Mainzer Studierendenwohnheime zu teuer

11.06.2014
Campus-News, Wohnen
lc

Bezahlbaren Wohnraum in Mainz zu finden ist schwierig, besonders für Studierende. Steigende Mieten für WG-Zimmer und Wohnungsmangel machen die Suche nach einer geeigneten Wohnung zum Problem. Eine preiswertere Alternative sollen Studentenwohnheime darstellen.

Laut einer Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes (Stand 2012) lebt es sich in Köln am teuersten. Dort zahlen die Studierenden im Durchschnitt 359€ Miete und Nebenkosten. Dicht gefolgt von München, 358€, und Hamburg, 351€. Mainz liegt auf Platz 7 von insgesamt 54 Städte, hier zahlen Studierende im Durchschnitt 327€. Beim Bafög werden jedoch pauschal lediglich 224€ für die Mietkosten als Bedarf berücksichtigt.

Vielen Studenten sind diese Mieten auf dem normalen Wohnungsmarkt zu teuer und sie hoffen auf einen Platz im Wohnheim als Alternative. Die Mieten sind dort meist unschlagbar günstig, da sie vom Staat subventioniert werden. In Deutschland gibt es insgesamt 62 Studentenwerke und bewirbt man sich früh genug, stehen die Chancen gut, ein günstiges Zimmer in einem der Wohnheime zu ergattern.

Wohnheimpreise in Deutschland

Beim Studierendenwerk München zahlt man für das günstigste Zimmer 170€ im Monat, unschlagbar im Vergleich zu den sonstigen Preisen der bayrischen Landeshauptstadt! Auch in Köln liegen die Preise der Studentenwohnheime deutlich unter jenen des privaten Wohnungsmarktes. Nur 144€ zahlen Studierende für das günstigste Zimmer. In Düsseldorf gibt es Wohnheimzimmer ab 174 € und in Frankfurt ab 198€. In Berlin bekommen Studierende sogar schon für 130€ ein 12 m²-Zimmer im Stadtteil Friedrichshain.

Suchte man nach einem günstigen Wohnheimplatz in Mainz, blieben Erfolgserlebnisse leider aus. Das günstigste Zimmer findet man im Wohnheim am Binger Schlag. Studierenden zahlen hier 286€ für ein 14m² Zimmer in einer 2er-WG. Dieser Mietpreis übersteigt den vom Bafög veranschlagten Betrag deutlich und liegt auch weit über den Mieten der Studentenwohnheime in den vermeintlich teuren Städten Deutschlands.

Studi-Werk soll Studenten wirtschaftlich fördern

Laut Hochschulgesetz ist das Studierendenwerk dafür verantwortlich, Studierende wirtschaftlich zu fördern. Zu dieser Förderung zählt auch die Bereitstellung von günstigem Wohnraum. Die Preise für ein Zimmer variieren je nach Größe, Alter und Komfort des Gebäudes, hängen zudem aber auch davon ab, wie stark die einzelnen Wohnheime vom Staat subventioniert werden.

Bis in die 1970er Jahre finanzierte das Land Rheinland-Pfalz den Bau von Studentenwohnheimen und das Studierendenwerk war lediglich für die Verwaltung der Gebäude zuständig. Heute ist das Studierendenwerk für Verwaltung und Bau der Wohnheime zuständig. Die Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz für den Bau von Wohnheimen liegen bei unter 10%.

In einer aktuellen Stellungnahme gibt das Studierendenwerk Mainz an, dass für die hohen Mieten hauptsächlich Grundstücks- und Baukosten verantwortlich seien. „Die Grundstückskosten in Mainz befinden sich im Bundesdurchschnitt im oberen Bereich. Die Baukosten wurden in den letzten Jahren durch immer strengere Grenzwerte der Energieeinsparverordnung (EnEV) erhöht. Die EnEV führt zwar zu einem geringeren Verbrauch an Primärenergie, es müssen aber teilweise zahlreiche technische Anlagen eingebaut werden. Diese Anlagen erhöhen die Baukosten und auch die ständigen Nebenkosten durch erhöhten Wartungsaufwand.“ Zudem, so das Studi-Werk, müsse bei den Mietpreisen auch immer der darin enthaltene Service berücksichtigt werden. Zusätzliche Kosten für Bewohner fielen keine an und auch die schnelle Reaktionszeit bei Mängeln sei ein besonderer Service des Studierendenwerks.

Wohnheimzimmer, die sich preislich eher an dem vom Bafög veranschlagten Betrag orientieren, wird es daher in Mainz wohl auch in Zukunft nicht geben.

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