkt des Luisenplatzes befindet sich eine auffällig hohe Säule aus rotem Sandstein, die einer Statue als Sockel dient. Es handelt sich um das Ludwigsmonument, welches an die Aufsetzung der ersten Verfassung des Großherzogtums Hessen erinnern soll. Der "Lange Ludwig" bietet nicht nur selbst einen beeindruckenden Anblick, sondern ermöglicht darüber hinaus auch einen fantastischen Ausblick über die Stadt.  In den Frühjahrs- und Sommermonaten kann jeweils am 1. Samstag im Monat eine etwa 30 Meter hohe Plattform über eine Wendeltreppe im Inneren der Säule betreten werden.  

Die nördliche Seite des quadratischen Luisenplatzes wird von dem Kollegiengebäude (Sitz des Regierungspräsidiums) gebildet. Das älteste Verwaltungsgebäude der Stadt ist schön anzusehen und vermittelt mit seinem spätbarocken Baustil eine Vorstellung von der Atmosphäre, die hier vor über 200 Jahren geherrscht haben muss.

Direkt gegenüber befindet sich das Luisencenter. Wer spontan Lust hat shoppen zu gehen, ist hier genau richtig.

Kurzer Abstecher zum Wilhelminen- und Georg-Büchner-Platz

Vom Luisenplatz ausgehend lohnt sich ein kleiner Umweg über die Wilhelminenstraße, vorbei am Luisencenter. Einige ansprechend gestaltete Cafés und Restaurants säumen hier den Weg. Wer Hunger verspürt oder eine kleine Pause einlegen will, wird hier garantiert fündig.

Ist das Ende der Wilhelminenstraße erreicht, blickt man auf eine kleine Grünanlage. Sofort ins Auge sticht hier ein hohes Denkmal in Form eines Obelisken. In Gold hervorgehoben ist darauf das Profil einer Frau zu erkennen. Das Denkmal ist Alice, der früheren Großherzogin von Hessen, gewidmet und weist Elemente des für Darmstadt typischen Jugendstils auf.

Hat man schließlich die Grünanlage über einen der zwei Wege durchquert, befindet man sich vor einem eindrucksvollen, kreisrunden und fensterlosen Kirchengebäude, welches sich durch seine riesige Kuppel und seine Größe insgesamt auszeichnet.  

Gleich neben dem Wilhelminenplatz erstreckt sich der Georg-Büchner-Platz, der dem Staatstheater als Vorplatz dient. Der Platz ist in weißem Beton gestaltet und hat damit eine kühle Ausstrahlung.

Große, weiße Betonpilze geben zusammen mit dem modernen Staatstheater im Hintergrund und der drehbaren Bronzeplastik "Grande Disco" im Vordergrund ein beinahe futuristisches Bild ab. Der Platz hat so eine besondere Wirkung und eignet sich optimal, um außergewöhnliche Fotos zu schießen. Und daher die Ansage an alle Hobbyfotografen: Hier unbedingt die Kamera zücken!  

Marktplatz und Residenzschloss

Nun kann man die Wilhelminenstraße wieder ein Stück hinuntergehen, um anschließend rechts in die Elisabethenstraße einzubiegen, welche in den Ludwigsplatz übergeht. Hier thront im Zentrum eine steinerne Bismarck-Statue auf einem Sockel, der als Brunnen fungiert. 

Vom Ludwigsplatz ausgehend wählt man am besten die Ludwigstraße, welche einen geradewegs auf den Marktplatz führt. Hier erblickt man linker Hand zunächst das Alte Rathaus. Dieses wurde getreu dem Vorbild aus dem 17. Jahrhundert wieder aufgebaut und beherbergt heutzutage auch eine Hausbrauerei. Freunde von Hausmannskost und Bier sind hier gut aufgehoben. Wenn es das Wetter erlaubt, kann man hier schön draußen sitzen und von dort aus den gesamten Marktplatz überblicken, wobei das Residenzschloss mit seiner barocken Fassade einen prächtigen Hintergrund darstellt.

Das Schloss bietet nicht nur Raum für einige Fachbereiche der TU Darmstadt und die Universitäts- und Landesbibliothek, sondern fungiert auch als Museum. Hier kann man anhand von Gemälden, Möbelstücken, Schmuck und vielem mehr das Leben des Darmstädter Adels nachempfinden. Studierende kommen zum ermäßigten Preis von 2,50 Euro in das Museum.

Hochschulviertel mit Landesmuseum, Staatsarchiv und Herrngarten

Überquert man die Straße, welche an der vom Marktplatz abgewandten Seite der Schlossanlage vorbeiführt, betritt man das Hochschulviertel. Neben den Gebäuden der TU Darmstadt befindet sich hier unter anderem das Hessische Landesmuseum, sowie der Herrngarten als grüne Lunge mitten im Zentrum der Stadt. 

