Meine skurrilsten Wohnerlebnisse: Wohnen in Wiesbaden

30.09.2016
Wohnen, Wohnblog
Nadine

Der Drang unbedingt aus dem Elternhaus in die Stadt zu ziehen, um bloß nichts von dem neuen Studi-Leben zu verpassen, hat mich in eine, man könnte sagen, skurrile Wohnsituation gebracht.

In der Not…

Verglichen mit den bereits besichtigten Wohnungen, sprach mir die alte Wohnung im Dachgeschoss schon sehr zu. Doch eben nur verglichen mit den anderen Besichtigungen, die ich hinter mir hatte.

Das Ganze fing schon merkwürdig an. Anders als bei normalen WGs hatte ich hier den ersten Kontakt mit einer Maklerin, die mir bereits am Telefon suspekt vorkam. Bei der Besichtigung, die ich noch mit einem weiteren Mädchen hatte, schöpfte die Frau alles aus ihren Maklerfähigkeiten und stellte die Wohnung wesentlich besser vor, als sie es letzten Endes war.

Doch nicht nur das, sie versprach auch das Blaue vom Himmel. Sie meinte zu allem, was kaputt war, das könne man reparieren und die Vermieter würden sich um alles kümmern.
Die einzige Person, die momentan in der 4er WG lebte, Stefanie (Name von der Redaktion geändert), zeigte sich ebenfalls kurz. Zu kurz, um sich ein genaueres Bild von ihr machen zu können. Denn hätte ich mehr als nur fünf Worte mit ihr wechseln können, wäre mir ein Jahr Zusammenleben mit einer der WG- und gesellschaftsunfähigsten Menschen, die ich kenne, erspart worden.

Aber naiv und mit der unentspannten Wohnlage Wiesbadens im Bewusstsein, entschied ich mich am nächsten Tag für die Wohnung. Eine voreilige und viel zu schnelle Entscheidung, die auf dem Zeitdruck beruhte, den die Maklerin uns machte. Zitat: "Ihr müsst euch schnell entscheiden, ich habe noch ganz viele andere Interessenten."

Ich versuchte das Beste daraus zu machen. Doch schnell wurde mir klar: ich hatte zwar einen großen Schritt in die Freiheit getan, aber auch einen riesen Schritt in eine sehr merkwürdige WG.

Eine Dusche als Blickfang

Ich fange einmal mit den Begebenheiten der Wohnung an sich an. Genauer, mit dem Raum, in dem die Dusche stand. Dieser Satz kann ruhig wortwörtlich genommen werden, denn die Dusche stand wirklich frei in diesem Raum. Es handelte sich hierbei nicht um eine Einbaudusche, sondern um eine, die man anscheinend überall hinstellen konnte, solange es einen Wasseranschluss gab. Noch dazu war sie unglaublich hoch und man benötigte einen Hocker, um in die Dusche zu kommen. Der vorhandene Hocker  war allerdings kaputt.

Auch hingen keine Handtücher auf den Handtuchhaltern. Nichts in der Wohnung zeigte, dass hier bereits eine Person lebte. Während meines Jahres in der WG blieb Stefanie (Name von der Redaktion geändert) fast unsichtbar. Vor allem, was den Putzplan anging. Sie hinterließ lediglich Wassertropfen, nachdem sie ihr Geschirr abgewaschen hatte, oder kam aus ihrem Zimmer, um sich bei mir wegen irgendetwas zu beschweren. Man könnte sagen, nach dem ersten halben Jahr hatte ich bereits ein Stefanie-Trauma und begann mich auf die Suche nach einer neuen WG zumachen.

Lebensnotwendiges W-LAN

Rate mal, wer dafür verantwortlich war, dass wir im ersten Monat in unserer neuen WG kein WLAN hatten. Richtig: Ebenfalls diese suspekte Mitbewohnerin, aka Stefanie! Beim Besichtigungstermin meinte sie auf unsere Frage, wie es denn mit dem WLAN aussähe, die FH hätte ein WLAN-Netzwerk in der ganzen Stadt, das wir nutzen könnten. Diese Antwort gab mir viele Rätsel auf. Doch irgendwoher hatte Stefanie ja Internet, also kümmerte ich mich nicht groß darum.


Bis ich dann meine ersten Tage in der Wohnung verbrachte und Stefanie nach dem WLAN fragte. Sie antwortete, sie benutze das von den Nachbarn mit. Überraschenderweise gab sie mir das Kennwort. Doch wohl war mir dabei nicht, ohne deren Wissen das WLAN mitzubenutzen. Bis heute gibt es noch kein Netzwerk von der Uni in der ganzen Stadt.

Rätselhafte Geräusche raubten mir den Schlaf

Nach einer Weile begannen spät abends merkwürdige Geräusche meinen Schlaf zu stören. Schnell konnte ich feststellen, dass sie aus der Nachbarwohnung kamen. Der Versuch weiterzuschlafen missglückte, denn nun lag ich wach und grübelte, was diese Geräusche verursachen könnten. Ich kam auf die merkwürdigsten Ideen, doch diesen undefinierbaren Geräuschen konnte ich nichts auch nur annähernd zuordnen.

Nach ein paar Nächten hielt ich es nicht mehr aus. Als die Geräusche um 10 Uhr abends wieder zu hören waren, lief ich wutentbrannt zu den Nachbarn. Nach etlichem Klingeln und Klopfen machte ein Typ auf.
"Da kommt ein merkwürdiges Geräusch aus deiner Wand." oder irgendetwas in der Art sagte ich. Der Typ überlegte kurz und meinte dann, das müsse wohl sein Fitnessgerät sein. Er würde es in einen anderen Raum stellen.
Überrascht von der schnellen Problemlösung ging ich wieder in mein Bett. Wenn es nur mit meiner Mitbewohnerin Stefanie auch so einfach gewesen wäre...
 
Nun dürften keine Fragen mehr offen bleiben, warum ich nun in meiner neuen WG wohne, die ich selbst mitgegründet habe. Denn mit Mitbewohnern bin ich seitdem sehr vorsichtig.

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