Konzertkritik| Very British! "Konzert für junge Leute" des Staatsorchesters Mainz

15.12.2016
Freizeit
sab

Seit 40 Jahren spielt das Staatsorchester Mainz Konzerte für junge Leute. “Very British!“ war der Titel des ersten Konzerts der Reihe in dieser Spielzeit. Es war überraschend interaktiv und sorgte für gute Unterhaltung. Das Konzept muss man jedoch mögen.

Am 30. November 2016 fand im Großen Haus des Staatstheaters das erste Konzert für junge Leute dieser Spielzeit statt. Pünktlich um 19 Uhr kamen die Musiker auf die Bühne, um ihr Programm “Very British!“ vorzustellen. Es beinhaltete ausschließlich britische Stücke und sollte die Besonderheiten der Musik aus Großbritannien zeigen.

Gelungene Stückauswahl

Den Auftakt bildete die Ojai Festival Overture vom Komponisten Peter Maxwell Davis. Darauf folgte Benjamin Brittens Soirées musicales, op.9., das aus fünf Sätzen besteht und mit den Zuschauern erarbeitet wurde. Nach einer kurzen Pause wurde die Arie der Merab aus der Oper David and Goliath gespielt. Solistin des Stücks von Dirigent Samuel Hogarth war Marie-Christine Haase, die mit ihrer klaren Stimme überzeugen konnte.

Überraschend humorvoll und interaktiv

Zum Konzert waren viele Familien mit Kindern gekommen. Das war zunächst eine Überraschung, da man bei dem Titel der Konzertreihe vermutlich denkt, dass sie sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Jedoch weist das Staatsorchester darauf hin, dass es ein Konzert für „Kinder, Jugendliche und Junggebliebene“ ist. Wer also fälschlicherweise mit einer steifen und ernsten Konzertreihe gerechnet hat, wurde eines Besseren belehrt: Der britische Dirigent Samuel Hogarth bezog das junge Publikum die gesamten zwei Stunden mit ein und ließ unter anderem erraten, welche Instrumente eine klassische spanische Gitarre im Orchester nachstellen könnten.

Das Highlight des Abends

Besonders eindrucksvoll war das vierte und finale Stück: The Young Persons Guide to the Orchestra op. 34 von Benjamin Britten. Wie Samuel Hogarth erklärte, ist es ein Stück, das in Großbritannien quasi einen Klassiker der Jugendkonzerte darstellt.
Nacheinander werden die einzelnen Instrumentengruppen und Instrumente des Orchesters vorgestellt. Begleitet wird dies von einem Sprecher. Diese Rolle übernahm der Kammersänger Jürgen Rust, der bereits seit 36 Jahren zum Ensemble des Staatstheaters gehört. Seine Stimme passte perfekt zum Klang des Orchesters, man wurde direkt mitgenommen und fühlte sich, als sei man Teil eines Hörspiels geworden.

Gesamteindruck: Schönes Konzert, aber nicht für jeden geeignet

Alles in allem war es ein gelungenes Konzert für all diejenigen, die neben der Musik noch etwas dazu lernen oder klassische Musik mit Humor verbinden möchten. Man sollte beachten, dass das Publikum des Konzerts für junge Leute zu einem großen Teil aus Kindern besteht. Es werden nicht ganz so viele Stücke gespielt wie bei anderen Konzerten, da das Publikum interaktiv einbezogen wird. Das entspricht sicherlich nicht jedem Geschmack. Wem ein solches Konzept aber gefällt, der sollte auf jeden Fall das nächste Konzert für junge Leute am 25. Januar 2017 besuchen.

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