Macht Blau wirklich schlau?

Um herauszufinden, ob die Umgebungsfarbe sich tatsächlich auf unsere geistige Leistungsfähigkeit und unseren emotionalen Zustand auswirkt, hat ein Team von Wissenschaftlern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) im September ein Experiment gestartet. Dafür erklärten sich 170 Studierende dazu bereit, an einem Intelligenz- und Gedächtnistest teilzunehmen.

Die Probandinnen und Probanden wurden in Kabinen untergebracht, die entweder rot, blau, grün oder weiß gestrichen waren. Der Test beschäftigte sich mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen und der Gedächtnisleistung. Sowohl vor als auch nach den Aufgaben wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrem emotionalen Zustand befragt.

Dabei kamen die Autoren der Studie, unter anderem Christoph Freiherr von Castell und Dr. Daniel Oberfeld-Twistel vom Psychologischen Institut der JGU, zu einem eindeutigen Ergebnis:

"Unsere Studie fand keinen allgemeinen leistungssteigernden oder -mindernden Effekt der unterschiedlichen Wandfarben. Auch eine Beeinflussung des emotionalen Zustands konnten wir nicht entdecken." Allerdings könnten keine Aussagen darüber gemacht werden, ob sich die Farbe des Raumes langfristig auf die Gefühlslage oder die Leistungsfähigkeit auswirkt, so die Forscher. Eine vorherige Studie von Oberfeld-Twistel ergab zudem, dass sich der emotionale Zustand ändert, wenn man sich eher auf die Farbe des Raums als auf die gestellte Aufgabe konzentriert.

Somit wird es wohl noch einige Langzeitstudien brauchen, bis klar ist, ob man die Maler auf den Campus bestellen sollte, um für eine bessere Lernatmosphäre zu sorgen.