Alexandra Mihai hat selbst einen Bezug zu Osteuropa und der Ukraine. Als gebürtige Rumänin geht ihr das schlimme Schicksal der vielen Menschen in der Ukraine aufgrund des russischen Angriffskriegs besonders nah. Sie ging ein Projekt an, was den vielen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Menschen die Integration erleichtern soll. Teilweise stehen auch erwachsene Menschen trotz abgeschlossenem Studium oder langjähriger Berufserfahrung vor dem Problem, erst einmal die deutsche Sprache lernen zu müssen, um so in Gesellschaft und Berufsleben integriert werden zu können. So entstand im März 2022 die Wohltätigkeitsorganisation „Mainzer Sprachbrücke“, deren Team sich zum Ziel gesetzt hat, Ukrainer:innen aller Altersklassen Kenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln. Sowohl Sprachkurse für Erwachsene auf dem Campus als auch Engagement für Kinder in den Grundschulen werden von der „Sprachbrücke“ organisiert.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz stelle dem Team um Alexandra Mihai Räumlichkeiten für ihre Kurse im Philosophicum (P109) der JGU zur Verfügung, wie die „Mainzer Sprachbrücke“ in einem Statement auf blogs.uni-mainz.de mitteilt. In einem Bericht von magazin.uni-mainz.de heißt es weiterhin, dass der „Mainzer Sprachbrücke“ auf Nachfrage beim Präsidium der JGU unbürokratisch und schnell Räume für ihre Kurse bereitgestellt worden seien. Dies läge auch daran, dass das JGU-Präsidium seit Beginn des Angriffskrieges Hilfsaktionen für die Ukraine unterstütze. Damit sei die Möglichkeit entstanden auch für Erwachsene regelmäßig Deutschkurse anzubieten, diesen so einen Neustart in Deutschland zu ermöglichen und ihnen bessere Chancen in der Berufswelt zu eröffnen.
Auf Anfrage von campus-mainz.net antwortete die Initiatorin Alexandra Mihai, dass momentan immer mittwochs zwei Präsenzkurse auf dem Uni-Campus, in den Räumen des Philosophicums, angeboten werden. Zudem findet samstags noch ein Online-Kurs statt. Bei den Präsenz-Kursen seien es meist zwischen fünf bis acht Teilnehmer:innen, im Online-Kurs zehn Menschen, die vom Angebot der „Mainzer Sprachbrücke“ Gebrauch machten.
Laut der „Mainzer Sprachbrücke“ sind momentan durchschnittlich 35 Helfer aktiv, meist handelt es sich um junge Lehramts-Studierende. Jedoch sei die Zahl nicht immer stabil, wie Alexandra Mihai auf Nachfrage von campus-mainz.net mitteilt: „Aktuell haben wir eine hohe Fluktuation.“ Die ehrenamtlichen Kräfte seien auch sehr aktiv in der Unterstützung von Kindern in Grundschulen.
Laut blogs.uni-mainz.de unterstützt die „Mainzer Sprachbrücke“ mittlerweile bereits sechs Grundschulen bei der Integration von ukrainischen Kindern. Die Kooperationen mit den Grundschulen entlaste die Lehrkräfte vor Ort, da ehrenamtliche Helfer:innen aus dem Team Mihais zur Verfügung stünden, um den Kindern den Schulalltag zu erleichtern.
Auf Nachfrage von campus-mainz.net teilte Alexandra Mihai mit, dass in den Grundschulen insgesamt 30 Kinder von Helfern der „Mainzer Sprachbrücke“ betreut werden. In der ukrainischen Samstagsschule seien es 50 Kinder, die durch die Organisation zusätzliche Unterstützung erfahren würden. Außerdem würden die ehrenamtlichen Helfer:innen der „Sprachbrücke“ auch in der ukrainischen Samstagsschule zwei Kurse übernehmen. Somit werden sowohl Kurse für Erwachsene an der Universität als auch Kurse für Kinder in den Grundschulen angeboten.
Wichtig für die Organisation des Teams sei die große Unterstützung in Form von Spenden. Nach einem SWR-Bericht erhielten Mihai und ihren Helfer:innen zahlreiche Materialien, wie zum Beispiel Lehrbücher. Laut dem Bericht von magazin.uni-mainz.de sind auch insgesamt 30 Lehrwerke von der Flüchtlingskoordination Mainz gespendet worden.
Laut einem der Helfer, der in dem SWR-Bericht zu Wort kommt, ist das Unterrichten in den Kursen aber auch „ganz ohne Material“ möglich gewesen. Materialien seien nicht so wichtig, wenn es zunächst für die Lernenden darum gehe, sich vorzustellen oder grundsätzliche Aspekte von Konjugation zu erlernen.
Die Initiatorin und die Helfer:innen der „Mainzer Sprachbrücke“ betonen gegenüber dem SWR, dass es darum gehe, den Menschen in ihrer jetzigen Situation weiterhelfen zu können und diesen zunächst die wichtigsten Grundlagen der deutschen Sprache zu vermitteln.
Des Weiteren konnten nach Informationen von magazin.uni-mainz.de zahlreiche Spenden wie Rucksäcke, Stifte oder Blöcke an Grundschulen und die dort zur Schule gehenden Kinder weitergegeben werden. Das Team von Mihai profitierte somit sowohl bei der Unterstützung der Kinder in den Grundschulen als auch bei der Durchführung der Kurse, von der großen Unterstützung durch viele Menschen, die durch Social Media auf das Engagement der 25-jährigen aufmerksam wurden.
Mihai startete in den sozialen Netzwerken einen Aufruf, in dem sie auf die Herausforderungen hinwies, vor denen viele Ukrainer:innen momentan stehen. Sie stellte klar, dass es nötig sei, zu helfen und rief dazu via Social Media auf. „Es ist dann etwas Kurioses passiert“ berichtete Mihai gegenüber dem SWR: Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Mainz Michael Ebling (SPD) teilte ihren Post, worauf sich dieser rasch verbreitete. Durch die Reichweite des OBs bekam die Idee eine große Aufmerksamkeit und Mihai erreichten „unzählige Anfragen von Freiwilligen, von Freunden, von Kommiliton:innen“, wie die 25-jährige im SWR-Bericht schildert.
Vor Weihnachten organisierte die „Mainzer Sprachbrücke“ eine Weihnachtsgeschenke-Aktion für 160 Kinder und Jugendliche, wie Mihai auf Nachfrage von campus-mainz.net mitteilt und ist dabei weiterhin auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfer:innen, die das Projekt unterstützen. Wie lange man noch weitermacht, sei momentan noch nicht klar. Die Sprachbrücke wolle aber erst einmal so lange helfen, wie Hilfe benötigt wird.
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