Das im neoklassizistischen Stil gebaute Landesmuseum ist nicht nur architektonisch interessant, sondern beeindruckt zusätzlich mit einer großen Vielfalt an Sammlungen. Neben Zeitgenössischer und Moderner Kunst werden hier auch geschichtlich interessante Objekte verschiedener Epochen sowie geologische und zoologische Exponate gezeigt. Freunde verschiedener Fachrichtungen kommen hier also auf ihre Kosten. 

Wer Abstand vom Stadttrubel nehmen möchte, geht weiter zum Herrngarten. Gleich hinter Staatsarchiv und Landesmuseum, auf der östlichen Seite eingerahmt von Gebäuden der TU, erstreckt sich die weitläufige Parkanlage mit vielen Bäumen und einem großen Ententeich. Hier kann man entspannt spazieren gehen oder auf einer der vielen Parkbänke Rast machen und die Seele baumeln lassen.

Darmstadtium 

Nur durch die Alexanderstraße vom Campus der TU abgegrenzt, befindet sich das Darmstadtium, ein Wissenschafts- und Kongresszentrum, dessen Bezeichnung auf das gleichnamige chemische Element zurückzuführen ist. Architektonisch ist es ein echter Hingucker, da es durch Verwendung vieler schräger Glasflächen und asymmetrischer Formen den Eindruck erweckt, der Zukunft zu entspringen.  

Mathildenhöhe

Folgt man der Alexanderstraße, welche anschließend in die Dieburger Straße übergeht und biegt dann nach rechts in den Lucasweg ein, bewegt man sich geradewegs auf die Mathildenhöhe zu. Noch bevor man das Gelände betreten hat, wird der obere Abschnitt des Darmstädter Wahrzeichens mit der kronenartigen Dachkonstruktion sichtbar.

Die Rede ist von dem im Jugendstil errichteten Hochzeitsturm. Vor über 100 Jahren zu Ehren der Hochzeit von Großherzog Ernst Ludwig erbaut, kann dort heutzutage jedermann den Bund der Ehe schließen. Findet gerade keine Trauung statt, kann der Turm auch für zwei bis drei Euro besichtigt werden. Von seiner Aussichtsplattform aus kann nicht nur die Mathildenhöhe selbst, sondern auch die ganze Stadt überblickt werden.

Aber die Mathildenhöhe hat nicht nur den Hochzeitsturm zu bieten. Vielmehr handelt es sich um ein ganzes Kollektiv von Häusern aus dem Jugendstil. Das Zentrum bildet eine kleine russische Kapelle mit vielen Ornamenten und Goldverzierungen. Außerdem findet sich ein symmetrisch angeordneter Platanenhain, welcher ein Dach für mehrere steinerne Reliefs und Skulpturen bildet, ein Jugendstil-Wasserbecken vor der Kapelle sowie über das ganze Gelände verteilte Kunstwerke.

Es ist offensichtlich, dass bei der Gestaltung besondere Architekten und Künstler am Werk waren. Auch heute steht die Mathildenhöhe für Kunst und Kultur. So ist zum Beispiel südlich vom Hochzeitsturm das Museum Künstlerkolonie zu finden. 

Hundertwasserhaus "Waldspirale"

Als weitere große Sehenswürdigkeit in Darmstadt sollte man sich das Hundertwasserhaus "Waldspirale" nicht entgehen lassen. Die 20 Minuten Fußweg, die man dafür auf sich nehmen muss, sind es auf jeden Fall wert! 

Von der Mathildenhöhe aus geht es wieder über den Lucasweg zurück, bis man die Dieburger Straße erreicht. Diese überquert man, um anschließend der Taunustraße zu folgen. Ist man an der Kreuzung zum Rhönring angekommen, biegt man links ab. Durch eine Allee hoher Bäume folgt man dem Rhönring. Sobald die Friedberger Straße kreuzt, muss man nach rechts abbiegen. 

Sofort wird der höchste Abschnitt des asymmetrischen und beinahe ecken- und kantenlosen Bauwerks sichtbar. Nähert man sich dem Gebäude weiter, so fällt auf, dass es, in ungleichmäßigen Querstreifen gestrichen, gelbliche, beige und rötliche Farbtöne aufweist. Diese sollen Bodenschichten darstellen. Die Fenster weisen unterschiedliche Formen und Größen auf und die Balkone werden durch bunte Säulen geschmückt, die an eine Aneinanderreihung großer Perlen erinnern. Das Dach zieren zwei goldene Zwiebeltürme. Der Name "Waldspirale" spiegelt sich in der Dachbepflanzung sowie in der Hufeisenform des Bauwerks wieder.

Ende der Tour

Mit der "Waldspirale" beenden wir die Tour durch Darmstadt. Zurück zum Hauptbahnhof kommt man zum Beispiel mit der Straßenbahnlinie 5 von der Haltestelle Messplatz.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Stadt sehr facettenreich ist und es dort viel zu entdecken gibt. Es lohnt sich also, Darmstadt mehr als nur einen Besuch abzustatten.

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