Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung

17.05.2023
Campus-News, Studium
bp

Künstliche Intelligenz taucht immer häufiger in den Nachrichten auf. Mit der rasanten Weiterentwicklung von Programmen wie ChatGPT, muss auch ihre Rolle in der Hochschulbildung ermittelt werden.

Das Thema künstliche Intelligenz (KI) sorgt für mehr und mehr Aufmerksamkeit und auch an Hochschulen mangelt es nicht an Diskurs. Ein Begriff welcher hierbei regelmäßig erwähnt wird, ist ChatGPT. "ChatGPT ist ein großer Sprachmodell-Chatbot, der auf der GPT-3.5-Architektur von OpenAI basiert. Es ist so trainiert, dass es menschenähnliche Konversationen führen und auf eine Vielzahl von Fragen und Themen antworten kann. ChatGPT kann in vielen verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden, wie z. B. beim Kundenservice, in der Bildung und im Unterhaltungsbereich." Mit dieser Definition beantwortet der Chatbot die Frage "Was ist ChatGPT?" 

Student:innen und künstliche Intelligenz

Doch wie stehen Student:innen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu ChatGPT? Laut einer Instagram Umfrage von Campus Mainz News, haben 226 Personen bereits von dem Chatbot gehört, 18 Personen verneinten schon einmal von ChatGPT gehört zu haben. Jedoch hat nur eine Minderheit, von 29 Prozent, bisher selbst KI im Studium benutzt. Die meisten Studierenden sind noch unentschlossen, was künstliche Intelligenz im Kontext der Hochschulbildung betrifft. Die Nutzung wird teils kritisiert. Von Studierenden erläuterte negative Aspekte sind beispielsweise Fälle, in denen KI als Ablösung für Eigenständigkeit genutzt wird. Andere behaupten, ChatGPT sei nicht zielführend, denn auch im Arbeitsalltag müsse man ohne Hilfe handeln können.
Doch viele Studierende nehmen auch positive Aspekte der KI wahr. Eine Person erwähnte, dass der Chatbot dabei helfen kann, komplexere Themen zu verstehen. Andere nutzen ChatGPT, um nach möglicher Literatur zu ihren Hausarbeiten zu suchen. Der generelle Konsens ist, das Künstliche Intelligenz ein Thema ist, welches man nicht ignorieren kann. Viele Studierende der JGU glauben, es bietet Möglichkeiten zur Innovation in der Lehre, sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Dies soll vor allem durch transparente und klare Regelungen getan werden.

Richtlinien an der JGU

Auf Anfrage von campus-mainz.net erklärte die Pressestelle der JGU, die Universität habe noch keine fächerübergreifenden Richtlinien, die sich explizit auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in schriftlichen Prüfungsarbeiten beziehen. Richtlinien zu dieser Fragestellung seien momentan auch nicht in Planung. Die Prüfungsordnung bestimme jedoch, dass ein Täuschungsversuch vorliegt, wenn ein unzulässiger Einsatz von technischen Systemen besteht. "Ein unzulässiger Einsatz liegt zumindest immer dann vor, wenn nicht eigenständig erstellte Texte ohne entsprechende Kenntlichmachung als Prüfungsarbeiten oder Teile von Prüfungsarbeiten eingereicht werden", erklärt die Pressestelle der Universität. Mehrmalige Täuschungsfälle können eine frühzeitige Exmatrikulation zu Folge haben.

Die Zukunft der KI an Hochschulen

Die JGU versuche sich im Sinne ihrer Lehrstrategie immer weiterzuentwickeln, dies beinhaltet auch strategische Leitlinien zum digitalen Wandel der Lehre und des Studiums. "Im Austausch mit Lehrenden zeigt sich aber klar, dass die Themen Künstliche Intelligenz, large language models und maschine learning auch über die ohnehin einschlägigen Studiengänge regelmäßig Eingang in die Lehre finden", so die Pressestelle der Universität. Das Thema Künstliche Intelligenz werde weiterhin kontinuierlich im Diskurs stehen.
Im Februar wurde die Fragestellung zuletzt in einer hybriden Veranstaltung mit dem Titel Künstliche Aufregung oder Disruption? KI in der Hochschulbildung: Zwischen Hoffnung, Hype und Risiko von der Koordinierungsstelle digitales Lernen und der Kompetenzstelle Akademische Integrität aufgearbeitet. Diese Veranstaltung setzte sich aus zwei Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion zusammen. Darauf folgte ein Barcamp, hierbei wurden in mehreren Teilnehmergruppen verschiedene Fragestellungen zum Thema KI diskutiert. Es wurden sowohl die Risiken als auch die Chancen von KI in der Lehre besprochen. Dabei wurden die zentralen Akteur:innen in den jeweiligen Fällen bestimmt und auch Forderungen und Empfehlungen an diese formuliert. Die Pressestelle der JGU erklärte, das Thema wurde ebenfalls zentral im Gutenberg Lehrkolleg sowie dezentral in zahlreichen Lehrendenversammlungen und Fachbereichsräten diskutiert. 

Demnach gibt es noch keine definitiven Einstellungen zur KI und ChatGPT, doch viele Studierende und Lehrende sind bereit, darin nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für die Lehre zu sehen. Mit der Fortentwicklung dieser Technologien wird es voraussichtlich immer schwieriger, KI aus der Hochschulbildung komplett auszuschließen. Wie sich jedoch Richtlinien und Meinungen entwickeln werden, steht noch offen. 
 

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