Kostenexplosion der SÖF im Sommersemester 2023

23.10.2023
Campus-News, Studium...
David Ingelfinger

Die Semestereröffnungsfeier findet im Normalfall am ersten Donnerstag jedes Semesters statt und ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Studentenlebens in Mainz. Die SÖF im April 2023 führte jedoch zu einer enormen Kostensteigerung, insbesondere im Vergleich zum Oktober 2023. Welche Gründe das hat und was hätte besser laufen können.

Die Semestereröffnungsfeier (SÖF) ist essenzieller Bestandteil des Studentenlebens in Mainz und wird zweimal jährlich vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Johannes Gutenberg-Universität am ersten Donnerstag des Semesters ausgerichtet. Neben DJs und Getränkewägen werden auch Sanitäranlagen und Hilfskräfte bereitgestellt. Die Finanzierung erfolgt über den Haushalt des Studierendenparlaments (StuPa). Für die Veranstaltung zu Beginn des Sommersemester 2023 überschritt der AStA das eingeplante Budet jedoch deutlich. 

Gründe für die Kostensteigerung

Dank der Einsicht, welche die Redaktion von campus-mainz.net in die Kostenaufstellung der SÖF des Sommersemesters 2023 erhalten hat, konnte eine detaillierte Kostenübersicht erstellt werden. Aus dem Dokument geht hervor, dass im Vergleich zum Oktober 2022 Mehrkosten von 13.571 Euro entstanden sind, obwohl der Umsatz aus Getränkeverkäufen und Kartenerlösen um 37 Prozent gestiegen ist. Als Gründe für die Kostensteigerung nennt der AStA die Inflation und ein geringe Auswahl an potenziellen Veranstaltern infolge der Corona-Pandemie. Das schlechte Wetter während der Feier und die Muschelparty könnten laut dem AStA ebenso zu den gestiegenen Kosten beigetragen haben.

Im Sommersemester 2023 beliefen sich die Personalkosten auf 4.355 Euro, was eine Steigerung von 2.832 Euro im Vergleich zur SÖF vor dem Wintersemester 2022/2023 darstellt. Beachtenswert ist hierbei, dass die extra angestellten Aushilfen den Mindestlohn erhielten, während die helfenden AStA-Referent:innen nur fünf Euro pro Stunde verdienten. Der AStA erklärte auf die Frage nach dem geringen Einsatz der eigenen Referent:innen, dass ähnlich viele AStA-Helfer wie bei der vorherigen SÖF im Wintersemester 2022/23 eingesetzt worden seien. "Die späte Konstituierung des AStA und bereits bestehende Verpflichtungen vieler AStA-Referenten, sei es durch Studium, Nebenjobs oder private Termine, führten zu weniger verfügbarer Planungszeit." Der aktuelle AStA hatte sich nach der Wahl des StuPa im Februar diesen Jahres erst Ende März aus Abgeordneten der Juso-HSG, dem Ring-christlich-demokratischer Studierender (RCDS) und der Liberalen Hochschulgruppe (LGH) konstituiert. Referent:innen des Arbeitsbereichs Großveranstaltung sind Ferdinand Dörschner und Giokan Kiosse. 

Des Weiteren habe die Muschelparty zu erhöhtem Personalaufwand geführt. Laut AStA-Kostentabelle verursachten auch die Sanitäranlagen (mit einer Steigerung von 99,6 Prozent), das Cup Concept (126,69 Prozent Steigerung) und Reinigung und Entsorgung (120,21 Prozent Steigerung) erhebliche Mehrkosten. Zudem kamen 732,56 Euro Sonderausgaben wegen Vandalismus hinzu.

Was hätte besser laufen können

Campusgrün, aktuell Teil der Opposition, wies darauf hin, dass die "Personalkosten durch den Einsatz von weniger Aufbauenden und mehr helfenden AStA-Referent*innen hätten reduziert werden können." Darüber hinaus verließ der AStA-Referent für Großveranstaltungen laut Campusgrün bereits um 4 Uhr morgens die SÖF, weil er keine Lust mehr gehabt habe. Auch das Cup Concept, geliehene Trinkbecher, sei verbesserungswürdig gewesen, da viele Becher eine Woche lang herumlagen und in diesem Zustand nicht von der Firma zurückgenommen wurden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kostensteigerung von mehr als 12.000 Euro (2022) auf mehr als 21.000 Euro (2023) nicht allein auf die vom AStA genannten Gründe zurückzuführen ist. Denn das schlechte Wetter, die Inflation und die Engpässe in der Veranstaltungsbranche erklären die signifikante Kostensteigerung bei Aushilfen, Sanitäranlagen und dem Cup Concept nicht vollständig, insbesondere im Vergleich zu Oktober 2022.

Finanzierung in der Zukunft

Laut Campusgrün liegt das Budget für Großveranstaltungen aktuell bei -23.000 Euro. Um den StuPa-Haushaltsplan nicht zu gefährden, müsse man Geld aus dem Budget für studentische Politik umschichten, um die SÖF vom April 2023 zu finanzieren. Durch die Absage der kommenden SÖF scheint die Einhaltung vom Haushaltsplan 2023 von außen betrachtet aber etwas realistischer geworden zu sein.

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