Der Blick aus dem Fenster der Straßenbahn, liebevoll Mainzelbahn genannt, schweift anfangs über Neubauten und Studierendenwohnheime, dann über Mehrfamilienhäuser und verirrt sich schließlich in den Weiten von Feldern und Wiesen. Die Fahrt von der Haltestelle der Uni bis zum Marienborner Bahnhof beläuft sich auf knapp 15 Minuten. Dort angekommen wird schnell klar: Hier darf Zeit langsamer vergehen.
Die knapp 4500 Einwohner:innen Marienborns schaffen eine Oase der Ruhe und des ungestörten Lernens. Aber auch die Möglichkeit von weitläufigen Spaziergängen sorgt für einen gewissen ländlichen Charme. Dieser spiegelt sich auch in der Infrastruktur wider: Wo einmal ein Bäcker war, ist nun keiner mehr. Stattdessen gibt es jedoch ein traditionell geführtes Geschäft im Herzen des Stadtteils, denn Reginas Lädchen wird der Bezeichnung eines Gemischtwarenhandels mehr als gerecht.
Außerdem bieten sich eine Sparkassen-Filiale, die Mainzer Volksbank und ein Metzger für kleinere Besorgungen an. Ein Supermarkt sowie eine Kita sind laut Stadtplanungsamt in Aussicht. Bislang können zum Beispiel die Einkaufsmöglichkeiten im angrenzenden Stadtteil Bretzenheim genutzt werden. Mit dem Fahrrad ist man in ungefähr zehn Minuten vor Ort.
Elena, Studentin der JGU, wohnt seit zwei Jahren im zweitkleinsten Stadtteil von Mainz und sieht viele Vorteile in dem Leben fern der Innenstadt. Sie genießt die Ruhe und hat durch das etwas persönlichere Zusammenleben schnell Kontakte geknüpft: "Die Wohnsituation ist ziemlich gemischt: Einerseits wohnen viele Familien und ältere Leute hier, andererseits gibt es auch eine hohe Zahl an studentischen WGs oder Einzelappartements."
Sie sieht jedoch auch die negativen Seiten des Wohnens weitab vom Schuss: "Natürlich reizt mich das Leben in der Neustadt und Altstadt. Sich nach einem Kneipenabend oder einer Party mal nicht nach dem Fahrplan der Tram zu richten, wäre schon schön." Die Straßenbahn sowie Bus und Regionalbahn fahren zwar in regelmäßigen Abständen zwischen Marienborn und dem Mainzer Hauptbahnhof. Wer das Nachtleben in der Innenstadt jedoch ausnutzen möchte, sollte entweder Ausdauer haben oder sich einen Platz zum Schlafen suchen, denn die Verbindungen sind von ein Uhr bis halb vier in der Nacht stillgelegt. Ein Studierendenleben, das mit Barabenden und Clubbesuchen verbunden ist, bietet Marienborn selbst nicht, dafür haben Kneipen hier wohl zu geringe Überlebenschancen.
Wer sich allerdings seit 45 Jahren gehalten hat, ist der in Marienborn ansässige Karnevalsverein Die Brunnebutzer. Er macht den kleinen Stadtteil im Rahmen verschiedener Kampagnen zu einer beliebten Anlaufstelle vieler Narren und Närrinnen. Wer dabei sein möchte, muss jedoch schnell sein, denn die Karten sind in jedem Jahr restlos ausverkauft.
Da sich die Wohnungssuche in Mainz häufig als sehr schwierig gestaltet, kommen viele Suchende in den umliegenden Stadtteilen unter. Dort ist Wohnraum meist bezahlbarer – so auch in Marienborn. Während ein WG-Zimmer in unmittelbarere Innenstadtnähe schon mal um die 400 Euro kosten kann, liegt der Durchschnittspreis hier bei knapp 300 Euro.
Doch nicht nur die Quadratmeterpreise sind günstig, sondern auch die Anbindung zum Forschungszentrum der Firma Schott, zum Sendezentrum des in Mainz ansässigen Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und zur Autobahn. Außerdem dauert die Fahrt zur Universität und zur Hochschule durch Feld und Wiesen mit dem Fahrrad nur knappe zwanzig Minuten.
Entfernung zur Uni: 15 Minuten mit der Mainzelbahn vom Marienborner Bahnhof, 20 Minuten mit dem Fahrrad
Anbindung ÖPNV: vier Straßenbahnhaltestellen für die Linien 51 und 53, vier Bushaltestellen für die Buslinien 70 und 90; Bus und Tram fahren im Zehn-Minuten-Takt
Mietspiegel: ca. 9,91 Euro/qm
Grünflächen: umliegende Felder und Wiesen
Ausgehmöglichkeiten: keine Kneipen und Bars im Stadtteil angesiedelt, jedoch in der Kulturhalle zur Fastnachtszeit regelmäßig Sitzungen des Karnevalvereins Die Brunnebutzer
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